Die spanische Sportzeitung As fasst das Spiel so zusammen: “Müller wäscht Deutschlands Namen nach 32 Jahren rein. Sein Tor entschied das Spiel, in dem die Deutschen überlegen waren.“ Auf dem Platz dachte gestern wahrscheinlich niemand wirklich an die ständig von den Medien zitierte „Schande von Gijón“ – zu lange her, eine ganze andere Generation, ganz neue Ansprüche.
Die Deutschen haben sich in einer souverän gespielten Partie 1:0 gegen Klinsmanns Amerikaner durchgesetzt, ohne glänzen zu müssen. Man hatte nie das Gefühl, dass hier irgendetwas anbrannte – nur in der Nachspielzeit kam Team USA zur einzigen gefährlichen Torchance, die dem Spielverlauf aber nicht gerecht wurde. Wer Sportwetten auf einen US-Sieg oder ein Unentschieden abgeschlossen hatte, sah sich enttäuscht. Auch nachdem bekannt wurde, dass es bei Portugal : Ghana zeitgleich 1:1 stand und ein Sieg der Afrikaner die US-Boys aus dem Turnier gefegt hätte, vermochten diese es nicht, sich aus der souverän aufgebauten deutschen Umklammerung zu lösen.
„Wir haben nichts vergessen“
Das einzig Spektakuläre dieses ansonsten seriös und routiniert abgewickelten Spiels waren Jogi Löws Ausraster am Spielfeldrand, wenn seinem Team wieder mal der Torabschluss misslungen war. Er sah in dieser Regenschlacht dabei wie ein begossener Pudel aus. Nun warten im Achtelfinale die Algerier, deren Trainer verkündete: „Wir haben 1982 nicht vergessen, nicht Gijón, nicht Deutschland. Es ist lange her, aber jeder Algerier weiß noch, was damals passiert ist.” Mal sehen, ob Algerien den beiden Siegen über Deutschland (WM 1982 2:1; Freundschaftsspiel 1964 2:0) einen weiteren folgen lassen kann. Es ist dann überhaupt erst das dritte Spiel gegeneinander. Das Team ist auf jeden Fall die große Überraschung des Achtelfinales. Aber Wunder sind von ihm sicher nicht zu erwarten.
