Es stimmt noch nicht zwischen dem HSV und dem neuen Trainer. Die Spieler fremdeln teils mit den ihnen zugedachten Rollen – Laszlo Benes wurde gegen Düsseldorf beispielsweise statt im zentralen Mittelfeld auf der Linksaußen-Position eingesetzt, wo er weitgehend wirkungslos blieb. Der Trainer beschwert sich seinerseits darüber, dass die Spieler sich nicht an den Plan halten („Einfach mal umsetzen, was klar besprochen wurde“ – O-Ton Baumgart). Dem neuen HSV-Coach gelang es bisher nicht, die mangelnde Stabilität in der Defensive in den Griff zu bekommen, neuerdings kommt noch offensive Harmlosigkeit hinzu. Nicht ausgeschlossen, dass sich Trainer und Spieler vor Saisonende doch noch zusammenraufen und in die Erfolgsspur finden; aber wird das schon am Sonntag gegen Wiesbaden der Fall sein? Wehen Wiesbaden befindet sich im Abstiegskampf, hatte in der Rückrunde bislang einige Mühe, kam aber zuletzt besser in Schwung. Im Aufsteigerduell beim SV Elversberg konnte die Kauczinski-Elf am 24. Spieltag mit 3:0 gewinnen, am vergangenen Samstag konnte man immerhin Hannover 96 ein 1:1 abtrotzen. Der HSV kann nicht damit rechnen, dass ihm der Sieg am Sonntag geschenkt wird.
In Elversberg übernahmen die Wiesbadener ermuntert durch die Passivität der Hausherren vor allem in der 2. Hälfte zunehmend die Initiative und nutzen Elversberger Abwehrfehler gnadenlos aus. Gegen Hannover zeigte der SVWW vor allem eine starke Defensivleistung.
Der HSV tat sich am 24. Spieltag zuhause gegen einen ähnlich defensivstarken Gegner sehr schwer (1:2 gegen das Tabellenschlusslicht Osnabrück). Es hängt für Sonntag alles davon ab, ob die Rothosen unter der Woche ihre Hausaufgaben gemacht haben und bei ihrem bevorstehenden Heimspiel anders auftreten als in den letzten Partien: mit mehr Stabilität, mehr Genauigkeit und auch mehr Mentalität.
Wenn der Tabellendritte so spielt wie zuletzt, wird er das dritte Spiel in Folge verlieren und damit sicher auch den 3. Tabellenplatz.
Hamburger SV gegen Wehen Wiesbaden: Das ist die Ausgangslage
Im Moment steht der Hamburger SV noch auf dem 3. Platz, auf dem man die Chance bekäme, über die Relegation ins Oberhaus aufzusteigen. Mit derzeit 41 Punkten hat die Baumgart-Elf jetzt schon etwas Rückstand zu den beiden Teams auf den Plätzen 1 und 2. St. Pauli scheint mit 51 Punkten schon fast uneinholbar, zumindest für den HSV, auch der Tabellenzweite Holstein Kiel hat schon fünf Punkte Vorsprung.
Und die Verfolger sitzen den Hamburgern andererseits dicht im Nacken. Fortuna Düsseldorf ist nach dem jüngsten Erfolg über den HSV jetzt Tabellenvierter und hat mit 40 Zählern nur einen weniger als die Rothosen. Dahinter kommen Hannover 96 und der SC Paderborn mit je 39 Punkten und dann Greuther Fürth mit 38 Zählern.
Weitere Niederlagen darf sich die Baumgart-Elf nicht leisten, sonst ist man den Relegationsplatz ganz schnell los.
Wehen Wiesbaden auf der anderen Seite hat auf seinem aktuellen 13. Tabellenplatz 31 Punkte, genauso viele wie der 1. FC Magdeburg, der auf dem 12. Platz rangiert. Direkt hinter Wehen folgt der FC Schalke 04 mit 30 Punkten und dann der 1. FC Kaiserslautern mit 28 Zählern.
Mit dem Tabellen-Sechzehnten Hansa Rostock (25 Punkte) beginnt die Abstiegszone, Vorletzter ist Eintracht Braunschweig mit 24 Punkten und Letzter der VfL Osnabrück mit 18 Zählern.
Wiesbaden ist nicht akut abstiegsgefährdet, braucht aber schon noch ein paar Punkte, um den Klassenerhalt zu sichern. Sollten die Rothosen weiter so desolat auftreten, könnte man sich vielleicht einige davon Sonntag in Hamburg abholen.
Hamburger SV – Wehen Wiesbaden: Der direkte Vergleich (h2h)
Der HSV und der SV Wehen sahen sich bislang erst fünfmal; die Rothosen gewannen drei der Partien, die Wiesbadener keine, zweimal teilte man sich die Punkte. Beim ersten Treffen ging es um eine Pokal-Begegnung des Jahres 2009 (2:1 für den HSV). Die übrigen vier Begegnungen im Überblick:
- Wehen – Hamburg: 1:1 (07.10.2023)
- Hamburg – Wehen: 3:2 (31.05.2020)
- Wehen – Hamburg: 1:1 (03.11.2019)
- Wehen – Hamburg: 0:3 (30.10.2018)
Hamburger SV – Wehen Wiesbaden: Die Wettquoten
Trotz der zuletzt wenig überzeugenden Auftritte der Hamburger räumen die Buchmacher den Gästen kaum Chancen ein. Der HSV erhält Siegquoten von 1.50 und etwas darunter, für Wehen werden dagegen Quoten von 5.40 rauf bis 6.25 gebucht.
Auch die Remis-Quoten liegen mit 4.50 bis 4.84 relativ hoch; man hält also auch eine Punkteteilung für nicht übermäßig wahrscheinlich.
Die Formkurve: Hamburger SV
Beim Hamburger SV wiederholt sich ein Muster. Es gibt ein ganz klares Saisonziel, dasselbe wie in den letzten vier Spielzeiten: Der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Und wie in den letzten Jahren tauchen kurz vor dem Ziel Probleme auf, die das Vorhaben zum Scheitern bringen.
Man war die ganze Saison über nicht so ganz zufrieden mit den sich häufenden Aussetzern. Die dritte Heimniederlage in Folge führte dann im Februar zur Entlassung von Tim Walter, seit dem 23. Spieltag ruhen die Hoffnungen auf dem neuen Coach Steffen Baumgart. Hoffnungen, die sich bislang nicht erfüllten; zuletzt verloren die Rothosen wieder zwei Spiele in Folge.
Man kann überhaupt nicht ausschließen, dass Steffen Baumgart die Probleme der Mannschaft doch noch in den Griff bekommt und es im fünften Anlauf schließlich doch klappt mit dem Aufstieg. Im Moment sieht es jedoch nicht so ganz danach aus.
Die Formkurve: Wehen Wiesbaden
Wehen Wiesbaden hat andere Ansprüche als der Hamburger SV. Das Saisonziel des Aufsteigers ist der Klassenerhalt. Sicher erreicht hat man ihn noch nicht, momentan sieht es aber ganz gut aus.
Man benötigt an den verbleibenden neun Spieltagen vielleicht noch fünf bis acht Punkte. Da das Team von Markus Kauczinski zuletzt wieder etwas stärker auftrat, sollte man ihm zutrauen, dass man die im Saisonfinale noch zusammenbekommt.
Ob man einige davon vielleicht schon am Sonntag aus Hamburg entführen kann, hängt wohl vor allem davon ab, ob die Gastgeber bis dahin in die Spur finden oder nicht.
Wett-Tipp & Prognose: Hamburger SV – Wehen Wiesbaden (17.03.2024)
Steffen Baumgart hat seinen Spielern nach der Niederlage gegen Düsseldorf zwei Tage frei gegeben, um den Kopf freizubekommen. Könnte sein, dass sich das noch als wirkungsvolle Maßnahme erweist. Denn an der Qualität des Hamburger Kaders bestand ja nie Zweifel. Bei den Hamburgern hat man immer den Eindruck, dass es eine reine Kopfsache ist.
Man kann sich nicht sicher sein; aber wir glauben, dass am Sonntag ein anderer HSV im Volksparkstadion auflaufen wird. Stabiler, besser abgestimmt, entschlossener. Die Wettanbieter scheinen das auch zu glauben.
Wir setzen darauf, dass Sonntag bei der Baumgart-Elf der Knoten platzt, und tippen auf den Heimsieg und darauf, dass mehr als 2,5 Tore fallen. Dafür nehmen wir uns die 1.88-Quote bei Quickwin mit.