Wer sich mit Sportwetten beschäftigt, dem ist Tipico längst ein Begriff. Doch wie hat alles begonnen und wer ist der Chef von Tipico? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Kunden des Buchmachers nicht primär. Daher möchten wir Ihnen die Gründer vorstellen, die Firmengeschichte näher beleuchten und die aktuelle Situation des Unternehmens darlegen.
Wer sind eigentlich die Tipico-Gründer?
Die Firmengeschichte von Tipico reicht bis in das Jahr 2004 zurück. Hinter den Gründern verbergen sich drei Freunde, die zusammen die Schulbank in einem Karlsruher Wirtschaftsgymnasium drückten. Rückblickend reifte die Idee der Gründung eines eigenen Sportwetten-Unternehmens auf einer gemeinsamen Klassenfahrt nach Moskau.
Oliver Vogt, Mladen Pavlovic und Dieter Pawlik hielten an ihrer Idee fest und jobbten als Aushilfen in einem Wettbüro für Pferderennen. Nachdem das Trio erste Praxiserfahrungen gesammelt hatte und in der Idee bestärkt wurde, übernahmen die drei Freunde das Wettbüro. Mit Wolfgang Kuentzle holten sich die Studenten einen Juristen mit ins Boot und es fiel der Startschuss für einen der größten europäischen Wettanbieter.
Firmengründung mit Hindernissen
Die Tipico-Gründer sahen sich mit einem Problem konfrontiert. Sie mussten sich in Deutschland mit einem veralteten Rennwett- und Lotteriegesetz auseinandersetzen. Das aus dem Jahre 1922 stammende Pamphlet sah eine Glücksspielsteuer von 16,66 Prozent vor. Beim Newcomer hätte die Steuer auf die Kunden umgelegt werden müssen. Ansonsten hätte sich Tipico unter den damaligen Verhältnissen nicht am Markt behaupten können.
Dies wollten die Tipico-Gründer umgehen und verlagerten die Firmengründung daher nach Bosnien-Herzegowina. Die Firma hieß zunächst Sport-Bet-International und wurde als internationale Handelsgesellschaft gegründet. Die Abwicklung der Sportwetten im Ausland machte es möglich, die deutsche Steuerlast zu umgehen und maximale Gewinne einzufahren.
Seit wann gibt es Tipico unter der heutigen Bezeichnung?
Im Jahre 2004 wurde Malta Mitglied der Europäischen Union. Der Geschäftssitz wurde von Bosnien-Herzegowina nach Malta verlegt. Im Handelsregister der maltesischen Finanzaufsicht findet sich der Eintrag „Tipico Casino Ltd.“ Im selben Jahr wurde der Hauptsitz in St. Julians bezogen. Die Geschäfte werden bis heute vom Inselstaat aus geführt. Die Firmengründer haben schon damals betont, ihren Fokus auf den deutschen Markt zu richten.
Tipico-Gründer Vermögen: Was gibt es dazu zu sagen?
In den ersten Jahren nach der Firmengründung wurden immer wieder Vorwürfe wegen Steuerhinterziehung erhoben. Infolgedessen kam es sogar zu einer Selbstanzeige wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung.
Was war passiert? In den Jahren 2007 bis 2012 soll Tipico illegale Steuergeschäfte privater Wertermittler unterstützt haben. Konkret ging es um 200.000 Euro, die auf das Konto eines Drahtziehers des Wettskandals von 2009 überwiesen wurden. Von Deutschland aus sollen damals mehr als 200 Fußballspiele europaweit verschoben worden sein. Die Ermittler hatten auch DFB-Schiedsrichter ins Visier genommen. Betroffen waren auch Spiele der zweiten und dritten Bundesliga.
Dass bei Tipico immense Summen generiert und umgesetzt werden, ist kein Geheimnis. Als die Tipico-Gründer mehr als die Hälfte ihrer Firmenanteile an CVC verkauften, bekamen sie dafür 1,3 Milliarden Euro.
Tipico: Anfänge und starke Partner
In den ersten Monaten nach der Firmengründung wurden innerhalb kurzer Zeit 500 Wettbüros eröffnet. Dort fanden mehrere Hundert Menschen eine Beschäftigung. Im Jahre 2005 ging die Tipico-Website an den Start und Wetten konnten nun auch online abgegeben werden.
Tipico konnte sich schnell am Markt profilieren. Dafür sorgten nicht zuletzt immer wieder starke Partner. Als erster Bundesliga-Partner wurde der Hamburger SV im Jahre 2010 unter Vertrag genommen.
Seit im Jahre 2011 die Tipico-App auf den Markt kam, können Kunden jederzeit auch von unterwegs Wetten beim Buchmacher platzieren. Als weiterer berühmter Markenbotschafter wurde im Jahre 2013 Torhüter-Legende Oliver Kahn verpflichtet. 2014 wurde Tipico zum offiziellen Premium-Partner der Österreichischen Bundesliga. Im Folgejahr wurde der Buchmacher offizieller Partner des FC Bayern München.
Tipico-Gründer gehen weiter auf Erfolgskurs
Im Frühjahr des Jahres 2016 kam es zur Übernahme der Anteilmehrheit durch CVC Capital Partners. Damit muss die Frage: Wem gehört Tipico? Neu gestellt werden. CVC besitzt 60 Prozent der Anteile und damit ist Tipico nun als Tochterunternehmen von CVC zu verstehen. Im Winter desselben Jahres wurde in Deutschland das 1.000ste Wettbüro eröffnet. Damit positionierte sich Tipico als Marktführer für Sportwetten.
Im Jahre 2017 konnten die Tipico-Gründer eine weitere positive Bilanz ziehen. Mittlerweile deckt Tipico über die Hälfte des Marktanteils an Sportwetten ab. 2018 trat Tipico als offizieller Partner der ersten und zweiten Bundesliga auf. Die Tipico-Gründer ruhten sich nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern expandierten weiter. Mit der Eröffnung eines Standortes in New Jersey kann seit 2019 auch der US-amerikanische Sportwettenmarkt bedient werden.
Im Oktober 2020 bekommt Tipico eine der ersten Lizenzen für Sportwetten in Deutschland. Heute arbeiten an den verschiedenen Standorten über 1.800 Mitarbeiter für Tipico. Weltweit sind mehr als 5.000 Menschen in das Netzwerk der Tipico-Group eingebunden. Dies hätten sich die Tipico-Gründer sicher nicht träumen lassen.
Tipico-Gründer: Vermögen durch zweigleisige Firmenstruktur angehäuft
Tipico ist als ehrgeiziges Projekt dreier Studenten gestartet und hat sich zum Marktführer im Segment der Sportwetten entwickelt. Bei der Eröffnung eines Wettbüros wollten es Dieter Pawlik, Mladen Pavlovic und Oliver Vogt nicht belassen. Der schnelle Aufstieg des Unternehmens und die Gründung der Tipico Handelsgesellschaft sind auch dem kompetenten juristischen Beistand von Anwalt Wolfgang Kuentzle geschuldet.
Beobachter sehen den Grund für den Unternehmenserfolg nicht zuletzt in der zweigleisigen Geschäftsstruktur. Tipico punktet nicht nur mit seiner Online-Präsenz, sondern unterhält mittlerweile zusätzlich mehr als 1.100 stationäre Wettshops. Damit werden auch potenzielle Kunden, die weniger online aktiv sind und die persönliche Beratung vor Ort zu schätzen wissen, erreicht und vollumfänglich bedient und beraten. Nicht nur deutsche Kunden werden dadurch angesprochen. Europaweit gibt es derzeit mehr als 1.400 stationäre Annahmestellen.
Wie ist Tipico strukturiert?
Die Firmenzentrale befindet sich nach wie vor in Malta und ist primär für die Organisation und Abwicklung des Online-Geschäftes zuständig. Die deutsche Niederlassung übernimmt die mehrheitlichen Verwaltungsaufgaben und arbeitet weiter an der Ausweitung der deutschlandweiten stationären Wettshops.
Mittlerweile besitzt Tipico auch Niederlassungen in folgenden Ländern:
- Österreich
- USA
- Kroatien
- Kolumbien
- Gibraltar
Tipico – Firmengeschichte in Stichworten
- 2004: Gründung eines Wettbüros in Karlsruhe
- 2004: Gründung einer Handelsgesellschaft in Malta
- 2005: Eröffnung stationärer Wettshops in Deutschland
- 2013: Oliver Kahn wird Markenbotschafter
- 2015: Platin-Partnerschaft mit dem FC Bayern München
- 2016: CVC Capital Partners übernehmen die mehrheitlichen Firmenanteile
- 2018: Tipico wird zum Sponsor der Deutschen Fußball Liga
- 2020: Tipico erhält die deutsche Glücksspiellizenz
Wie sieht das Tipico-Gründer-Vermögen aus?
Anfänglich haben die Tipico-Gründer ihr Vermögen nicht offengelegt. Heute sprechen die Zahlen für den Firmenerfolg. Tipico besitzt aktuell allein im Online-Geschäft 1,27 Millionen Nutzer und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa einer Milliarde Euro.
Aktuell ist das Unternehmen dabei, die Firmenzentrale in Malta auszubauen und weitere 250 Mitarbeiter einzustellen. Insgesamt ist der Buchmacher fester Arbeitgeber für mehr als 5.300 Menschen.
Welche Lizenzen besitzt der Buchmacher?
Tipico besitzt folgende Wettlizenzen:
- EU-Lizenz der MAG (Lotterie in Malta und Gaming Authority)
- Genehmigung durch das Innenministerium von Schleswig-Holstein
- Verifizierung durch den TÜV Rheinland (als einziger Buchmacher überhaupt)
Tipico und Sponsoring
Tipico unterhält ein reges Sponsoring und kann auf einige renommierte Partnerschaften verweisen. Die Tipico-Gründer sind bekennende Fußball-Fans. Der Hamburger SV war der erste erklärte Premium-Partner. Noch aktuell ist die Platin-Sponsoring-Partnerschaft mit dem FC Bayern. Über längere Zeiträume wurden auch der RB Leipzig, der SC Freiburg und RB Salzburg von Tipico unterstützt.
Weiterhin fungiert Tipico seit der Saison 2014/15 als Namensgeber der österreichischen Fußball-Bundesliga. Oliver Kahn ist nach wie vor als Werbe- und Geschäftspartner aktiv. In Österreich übernimmt Michael Konsel diese Rolle. In Skandinavien rührt Manchester-United-Urgestein Peter Schmeichel die Werbetrommel für den Buchmacher.
Wem gehört Tipico heute eigentlich?
Die mehrheitlichen Anteile unterhält, wie bereits erwähnt, CVC Capital Partners. Dabei handelt es sich um ein Finanzunternehmen aus Luxemburg. Die Firma ist zu den weltweit größten Private-Equity-Unternehmen der Welt zu zählen.
Tipico ist nicht die einzige Unternehmensbeteiligung von CVC, weitere Beteiligungen in Stichpunkten:
- SLEC Holdings
- PBL Media
- Samsonite
- Brauerei Anheuser-Busch (StarBev)
Wer ist der Chef von Tipico?
Im Jahre 2016 wurde Joachim Baca von der Tipico-Gruppe zum Chief Executive Officer ernannt. Baca war davor viele Jahre beim Sportwettenanbieter bwin-party in derselben Position tätig. Joachim Baca ersetzte damals den freiwillig aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Jan Bolz. Baca hat während seiner achtjährigen Amtszeit einiges bewegt und dazu beigetragen, dass Tipico seine Marktposition weiter ausbauen konnte.
Wem gehört Tipico aktuell?
Seit dem Juli 2024 ist Axel Hefer neuer Chef von Tipico. Der Aufsichtsratschef von Schalke 04 hatte seinen neuen Job nicht sofort offengelegt. Im Sommer 2023 war Hefer als Chef von Trivago ausgeschieden und hatte sich einige Monate nach einer neuen Tätigkeit umgesehen.
Offiziell wurde der Wechsel an der Führungsspitze zunächst eher bescheiden kommentiert. Für Axel Hefer stellt sich Tipico eher als heikler Arbeitgeber dar. Da der Hauptsitz von Tipico nach wie vor in Malta ist, befürchten die Schalker, dass Hefer nun allzu oft „fremdgeht“ und nicht bei allen Schalke-Spielen vor Ort sein kann.
Ein weiterer Grund, das sich die Begeisterung bei den Schalkern eher in Grenzen halten dürfte: Tipico ist eine Tochter von CVC Capital Partners. Die Firma wäre um ein Haar zum Investor der Deutschen Fußball Liga (DFL) geworden. Im Laufe der Entscheidungsfindung änderten die Schalker ihre Meinung. Zunächst waren sie gegen einen Investor. Später hatten die Königsblauen Verhandlungen zugestimmt.
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