Sportwetten sind beliebt wie nie zuvor. Viele Menschen tippen regelmäßig. Doch lassen sich Sportwetten wirklich mit der Religion vereinbaren oder verbieten die strengen Regeln des Islam das Platzieren von Wetten? In deutschen Wettbüros werden auch Muslime angetroffen, obwohl der Islam das Glücksspiel untersagt. Doch auch die Türkei unterhält eine staatliche Lotterie und in Saudi-Arabien wetten die Menschen auf Kamelrennen. Was ist haram eigentlich und wie passen die Regeln und Gegebenheiten zusammen?
Was bedeutet haram?
Das Wort stammt aus dem arabischen Sprachgebrauch und wird für alles verwendet, was laut Scharia als verboten gilt. Der Begriff kommt im Koran vor. Wenn Handlungen laut dem Koran und der Geistlichkeit für haram erklärt werden, handelt es sich schlichtweg um eine Sünde.
Nun stellt sich die Frage, ob Tipico-Sportwetten als haram gelten. Es tut sich die primäre Frage auf, ob wir beim Platzieren von Sportwetten bei Tipico sündigen oder nicht. Am geläufigsten an Dingen, die laut Islam haram sind, ist in Deutschland der Verzehr von Schweinefleisch. Das Gegenteil von haram ist übrigens halal. Sind Dinge halal, werden sie vom Islam geduldet und sind erlaubt.
Was ist alles haram?
Der Begriff wird am häufigsten in Verbindung mit der Ernährung verwendet. Komplett verboten sind Schweinefleisch und Alkohol. Ebenso verbietet der Islam nicht geschächtetes Rind- oder Hühnerfleisch. Auch Speck oder Schweineschmalz in Suppen und Soßen sind ein Tabu. Muslime können auch bei Säften, Gummibärchen oder Desserts nicht beherzt zugreifen, da aus Schweineschwarten bestehende Gelatine ebenfalls nicht erlaubt ist.
Warum sind Glücksspiele haram?
Glücksspiele dienen dem Schaytan, dem höchsten bösen Dämon, der im Koran vorkommt. Früher oder später werden Glücksspieler von den Ibâdas, der Hingabe zu Allah, entfernt und verlieren letztlich ihre Bindung zum Gott.
Als negative Folgen von Glücksspielen werden genannt:
- Depression
- Vereinsamung
- häusliche Gewalt
- Realitätsverlust
Es wird davon ausgegangen, dass sich der Spieler nicht nur selbst Schaden zufügt, sondern auch seine Familie belastet. Um die Spielsucht zu vertuschen, verstricken sich viele Betroffene in Lügen und häufen dabei Schuldenberge an. Es kommt zum Streit und Ehen zerbrechen. All diese Dinge gefallen dem Schaytan.
Als Grundlage dafür, dass Glücksspiel im Islam generell verboten ist, wird der Vers 90 der Sura Maida angesehen. Der Vers untersagt jegliche Form des Glücksspiels und den Konsum von Rauschmitteln (Alkohol). Das Verbot ist ähnlich strikt und unangreifbar wie es beim Verzehr von Schweinefleisch ausgesprochen wird.
Sind alle Spiele haram?
Die Spiele werden in verschiedene Arten unterteilt:
Wünschenswerte Spiele
Diese Art Games fördern die Abmühe auf Allahs Weg. Spiele, die zu einer Förderung des islamischen Wissens beitragen, sind ausdrücklich erlaubt (mustahabb). Zu diesen Spielen zählen Reiten, Schwimmen, Bogenschießen und Spiele, die das Wissen über die islamische Kultur fördern. Sind Spieler mit guter Absicht unterwegs und möchten die Religion fördern, werden sie dafür belohnt.
Nicht wünschenswerte Spiele
Spiele, welche nicht der Religion dienlich sind, fallen unter diese Gruppe.
- Spiele, die im Überlieferungstext genannt sind und untersagt werden, wie zum Beispiel Würfelspiele.
- Spiele, die im Überlieferungstext nicht auftauchen und weder als verboten noch als erlaubt gelten.
Punkt 2 kennt wiederum einige Unterarten:
- Spiele mit verbotenen Inhalten. Spiele mit Abbildungen oder Statuen von Dingen, die eine Seele haben. Spiele, in denen Musik vorkommt. Spiele, die Menschen zum Diskutieren bringen oder zum Streiten anregen. Diese Spiele sind nicht direkt haram, werden aber als Mittel dazu verstanden und sind damit verboten.
- Spiele, die keine verbotenen Inhalte haben und die zum Großteil auch nichts Verbotenes auslösen. Darunter fallen Spiele wie Fußball, Tischtennis, Handball usw. Damit diese Spiele erlaubt sind, müssen folgende Bedingungen eingehalten werden:
- Bedingung 1: Die Spiele müssen frei von Glücksspiel sein. Gemeint ist hier konkret das Wetten um die beteiligten Spieler.
- Bedingung 2: Die Spiele dürfen die Spieler nicht von ihren Gebeten, den Gedenken an Allah und daraus resultierenden gottesfürchtigen Gesten und Handlungen abhalten.
- Bedingung 3: Die Spiele dürfen nicht übermäßig viel Zeit kosten und die Menschen dürfen das Spiel nicht zum Beruf machen. Befürchtet wird hier, dass sich bei diesen Personen folgende Aussage bewahrheitet: Al-A’raf:51 – „Die ihre Religion zum Gegenstand von Zerstreuung und Spiel genutzt haben und die das diesseitige Leben Geräusch hat. Heute werden wir sie vergessen.“
Das Ausmaß für die dritte Bedingung ist nicht genau definiert. Die Sache wird für Muslime zur individuellen Entscheidung. Was die Menschen selbst als zu viel betrachten, ist damit verboten. Es ist gestattet, bestimmte Zeiten für das Spiel festzulegen und sich anschließend wieder ernsteren Dingen zu widmen.
Glücksspiel in islamischen Ländern
Wenn Sie sich nun in islamischen Ländern umschauen, wird Ihnen auffallen, dass es auch dort einen Markt an Wetten und Glücksspielen gibt. Casinos sind zwar in Saudi-Arabien oder Katar nicht erlaubt, stattdessen wetten die Menschen auf Kamelrennen, was im Grunde auch als Sportwette deklariert werden kann.
Der staatlichen türkischen Lotterie sind Millionen Muslime zugetan. Der Präsident der staatlichen Religionsbehörde hat sich zur Thematik im türkischen Fernsehen zu Wort gemeldet. Diyanet, Ali Erbas betonte: „Wie man an diesem Beispiel sieht, kann etwas gesetzlich legalisiert werden, zugleich aber auch religiös untersagt sein.“
Wetten und Glücksspiel werden im Islam eindeutig nicht erlaubt. Trotzdem beteiligen sich zahllose Muslime daran. Die Antwort von Islamwissenschaftler Mathias Rohe leuchtet ein: „Muslime sind nicht nur Muslime, sondern auch Menschen. Diese Menschen sind unterschiedlich fromm. Sie sind nicht alle bereit, die strengen Regeln komplett einzuhalten. Außer der Religion lassen sie sich von verschiedenen anderen Dingen leiten.“
Wie viele Muslime setzen auf Tipico-Sportwetten?
Dies lässt sich nicht eindeutig beantworten. Niemand führt Statistik, welche Glaubensanhänger bei Tipico registriert sind und Wetten platzieren. Mit einem Blick auf den Gesamtmarkt kann gesagt werden, dass der Aufwärtstrend nicht abreißt. Pro Jahr werden mehr als 70 Milliarden US-Dollar mit Sportwetten umgesetzt. Der Islam ist nach dem Christentum die zweitstärkste Religionsgemeinschaft. Mehr als 1,8 Milliarden Menschen glauben an Allah. Daher kann allgemein davon ausgegangen werden, dass auch viele Muslime bei Tipico ein Kundenkonto besitzen und hin und wieder oder sogar regelmäßig auf Sportwetten setzen.
Dabei ist Tipico haram, da Glücksspiele angeboten werden. Muslime dürfen ausdrücklich nicht an Glücksspielen teilnehmen. Auch Zinsen für geliehenes Geld anzunehmen oder seine Eltern schlecht zu behandeln, steht mit dem Glücksspiel-Verbot durch den Koran auf einer Stufe.
Wo sollten Muslime wetten?
Die Türkei unterhält eine eigene Staatslotterie. Damit wird deutlich, dass Glücksspiel nicht komplett ausgeschlossen wird und sogar in dem muslimisch geprägten Land möglich ist. Muslime, die es mit ihrem Glauben vereinbaren, können ohne Probleme bei Tipico wetten. Auch bei den übrigen Wettanbietern in Deutschland ist die Anmeldung ohne Weiteres möglich. Kein Buchmacher macht bei der Religion seiner Kunden Einschränkungen oder Unterschiede.
Sind Tipico-Sportwetten haram?
Beim Blick in den Koran gibt es keinen Zweifel: Glücksspiele sind Teufelswerk und nicht erlaubt. Bei Sportwetten öffnet sich allerdings bei näherer Betrachtung ein zweischneidiges Schwert. Die Frage ist: Sind Sportwetten bei Tipico wirklich ein alleiniges Glücksspiel? Eine Portion Glück gehört natürlich dazu. Aber wäre von einem reinen Glücksspiel die Rede, würde jede Wette vollkommen planlos platziert und allein auf den Glücksfaktor vertraut. Wer sich etwas im Wettgeschäft auskennt, weiß, dass es nicht so ist.
Auch Tipico weist auf seinem Portal daraufhin, Wetten nicht willkürlich zu setzen, sondern sich passende Wettstrategien zurechtzulegen und damit bewussten Einfluss auf den Wettausgang zu nehmen.
Dazu gehören zum Beispiel:
- Blick in Tabellen und Spielstatistiken
- Beachten von Verletzungsausfällen und Spielsperren
- Faktor des Heimvorteils
Bei Sportwetten spielen Sie um Geld. Der Islam trifft auch hier eine klare Aussage: Wenn jemand zu Geld kommt, darf dabei keinem Zweiten oder Dritten Schaden zugefügt werden. Jeder Muslime muss sich also die Frage stellen: Füge ich Tipico Schaden zu, wenn meine Wette gewinnt? Dies lässt sich verneinen, denn Wettgewinne sind im Geschäftsmodell des Buchmachers einkalkuliert und schaden ihm damit nicht nachhaltig.
Dafür, dass Tipico nicht eindeutig haram ist, spricht auch eine Stelle aus dem Koran. In Sure 2, Vers 219 heißt es, dass Glücksspiel generell Sünde ist, manchmal aber auch von Nutzen sein kann. Wer sich gut auskennt und bei Tipico satte Gewinne macht, findet im Koran ebenfalls eine Stelle, die sein Tun rechtfertigt: „Macht euch auf und sorgt für eure Versorgung.“
Sind Sportwetten halal?
Wie eingangs erwähnt, stellt halal das Gegenteil von haram dar. Würden Sportwetten halal sein, wären sie ohne Einschränkungen erlaubt und würden vom Koran befürwortet. Dies ist sicher nicht der Fall, denn dann dürften Sportwetten keine Glücksspiele sein. Doch der Glücksfaktor ist auch beim Sportwetten relevant, wenn auch nicht alleinig ausschlaggebend wie beispielsweise beim Lotto. Sportwetten sind eindeutig nicht halal aber auch nicht uneingeschränkt haram.
Tipico-Sportwetten – auch unter islamischen Grundsätzen eine Option?
Dies sollte jeder Muslime für sich entscheiden. Wer sich vor Wettabgabe intensiv mit Tabellen und Statistiken auseinandersetzt, rückt den Glücksfaktor in den Hintergrund. Ein wichtiger Aspekt, ob Sportwetten mit den islamischen Glaubenssätzen vereinbar sind, ist auch, was mit möglichen Gewinnen geschieht.
Der Gewinn kann in einer Art und Weise verwendet werden, die sich nicht an den islamischen Grundsätzen stößt. Wer den Gewinn an Bedürftige spendet, kann sein Gewissen in dieser Hinsicht beruhigen.
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