Spielsucht » 10 Fakten zur Spielsucht & Suchtverhalten

Spielsucht » 10 Fakten zur Spielsucht & Suchtverhalten

Spielsucht
Bild: Spielsüchtige sehen sich gern als Gewinner – Die Realität ist meist anders – achten Sie auf Ihr Umfeld und ignorieren Sie nicht die Zeichen, z.B Ihres Umfelds

Nicht nur Sportwetten, sondern Glücksspiele im Allgemeinen, sind oft sehr spannungsgeladen, erzeugen einen echten Nervenkitzel und bieten selbstverständlich auch eine Menge Spaß. Leider sind genau dies auch die Gründe, weshalb es bei einigen Menschen zu einem Suchtverhalten kommen kann, welches sich Spielsucht nennt.

Das die Spielsucht ein sehr brisantes und stets aktuelles Thema ist, haben wir für Sie in diesem Ratgeber 10 Fakten zu Spielsucht & Suchtverhalten zusammengetragen. Sie erhalten im Folgenden sowohl Informationen zu den Merkmalen von Spielsucht als auch zu deren Auswirkungen. Außerdem geben wir Ihnen hilfreiche Tipps, wie die Spielsucht möglichst schnell erkannt und bekämpft werden kann.

Was ist Spielsucht?

Die wissenschaftlichen Bezeichnung für Spielsucht ist das „pathologische Spielen“. Dieses  bezeichnet und benennt dabei die Unfähigkeit, einem Impuls zur Abgabe von Wetten oder Teilnahme an anderem Glücksspiel zu widerstehen. Dies ist mit einer Art Rausch zu vergleichen, der immer neue Impulse für das Fortsetzen des jeweiligen Spiels gibt. Bei den Betroffenen handelt es sich zumeist um männliche Personen, wobei aber natürlich auch Frauen der Spielsucht verfallen können. Allein in Deutschland wird die Zahl der unter Spielsucht Leidenden auf insgesamt circa 150.000 bis 200.000 geschätzt wird. Es handelt sich hier also definitiv um eine ernstzunehmende Erkrankung, die in einer Reihe mit Kleptomanie genannt wird.

Spielsucht Mann
Abb. Die Realität einer Spielsucht – man fühlt sich ausgebrannt und leer

Die Symptome von Spielsucht können dabei ganz unterschiedlich sein, weshalb es nicht immer leicht ist, eine solche zu erkennen.

10 Fakten zur Spielsucht & Suchtverhalten

Die folgenden Fakten können bei der persönlichen Einschätzung in der Regel schon recht gut helfen, wobei wir aber das zusätzliche Aufsuchen eines Experten dringend empfehlen.

  1. Spielsucht erkennen ist nicht leicht

Wie bei allen anderen Süchten ist auch die Spielsucht für Betroffene meist sehr schwer erkennbar. Das Eingestehen eines Suchtverhaltens, welches das gesamte Leben negativ beeinflusst, bedarf einer großen Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und seinem Umfeld. Nicht selten reden sich Betroffene die aktuelle Situation schön oder erkennen gar nicht das volle Ausmaß ihres Verhaltens. Aus diesem Grund kann auch das Lesen von Ratgebern wie diesem ein guter Schritt in die richtige Richtung sein.

  1. Häufig bemerken Andere zuerst entsprechendes Suchtverhalten

Da das Erkennen der eigenen Sucht den Meisten sehr schwer fällt, macht es Sinn, offen mit seinem Umfeld darüber zu sprechen. Außenstehende nehmen potenzielles Suchtverhalten in der Regel deutlich früher war und können entscheidend zum schnellen Handeln beitragen. Gerade nahestehende Personen, wie Freunde und Verwandte, machen sich bereits bei den kleinsten Anzeichen Sorgen, weshalb Sie unbedingt auf deren Bedenken eingehen sollten. Aber auch in Casinos oder Wettbüros kann es passieren, dass Sie auf Ihr Verhalten aufmerksam gemacht werden. Tun Sie solche Bemerkungen nicht leichtfertig als bedeutungslos ab, sondern denken Sie über getätigte Aussagen unbedingt einmal genauer nach.

  1. So erkennen Sie Spielsucht

Für das Erkennen von Spielsucht gibt es mehrere Möglichkeiten. Wie bereits erwähnt, sollten Sie stets offen mit Ihrem Umfeld kommunizieren. Eine ehrliche Selbstbeobachtung kann hier zudem sehr helfen. Sobald Sie merken, dass sich Ihr Spielverhalten zunehmend mit Gereiztheit, Nervosität und steigenden Einsätzen paart, sollten Sie eine mögliche Spielsucht in Betracht ziehen. Auch die Spieldauer kann hier ausschlaggebend sein – Wenn diese drastisch zunimmt, kann dies durchaus bereits ein Anzeichen für entsprechendes Suchtverhalten sein.

Für die Betroffenen selbst können folgende Symptome auf ein mögliches Suchtverhalten hinweisen:

  • Spielsucht Mann am SlotautomatenDas unwiderstehliche Verlangen immer wieder spielen zu müssen
  • Verlust der Kontrolle, der Süchtige kann nicht mehr aufhören zu spielen
  • Die gewünschte Erregung kann nur durch immer höher Einsätze erreicht werden
  • Wird das Spielen eingeschränkt, treten Gereiztheit und Unruhe auf
  • Der Missbrauch wird fortgesetzt, obwohl die Folgeprobleme bekannt sind
  • Hoher Zeitaufwand für die Beschaffung von Geld und die Planung von Spielunternehmungen
  • Beschaffungskriminalität: Die Betroffenen versuchen, auch auf illegalem Weg zu Geld zu kommen
  • familiäre Konflikte, Versäumen der Arbeit
  • Schuldgefühle und Schlafstörungen
  • Jagd nach einem Verlustausgleich
  • Kreditaufnahme und Beschaffungsdelikte
  • Flucht vor Problemen
  • Glücksgefühle, die durch das Spielen ausgelöst werden
  1. Bin ich spielsüchtig? Der Spielsucht Selbsttest

Der folgende Kurztest für Spielsucht kann Ihnen helfen, eine mögliche Spielsucht zu erkennen und entsprechend entgegenzuwirken.

Kriterien für pathologisches Glücksspiel im Überblick (auf Basis des DSM V)

  • Starke Eingenommenheit vom Glücksspiel
  • Steigerung der Einsätze , um die gewünschte Erregung zu erreichen
  • Wiederholte erfolglose Versuche, das Spiel zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben
  • Unruhe und Gereiztheit beim Versuch, das Spiel einzuschränken oder aufzugeben
  • Spielen, um Problemen oder negativen Stimmungen zu entkommen
  • Wiederaufnahme des Glücksspiels nach Geldverlusten
  • Lügen gegenüber Dritten, um das Ausmaß der Spielproblematik zu vertuschen
  • Gefährdung oder Verlust wichtiger Beziehungen, von Arbeitsplatz und Zukunftschancen
  • Hoffnung auf Bereitstellung von Geld durch Dritte

Wenn mindestens drei dieser Kriterien erfüllt sind, spricht man von problematischem, bei mindestens fünf Kriterien von pathologischem Glücksspielen.

  1. Ständig höhere Einsätze sind ein klares Zeichen von Spielsucht

Ständig zunehmende Einsätze sind ein klassisches Anzeichen einer Spielsucht. Zum einen dienen diese dazu, sich einen immer neuen „Kick“ zu holen und den gesuchten Nervenkitzel aufrecht zu erhalten. Zum anderen sind diese aus Sicht eines Betroffenen notwendig, um vorherige Verluste wieder „einzuspielen“.

  1. Süchtige lügen oft bezgl. Ihres Verhaltens

Wer spielsüchtig ist, findet häufig eine Notlüge, weshalb er beispielsweise keine Zeit mehr für Freunde und Familie hat oder „nur noch schnell etwas erledigen muss“. Auch das Thema Geld wird oft heruntergespielt, die Verluste geschönt und vor allem von hohen Gewinnen geredet.

  1. Nicht alle Glücksspiele birgen das selbe Suchtpotenzial

Zwar sind prinzipiell alle Glücksspiele in Bezug auf Spielsucht gefährlich, dennoch ist das Risiko nicht überall identisch. Das höchste Suchtpotenzial weisen dabei Casinospielautomaten auf. Hier wirken unzählige Reize auf den Spielenden ein, die anfällige Personen schnell in Ihren Bann ziehen können. Gefolgt werden diese von den klassischen Tisch- und Kartenspielen, wie beispielsweise Blackjack oder Roulette. Erst im Anschluss kommen Glücksspiele wie Lotto oder Sportwetten – zwar sollte auch hier das Risiko keinesfalls unterschätzt werden, das aber dennoch geringer als bei den Casinogames ausfällt.

  1. Online-Glücksspiel ist gefährlicher als lokales Zocken

Generell lässt sich festhalten, dass Glücksspiele, die im Internet gespielt werden können, ein deutlich höheres Suchtpotenzial aufweisen. Grund dafür ist deren ständige Verfügbarkeit ohne größeren Aufwand oder die Beobachtung von anderen Personen.

  1. Spielsucht hat auf das gesamte Privatleben einen sehr negativen Einfluss

Spielsüchtige, die sich Ihre Sucht nicht eingestehen wollen oder können, sind oft in einer Abwärtsspirale gefangen, die irreparable Schäden im gesamten Leben anrichten kann. Die offensichtlichsten Probleme sich hierbei von finanzieller Natur. Da in der Regel viel Geld in Glücksspiele investiert wird, bleiben Rechnungen, Mieten oä. oft auf der Strecke. Spielsucht kann aber auch viel tiefgreifendere Folgen haben. So kann es beispielsweise zum Verlust der Arbeitsstelle aufgrund von Unkonzentriertheit oder gar Fernbleiben kommen. Sogar Beziehungen können an starkem Suchtverhalten zerbrechen.

  1. Tipps gegen/bei Spielsucht

Jeder Mensch reagiert anders auf die Reize von Sportwetten oder anderen Glücksspielen. So kann es durchaus passieren, dass Spieler der Spielsucht verfallen. Verantwortungsvolles Wetten bedeutet schließlich stets eine Menge Disziplin und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Personen, die an dieser Stelle scheitern, sind daher besonders gefährdet. Die folgenden Tipps sollen zur Prävention bzw. Bekämpfung von Spielsucht helfen. Wir möchten an dieser Stelle allerdings klar betonen, dass es sich hierbei nur um Ratschläge handelt und in jedem Fall definitiv eine Beratungsstelle aufgesucht werden sollte.

  • Verantwortungsbewusst Spielen: Dieser erste Punkt ist elementar entscheidend für die Vorbeugung von Spielsucht und das Wettprozedere allgemein. Disziplin und Verantwortungsbewusstsein sind bei Sportwetten das A und O. Wetten Sie daher stets nur mit Geld, von dem Sie nicht abhängig sind und versuchen Sie nicht, dringend benötigtes Geld durch Sportwetten zu erspielen. Achten Sie weiterhin darauf, in jedem Fall einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht von Frust oder Euphorie leiten zu lassen.
  • Spielsucht erkennen: Behalten Sie sich selbst stets im Auge. Sobald Ihnen ein verändertes Verhalten auffällt (beispielsweise besondere Nervosität oder Gereiztheit), sollten Sie überlegen, ob Sie evtl Gefahr laufen, in die Spielsucht abzurutschen. Neben dem Aufsuchen einer Beratungsstelle kann hier oft auch ein simpler Onlinetest Klarheit schaffen.
  • Hören Sie auf Ihr Umfeld: Freunde und/oder Verwandte sagen Ihnen, dass sie sich wegen Ihres Wettverhaltens Sorgen machen? In diesem Fall sollten Sie sich unbedingt genauer mit dem Thema auseinandersetzen. Oft erkennt das Umfeld eines Spielsüchtigen schließlich viel schnellere dessen Probleme als er selbst.
  • Gestehen Sie sich Ihre Spielsucht ein: Sofern Sie tatsächlich von der Spielsucht betroffen sind, gilt hier der gleiche Grundsatz, wie auch bei allen anderen Suchterscheinungen: „Einsicht ist der erste Weg zur Besserung“. Nur wenn Sie sich selbst eingestehen, dass Sie ein entsprechendes Problem haben, können Sie dieses auch zielstrebig angehen und aus der Welt schaffen. Freunde und Familie können hier eine große Stütze sein.
  • Den Wettbetrieb einstellen: Sofern Sie dazu imstande sind, sollten Sie umgehend alle Wett- und Glücksspielaktivitäten einstellen, da diese die Sucht nur weiter verstärken. Löschen Sie also am besten Ihre Spielerkonten oder kontaktieren Sie ganz einfach Ihren Wettanbieter. Dieser weiß in diesem Zusammenhang sofort, welche Schritte einzuleiten sind und kann Ihren Account beispielsweise auch für einen gewissen Zeitraum einfrieren oder blockieren.
  • Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Für die Behandlung von Spielsucht gibt es zahlreiche Beratungsstellen, die Ihnen im Kampf gegen die Spielsucht professionell zur Seite stehen. Sie sollten keinesfalls zögern, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen und rechtzeitig einen Beratungstermin vereinbaren. Oft hilft auch schon ein einfacher Anruf bei einer entsprechenden Institution.