Spielen bringt Menschen Freude. Auch Glücksspiele sind meist unterhaltsam und versprechen infolge der gegebenen Gewinnchancen Spannung. Glücksspiele bergen aber auch Gefahren in sich. Die meisten Spieler haben keine Probleme, ihr Spielverhalten zu kontrollieren. Bei manchen entwickelt sich jedoch aus der Spielleidenschaft eine Manie. Aus kleinen Einsätzen werden größere, aus anfänglichen Gewinnen und kleinen Verlusten werden größere Verluste. Der Betroffene verbringt immer mehr Zeit mit dem Spielen oder Wetten, vernachlässigt andere Interessen und Pflichten, Spiel- und Wettschulden münden in finanzielle Schwierigkeiten. Eine ausgewachsene Spielsucht kann gravierende Folgen haben, bis hin zur völligen Entfremdung vom sozialen Umfeld, Jobverlust und totaler Überschuldung.
Die Suizidrate unter Spielsüchtigen ist hoch. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, sollten Glücksspiel- und Wett-Enthusiasten gewisse Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.
Was ist Spielsucht und wie entsteht sie?
Entscheidend bei der Entstehung von Spielsucht sind zum einen besondere Risikofaktoren und sogenannte Vulnerabilitäten, das heißt eine besondere Früh erworbene oder angeborene Anfälligkeit der betreffenden Person.
Zu den Risikofaktoren gehören Einstellungen zum Glücksspiel, dessen Verfügbarkeit sowie zusätzlich auftretende Konflikte in Familie und/oder Beruf.
Spielverhalten kann nicht mehr kontrolliert werden
Unter pathologischem Spielverhalten, kurz: Spielsucht, versteht man eine psychische Erkrankung, die durch Impulsstörungen gekennzeichnet ist. Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, ihr eigenes Spielverhalten zu kontrollieren, das Glücksspiel entwickelt sich zu einem Zwang.
Spielsucht entsteht meist schleichend über einen langen Zeitraum hinweg. Die Entwicklung beginnt harmlos mit einem Einstiegsstadium, in der der Spaß am Spiel überwiegt, man sich über erste Gewinne freut.
Finanzielle Probleme nehmen massiv zu
Die zweite Phase, das Gewöhnungsstadium, ist durch eine Toleranzentwicklung gekennzeichnet. Die Spieler braucht immer höhere Einsätze, um den gewünschten Kick zu erzielen.
Im Suchtstadium erleidet der Spieler einen totalen Kontrollverlust. Das Spielen bereitet keine Freude mehr. Das Leben des Betroffenen dreht sich nur noch um das Glücksspiel und der Finanzierung von Spiel-Einsätzen.
Soziale Beziehungen gehen in die Brüche, der Job geht verloren, finanzielle Probleme nehmen überhand.
Anzeichen eines pathologischen Spielverhaltens
Ein pathologisches Spielverhalten liegt vor, wenn mindestens vier der folgenden Kriterien zutreffen: Der Einsatz wird zunehmend gesteigert, der Betroffene spürt eine Unruhe oder Gereiztheit, wenn am Spielen gehindert wird, er versucht das Spielen zu reduzieren oder einzuschränken, schafft es aber nicht.
Die Gedanken Kreisen fast nur noch um das Spielen. Man versucht, Verluste umgehend durch vermeintliche neue Gewinne auszugleichen („Chasing“).
Der Betroffene setzt mehr Geld ein als geplant war oder zur Verfügung steht, er vertuscht das Ausmaß seines Spielverhaltens und seiner Spielschulden durch Lügen und Verharmlosungen.
Überdeutliche Warnzeichen sind es, wenn der Spieler versucht, sich Geld im Bekanntenkreis zu leihen, um Spieleinsätze zu finanzieren oder zu diesem Zweck kriminelle Handlungen begeht.
Wie verhindert man, dass aus der Spielleidenschaft eine Sucht wird?
Um ein Abgleiten in eine Spielsucht zu vermeiden, sollte man entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Vulnerable, das heißt generell suchtgefährdete Personen, sollten mit dem Spielen oder Wetten gar nicht erst anfangen.
Wer sich regelmäßig an Glücksspielen oder Sportwetten beteiligt, sollte sein eigenes Spielverhalten sorgsam beobachten.
Spielsucht Prävention: Setzen Sie sich klare Limits
Des Weiteren sollten Spieler klare Regeln befolgen. Das Zauberwort heißt hier Disziplin! Um etwa in der Sportwetten-Szene sogenannte Wut- oder Tilt-Wetten zu vermeiden, sollte man stets nur einmal am Tag Wetten abschließen und keinesfalls unmittelbar nach einem Verlust die nächste Wette tätigen. Man sollte sich klare Zeit- und Einsatzlimits setzen.
Sehr nützlich ist es, Buch zu führen, sich zu notieren, wann und wie lange man spielen will, und wie viel Geld man setzen will.
Werden die eigenen Vorgaben wiederholt missachtet, sollte das als ein deutliches Warnzeichen angesehen werden. Bei deutlichen Hinweisen auf ein problematischen Spielverhalten sollte man sich eine längere Auszeit gönnen.
Spielersperre als letztes Mittel, um ein Abgleiten in die Sucht zu verhindern
Sollten Sie an sich klare Anzeichen einer bedenklichen Entwicklung erkannt und das Gefühl haben, die Sache nicht mehr im Griff zu haben, gibt es die Möglichkeit, eine Spielsperre zu erwirken.
Man kann bei dem Glücksspiel- oder Wettanbieter seines Vertrauens eine zeitlich begrenzte Sperre beantragen. Problemspieler haben mit diesem Instrument bereits gute Erfahrungen gemacht.
Neben der Selbstsperre gibt es die Option der Fremdsperre, die Angehörige verfügen können, wenn ein Familienmitglied die Kontrolle über sein Spielverhalten verloren hat. Die sperrende Partei muss die Notwendigkeit des Schritts begründen und belegen.
Der betroffene Spieler erhält die Gelegenheit zu einer Stellungnahme. Nach der Sperre werden bei der Sperrinstanz (dem Glücksspiel- bzw. Wettanbieter) alle personenbezogenen Daten gelöscht.