Niklas Süle und die deutsche Nationalmannschaft sind in der FIFA Weltrangliste in den vergangenen Jahren deutlich abgerutscht. Grund sind die teilweise katastrophalen Auftritte bei der WM 2018, der EM 2021 und in der UEFA Nations League. (Foto: AFP)“Die Tabelle lügt nicht” ist ein geflügeltes Wort, das Protagonisten aus dem Fußball, egal in welcher Liga, immer wieder nutzen, um das aktuelle Abschneiden – egal ob überdurchschnittlich positiv oder negativ, einzuordnen. In der Tat spiegelt die aktuelle Tabelle, zumindest wenn mehr als eine handvoll Partien absolviert sind, den Leistungsstand der einzelnen Mannschaften einigermaßen objektiv wieder. Darüber hinaus existieren aber weitere Ranglisten, die National- und Klubmannschaften in Relation zu anderen einzuordnen versuchen. Die Koeffizienten-Tabelle der UEFA etwa dient Jahr für Jahr dafür, Setzlisten und Töpfe für die Auslosung von Europapokalwettbewerben zu erstellen.
Im jeweiligen Koeffizienten enthalten sind die Leistungen vergangener Jahre, teilweise auch die Stärke der Liga, der ein Verein angehört. Eine absolute Aussagekraft über den Status quo eines Teams besitzt der UEFA-Koeffizient somit nur bedingt.
FIFA-Weltrangliste umfasst 211 Nationen
Ähnliches gilt in Bezug auf die Nationalmannschaften für die Weltrangliste der FIFA, die 1993 erstmals veröffentlicht und zuletzt 2018 reformiert wurde. Darin haben alle 211 offiziell dem Weltverband angeschlossenen Nationen ihren veränderlichen Platz.
Auch die FIFA-Weltrangliste wird in erster Linie für Auslosungen genutzt und liefert ansonsten vor allem einen Eindruck davon, wie die Nationalmannschaften in den zurückliegenden Jahren abgeschnitten haben.
Erstellt wird die Rangliste anhand eines Punktesystems für alle absolvierten Länderspiele, die unterschiedlich gewichtet werden.
So etwa bringt ein Sieg bei einer WM-Endrunde gegen einen in der Weltrangliste gut platzierten Gegner weitaus mehr Punkte als ein Erfolg in einem Freundschaftsspiel gegen eine tabellarisch schwache Nation.
Nichtsdestotrotz können sich in der Weltrangliste Verschiebungen ergeben, die nicht unbedingt den sportlichen Qualitäten einer Mannschaft entsprechen. Etwa dann, wenn ein vermeintlicher Underdog gegen eine B-Elf einer großen Nation gewinnt oder ein Team deutlich mehr Testspiele absolviert – und gewinnt – als andere.
Sportwetten: Die FIFA-Weltrangliste hilft bei der Einordnung
Die Frage, die sich Wettfreunde zumindest ab und an stellen, ob es sinnvoll ist, die Weltrangliste der FIFA für Wetten auf Länderspiele als entscheidendes Kriterium heranzuziehen, ist deshalb durchaus berechtigt.
Ist die Situation eindeutig und es trifft ein Spitzenteam der FIFA-Weltrangliste wie die aktuell auf Platz eins notierte Nationalmannschaft Brasiliens auf ein Team von den hinteren Rängen wie im Moment die Britischen Jungferninseln, Anguilla oder San Marino wird die Rollenverteilung nochmals mit Zahlen untermalt.
In solchen Fällen allerdings genügt auch ein rudimentäres Fußballinteresse, um zu wissen, wer der Favorit ist. Ganz abgesehen davon, dass sich dies auch bestens anhand der Quoten der Buchmacher ablesen lässt.
Weltrangliste kein ausschlaggebendes Kriterium
Es existieren einfache Wettstrategien, bei denen schlichtweg immer auf die in der Tabelle besser platzierte Mannschaft gesetzt wird.
Eine solche Herangehensweise kann natürlich funktionieren, ist aber mit einem großen Risiko verbunden. Noch mehr gilt dies für die FIFA-Weltrangliste, die mehr als nur die Leistungen der aktuellen Saison wiedergibt.
Denn die reinen Zahlen bzw. Punkte, die sich die einzelnen Nationalmannschaften in den vergangenen Jahren erarbeitet haben, verraten vor einem anstehenden und zu tippenden Spiel nichts über die momentane Form beider Teams.
Verletzungen und aktuelle Form werden nicht berücksichtigt
Nicht enthalten ist die personelle Situation. Fehlt womöglich der in der Weltrangliste besser platzierten Mannschaft eine gesamte Achse oder befinden sich mehrere Schlüsselspieler auf der Suche nach ihrer Form?
Solche Punkte werden ebenso wenig berücksichtigt wie historische Begebenheiten und aussagekräftige Statistiken. Geht es für das auf dem Papier favorisierte Team etwa gegen den jahrelangen Angstgegner? Oder wurde ein Gegner in der Vergangenheit zwar zu Hause regelmäßig geschlagen, auswärts aber nicht?
Fazit: FIFA Weltrangliste beim Wetten beachten, aber nicht überbewerten
Als Fazit bleibt, dass die FIFA-Weltrangliste durchaus als Instrument genutzt werden kann, um die grobe Qualität zweier Mannschaften zu ermitteln und miteinander in Relation zu setzen.
Insbesondere dann, wenn die Teams und deren Stärke bisher nicht oder allenfalls bedingt bekannt waren, wie es zum Beispiel im Vorfeld von Turnieren anderer Konföderationen wie dem Afrika-Cup, dem Gold-Cup oder den Asienmeisterschaften passieren kann.
Als alleiniges Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen den Abschluss einer Wette eignet sich die FIFA-Weltrangliste dagegen sicher nicht, da zu viele wesentliche Faktoren unberücksichtigt bleiben.
Formkurven, Personalsituation und gegebenenfalls besondere Umstände sollte man darüber hinaus auf jeden Fall kennen, um eine fundierte Wette mit überdurchschnittlich großen Erfolgsaussichten abgeben zu können.
Interessant kann es aber sein, die Platzierungen in der Weltrangliste mit den aktuellen Quoten abzugleichen. Fallen dabei gravierende Unterschiede auf, kann es sich lohnen, die Gründe dafür zu ermitteln – denn möglicherweise steckt dahinter die Chance auf eine lukrative Value Bet.
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