Als Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc am Montag vor die Journalisten im BVB-Trainingslager trat, hatte niemand mit diesem Paukenschlag gerechnet. Was Zorc dann aber verkündete, überraschte sogar die größten Experten und BVB-Insider. Der Manager sprach nicht nur ein Machtwort im Wechsel-Poker um Jadon Sancho. Fast schon beiläufig schob Zorc hinterher, dass der BVB den Vertrag mit dem englischen Top-Talent schon vor einem Jahr (!) vorzeitig verlängert habe. Dass dieser Deal nicht an die Öffentlichkeit gelangt war, ist durchaus ein bemerkenswerter Vorgang im heutigen Fußball-Business. Damit steht auch fest: Sancho wird in diesem Sommer definitiv nicht zu Manchester United wechseln. Der überragende Offensivspieler bleibt mindestens eine weitere Saison beim BVB.
Die Gerüchte und Spekulationen um einen Transfer von Jadon Sancho zu Manchester United geistern schon seit Monaten durch die Medien. Vor allem in England wurde bislang so berichtet, als sei der Wechsel nur eine Frage der Zeit – und der Ablösesumme.
Der BVB gibt nicht nach
Borussia Dortmund hatte frühzeitig klar gemacht, dass man Sancho in keinem Fall unter seinem Marktwert ziehen lassen würde. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim sagte in einer Talkrunde im TV, dass sich mögliche Interessenten “nicht einen einzigen Cent Corona-Rabatt” ausrechnen sollten. Und im Gegensatz zu früheren Fällen scheinen die Dortmunder Bosse ihrer Linie diesmal treu zu bleiben.
Interne Wechselfrist ist abgelaufen
Rund 120 Millionen Euro soll der BVB für Sancho gefordert haben. Eine stattliche Summe, selbst für einen der reichsten Clubs der Welt wie Manchester United. Die Engländer zögerten und versuchten den Preis zu drücken. Dabei übersah ManU aber offenbar, dass Dortmund eine klare Deadline für die Verhandlungen gesetzt hatte.
“Wenn es einen Wechsel geben soll, dann muss der vor unserem Trainingslager über die Bühne gehen. Wir brauchen Planungssicherheit”, so Watzke vor einigen Wochen. Der BVB hätte sich im Fall der Fälle nach einem Ersatz umsehen müssen.
Zorc spricht ein ultimatives Machtwort
Jetzt scheinen die Diskussionen um Sancho vorerst beendet – auch wenn das aktuelle Transferfenster noch bis zum 5. Oktober geöffnet sein wird. Dortmund wird Sancho aber nicht mehr ziehen lassen, sonst würden die BVB-Macher ihr Gesicht verlieren.
Denn die Worte von Michael Zorc waren mehr als eindeutig: “Jadon Sancho wird in der nächsten Saison bei uns spielen – das ist definitiv. Damit sollten alle Fragen zu diesem Thema beantwortet sein.”
Sancho mit Vertrag bis 2023
Ein echter Coup war dem BVB offenbar schon im zurückliegenden Sommer gelungen. Da hatte die Borussia den Vertrag mit Sancho heimlich, still und leise um ein weiteres Jahr bis 2023 verlängert. Dabei wurde auch das Gehalt des Youngsters deutlich angehoben. Als “Anerkennung für seine Entwicklung” wie es aus dem BVB-Umfeld heißt.
Auch deshalb befürchtet man in Dortmund keinesfalls, dass Sancho und seine Berater die Entscheidung nicht akzeptieren. Begehrte Profis wie Ousamane Dembelé oder Pierre-Emerick Aubameyang hatten in vergleichbaren Fällen so lange gezickt, bis der BVB sie entnervt ziehen ließ.
Dortmund hält seine Mannschaft zusammen
Bei Sancho scheinen die Dinge komplett anders zu liegen. Der 20-Jährige hatte schon verlauten lassen, dass er in der kommenden Saison wieder mit aller Leidenschaft für den BVB bereit sein werde. Die Dortmunder Fans dürfen sich freuen. Achraf Hakimi (zu Inter Mailand) wird damit der einzige Leistungsträger sein, der die Borussia in diesem Sommer verlässt. Da gab es auch schon andere Jahre.