Die gute Nachricht aus Sicht von Schalke 04: Trotz einer absoluten Seuchensaison ist der Klassenerhalt seit dem vergangenen Wochenende unter Dach und Fach. Jetzt können die Planungen für die kommende Spielzeit beginnen, in der mal wieder alles besser werden soll. Dazu gehört auch, aus den begangenen Fehlern zu lernen und das Desaster der laufenden Spielzeit zu analysieren. Im Zentrum der Kritik: Ex-Sportvorstand Christian Heidel.
31 Punkte nach 32 Spieltagen – das ist eigentlich die Bilanz eines Absteigers. Der FC Schalke 04 darf dem Fußball-Gott danken, dass in dieser Saison mit Hannover 96, dem 1. FC Nürnberg und dem VfB Stuttgart drei Teams ausnahmsweise noch schlechter waren.
Heidel verließ das sinkende Schiff
Trotzdem ist der 15. Tabellenplatz für den amtierenden Vizemeister (!) ein verheerendes Ergebnis, das logischerweise eine mittelschwere Krise ausgelöst hat.
Zunächst hatte Sportvorstand Christian Heidel im Februar überraschend die Brocken hingeschmissen. Nach einer Niederlage in Mainz erklärte der 53-Jährige seinen Rücktritt und ließ Schalke im Regen stehen.
“Er hat Schalke im Stich gelassen”
Das veranlasste den Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies jetzt, kräftig in Richtung Heidel nachzutreten: „Der Hauptverantwortliche für die Krise hat einfach den Kittel an den Nagel gehängt. Das habe ich in dieser Situation überhaupt nicht verstanden. Er hat Schalke im Stich gelassen, das würde ich niemals tun.“
Tönnies bedauert Tedesco-Trennung
Coach Domenico Tedesco – ein Jahr zuvor noch als geniales Trainergenie gehyped – musste wenige Wochen später seinen Hut nehmen. Eine Entwicklung, die Tönnies bedauert: „Er ist von uns teilweise auch alleine gelassen worden. Dadurch haben wir ihn verloren, das tut mir leid.“
Tönnies betonte in einem aktuellen Interview im hauseigenen Schalke-TV, dass er viel früher auf den Tisch hätte hauen müssen: „Wir haben die Saison vergeigt und ich bin viel zu lange ruhig geblieben. Ich hätte eher reagieren sollen.“
Neuer Trainer und Kaderplaner gesucht
Klar ist, dass Schalke sich in der sportlichen Führung komplett neu aufstellen wird. Mit Jochen Schneider wurde bereits ein neuer Sportvorstand installiert, jetzt sollen noch ein Kaderplaner und vor allem ein neuer Trainer folgen.
Bei der Trainerfrage deutet weiterhin alles auf David Wagner hin. Der ehemalige Coach der Dortmunder U-23 und von Huddersfield Town steht nach übereinstimmenden Medienberichten kurz vor der Vertragsunterschrift. Im Aufsichtsrat soll es vereinzelt noch Vorbehalte geben, in diesem Zusammenhang taucht auch der Name Dieter Hecking immer wieder als Alternative auf.
Einigung mit David Wagner steht kurz bevor
Dennoch: Insidern zu Folge wird es so gut wie sicher auf Wagner hinauslaufen. Der Trauzeuge und enger Freund von Jürgen Klopp würde von den Schalker Fans wohl trotz seiner BVB-Vergangenheit akzeptiert werden. Schließlich stand Wagner als Spieler bereits bei Schalke unter Vertrag und war sogar Teil des legendären Kaders, der 1997 den UEFA-Cup gewann.
Für die Stelle des Kaderplaners schien lange Zeit Markus Krösche der Top-Favorit zu sein. Der aktuelle Geschäftsführer des SC Paderborn scheint nach neuesten Informationen aber aus dem Rennen zu sein, der Zweitligist hat eine zu hohe Ablösesumme verlangt.
Krösche kommt nicht – Reschke jetzt Top-Kandidat?
Dadurch soll Michael Reschke wieder in den Fokus der Schalker Bosse geraten sein. Der 58-Jährige wurde zuletzt beim VfB Stuttgart regelrecht vom Hof gejagt, hat aber dank seiner erfolgreichen Zeit bei Bayer Leverkusen und Bayern München noch immer einen sehr guten Ruf in der Branche.
Schalke am Samstag in Leverkusen
Am kommenden Samstag um 15:30 Uhr bestreitet der FC Schalke das letzte Auswärtsspiel in dieser Saison, der Gegner ist Bayer Leverkusen.
Schalke kann zum ersten Mal seit Wochen ohne Druck aufspielen, vielleicht löst dies endgültig die Blockade beim Team von Interimstrainer Huub Stevens. Beim Top-Buchmacher 22bet sind die Königsblauen mit einer Sieg-Quote von 7,30 aber trotzdem der krasse Außenseiter in dieser Partie.