Paukenschlag bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL): Noch bevor am Mittwoch das neue Präsidium und der neue Aufsichtsrat gewählt wird, gab es den ersten Eklat. Hans-Joachim Watzke – Geschäftsführer von Borussia Dortmund – hat am Vorabend seine Kandidatur für beide Gremien überraschend zurückgezogen. Auslöser soll ein Streit mit den Vertretern der sogenannten Mittelstand-Clubs gewesen sein. Allen voran mit Axel Hellmann, dem Präsidenten von Eintracht Frankfurt, soll es zum Zerwürfnis gekommen sein. Es geht wie so oft um die Verteilung der TV-Gelder.
Das sogenannte “Team Mittelstand” ist eine Interessensvertretung innerhalb der DFL, der unter anderem Vereine wie Werder Bremen, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt und die beiden Zweitligisten VfB Stuttgart und Hamburger SV angehören. Diese Gruppe versucht schon länger, eine andere Verteilung der TV-Einnahmen durchzusetzen. Insgesamt kassiert die Bundesliga derzeit knapp 1,2 Milliarden Euro von den Fernsehanstalten.
Watzke verließ die Sitzung im Zorn
Wie die Bild-Zeitung berichtet, soll vor allem Frankfurts Präsident Axel Hellmann dafür gesorgt haben, dass nicht zeitgleich ein Vertreter von Borussia Dortmund und des FC Bayern München im neuen DFL-Präsidium sitzen wird.
Das “Team Mittelstand” habe deutlich gemacht, dass das Gremium in Zukunft nicht mehr von den beiden Top-Clubs BVB und Bayern dominiert werden solle. Als sich abzeichnete, dass die Mehrheit eher zum Bayern-Vertreter Jan-Christian Dreeßen neigt, zog Watzke seine Kandidatur zurück. Der BVB-Boss habe die Sitzung im Berliner Maritim-Hotel daraufhin wutentbrannt und kommentarlos verlassen.
Nur noch Bayern und Schalke repräsentieren die Top-Clubs
Hintergrund ist, dass eine Umverteilung der TV-Gelder vor allem zu Lasten der Zugpferde Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04 gehen würde. Watzke argumentiert seit Jahren, dass die Clubs, die für hohe Einschaltquoten sorgen, eben auch mehr vom Kuchen bekommen sollten. Dies war auch stets gängige Praxis.
Damit ist Borussia Dortmund der erste Verlierer der neuen Strukturen innerhalb der DFL. Denn Reinhard Rauball – Präsident des BVB – tritt an diesem Mittwoch wie angekündigt von seinem Spitzenposten bei der DFL zurück. Die drei mitgliederstärksten Vereine in Deutschland werden im Präsidium dann nur noch von Bayerns Finanzmanager Jan-Christian Dreesen und Peter Peters vom FC Schalke 04 vertreten.
Mehr Macht für die kleinen Vereine
Als weitere Vertreter für die DFL-Spitze werden voraussichtlich Alexander Wehrle (1. FC Köln), Oliver Leki (SC Freiburg), Steffen Schneekloth (Holstein Kiel), Rüdiger Fritsch (SV Darmstadt 98) und Oke Göttlich (FC St. Pauli) gewählt werden. Damit dürften die kleineren Vereine zukünftig ein deutlich stärkeres Gewicht bekommen. Ob sich das tatsächlich auf eine andere Ausschüttung der TV-Einnahmen auswirkt, ist aber ungewiss.
Auch Keller droht Ärger
Parallel zur Sitzung der DFL hat sich des designierte DFB-Präsident Fritz Keller am Mittwoch in Berlin den Delegierten der Regional- und Landesverbände des DFB vorgestellt. Und auch hier droht Ärger: Die Amateurverbände haben die Art der Nominierung Kellers massiv kritisiert. Wieder einmal war von Kungelei im Hinterzimmer die Rede.