Der VfB Stuttgart könnte eines der spannendsten Teams kommenden Spielzeit 2018/19 werden. Nachdem die Schwaben die zweitbeste Rückrundenmannschaft waren, warnt Torwart Ron-Robert Zieler (29) aber nun vor einer überzogenen Erwartungserhaltung. Aus gutem Grund.
Wohin geht die Reise beim VfB Stuttgart? Unter dem Trainer Tayfun Korkut starteten die Schwaben in der vergangenen Rückrunde einen sensationellen Lauf, spielten starken Fußball und gewannen am letzten Spieltag beeindruckend mit 4:1 beim FC Bayern München. Beinahe wäre der VfB sogar noch in die Europa League eingezogen. Der überraschende Pokalsieg von Eintracht Frankfurt verhinderte die Krönung der ohnehin begeisternd laufenden Rückrunde. Stuttgart hat sich nun mit Spielern wie Daniel Didavi (VfL Wolfsburg), Gonzalo Castro (Borussia Dortmund) oder Pablo Maffeo (Manchester City) deutlich verstärkt. Muss der VfB ergo einen Europapokal-Rang anpeilen?
Vor genau dieser Erwartungshaltung warnt nun der erfahrene Keeper Ron-Robert Zieler. Am kommenden Samstag (20.45 Uhr) startet der VfB in die Pflichtspielsaison mit dem Match beim FC Hansa Rostock in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals. “Es geht nur darum, weiterzukommen”, so Zieler. “Ob wir gegen einen Regionalligisten spielen oder eine Drittligamannschaft, ist egal.” Zieler kann sich noch zu gut an die 1. Runde in der vergangenen Saison erinnern. “In Cottbus war es ähnlich”, sagte er. Damals schrammte der VfB gegen den damaligen Regionalligisten im Elfmeterschießen (4:3) haarscharf an einer großen Blamage vorbei.
“Wenn man nicht reinkommt, kann es schwierig werden”, so der Weltmeister von 2014. Damit meint der Keeper wohl nicht nur die 1. Runde im DFB-Pokal, sondern auch die kommenden Aufgaben in der 1. Bundesliga. “Wenn wir gleich Punkte holen, kann man ein bisschen getragen werden. Wir haben Auswärtsspiele bei Gegnern, wo man durchaus etwas holen kann.” Damit spricht Zieler von den Gegnern FSV Mainz 05 und den SC Freiburg. Das klingt machbar, doch Zieler möchte sich mit dem VfB noch nicht zum übergroßen Favoriten aufschwingen, nur weil die vergangene Rückrunde so überragend lief. “Dadurch, dass es auswärts ist, macht es die Sache jeweils sehr tricky”, so der Keeper.
Vorsichtiger Zieler möchte keine Platzierung vorgeben
Gegen Mainz dürften die Stuttgarter ohnehin gewarnt genug auftreten. Sowohl in der Liga als auch im Pokal sahen die Schwaben in Mainz nicht gut aus (1:3 und 2:3). Damals zeigte der VfB die vielleicht schwächsten Saisonleistungen der vergangenen Spielzeit. Zieler möchte nun “realistisch blieben”. Trotz der bärenstarken Rückrunde unter Korkut, trotz der Fan-Euphorie und trotz der Top-Neuzugänge. Doch wie lautet das Ziel des VfB? “Das an einer Platzierung festzumachen, ist schwierig”, so Zieler. Eines ist sicher: So oder so muss sich der VfB an der exzellenten Entwicklung unter Korkut messen lassen müssen. Einen Champions-League-Rang werden die Anhänger aber vermutlich nicht gleich erwarten.
Ron-Robert Zieler spielt seit einem Jahr in Stuttgart. Er war von Leicester City aus Englands Premier League gewechselt, nachdem er dort nur Ersatzmann hinter Kaspar Schmeichel war (insgesamt 13 Pflichtspieleinsätze). Zuvor war Zieler jahrelang Stammkeeper bei Hannover 96. Für die Stuttgarter war Zieler unumstrittener Stammspieler – mit 37 Pflichtspieleinsätzen (zwölfmal ohne Gegentor). 2014 wurde er als zweiter Torwart hinter Manuel Neuer in Brasilien Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft. Das letzte seiner sechs Länderspiele ist nun bereits über drei Jahre her (10. Juni 2015, 1:2 gegen die USA). Bei der vergangenen WM in Russland war Zieler nicht nominiert worden. Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen und Kevin Trapp erhielten den Vorzug.