Zum Abschluss der Vorrundenphase ist die Schweiz gestern Abend in Nischni Nowgorod nicht über ein 2:2-Unentschieden gegen Costa Rica hinausgekommen. In einer hektischen Schlussphase kassierte die Nati in der Nachspielzeit noch den späten Ausgleichstreffer. Mit dem Punktgewinn haben sich die Eidgenossen dennoch den zweiten Platz in der Gruppe E gesichert und damit den Einzug ins WM-Achtelfinale.
Im Vorfeld der WM 2018 wurde die Gruppe E mit Top-Favorit Brasilien, Serbien, der Schweiz und Costa Rica zu den stärksten Gruppen des kompletten Turniers gezählt. Am Ende haben sich die deutlich favorisierten Brasilianer und die leicht favorisierten Schweizer durchgesetzt. Der Nanti reichte gestern Abend ein 2:2-Unentschieden gegen Costa Rica um sich nach 2914 zum zweiten Mal in Folge für die Runde der letzten 16 zu qualifizieren. Bitter aus Schweizer Sicht ist jedoch die Tatsache, dass man erst in der 93. Minute durch ein Eigentor von Yann Sommer den Ausgleichstreffer kassierte.
Später Drmic-Treffer reicht am Ende nicht zum Sieg
Während es für Costa Rica im letzten Vorrundenspiel der Gruppe E, sportliche betrachtet, um nichts mehr ging, war für die Schweiz neben dem vorzeitigen WM-Aus auch der Gruppensieg noch möglich. Den besseren Start in die Partie erwischten jedoch die Südamerikaner, denn bereits nach sechs absolvierten Minuten hätte der Viertelfinalist von 2014 mit 1:0 in Führung gehen können: Borges stand nach einer Hereingabe vollkommen alleine vor dem Tor der Nati, schloss per Kopf ab und erst eine Glanztat von Yann Sommer im Schweitzer Tor verhinderte den frühen Rückstand. Wenige Minute später rettete dann der Querbalken die Eidgenossen, nach einem strammen Schuss von Colindres.
Gegen Ende der ersten Halbzeit fand die Schweiz besser in die Partie und ging mit ihrem ersten seriös zu Ende gespielten Angriff auch, etwas glücklich, in der 31. Minute mit 1:0 in Führung. Eine Lichtsteiner-Flanke wurde vom Schalker Embolo quer vor das Tor gespielt und dort von Dzemaili mit einem wuchtigen Volleyschuss verwandelt. Mit dieser schmeichelhaften Schweizer Führung ging es dann auch in die Halbzeitpause.
Auch in der zweiten Hälfte dominierte Costa Rica das Geschehen auf dem Platz und drängte auf ihren ersten Treffer bei der WM 2018. In der 56. belohnten sich die Los Ticos dann jedoch für ihr Engagement. Waston stieg nach einer Campbell-Ecke am höhsten und glich per Kopf zum hochverdienten 1:1 aus. Nach dem Treffer flachte die Partie zunehmend ab, Costa Rica schaltete einen Gang runter und auch die Schweiz präsentierte sich bereits im Schongang.
In der Schlussphase wurde es dann jedoch nochmals hektisch. Zunächst traf der eingewechselte Drmic in der 78. mit einem Kopfball den Pfosten. Zehn Minuten später war der Gladbacher Stürmer erneut zur Stelle und brachte die Schweiz mit einem Flachschuss aus knapp 15 Metern erneut mit 2:1 in Front. Aber Costa Rica gab nicht auf und kämpfte sich nochmals ran. Nach einem Foul von Zakaria an Cmapell im Schweizer Strafraum entschied der Unparteiische auf Elfmeter. Nur wenige Minuten zuvor war eine Elfmeter-Entscheidung aufgrund von Abseits revidiert worden. Kapitän Ruiz setzte den Strafstoß an die Unterlatte und von dort aus prallte der Ball vom Rücken von Sommer ins Tor ab – 2:2. Am Ende blieb es bei dem unglücklichen und dennoch glücklichen Punktgewinn für die Schweiz.
Das Team von Vladimir Petkovic trifft am kommenden Dienstag (16 Uhr MEZ) in Sankt Petersburg auf Schweden. Der Gruppenerste Brasilien muss indes am Montag (16 Uhr MEZ) in Samara gegen Mexiko ran.
Die Stimmen zum Spiel
Oscar Ramirez bedankte sich nach dem Spiel bei den russischen Fans und ließ seine Zukunft als Nationaltrainer von Costa Rica offen: “Ich möchte mich bei den russischen Fans bedanken. Es war wunderschön zu sehen, wie sie uns unterstützt haben. Unsere Gruppe war sehr schwer, sie gehörte zu den schwersten des Turniers. Aber wir hatten Möglichkeiten, unsere Tore zu machen, so ist Fußball. Ich weiß noch nicht, wie es für mich weitergeht. Am Donnerstag werden wir zurückfliegen, dann sehen wir weiter.”
Sein Gegenüber Petkovic war mit der Leistung seines Teams nicht komplett zufrieden: “Costa Rica hat sich im Laufe des Turniers gesteigert und uns in Schwierigkeiten gebracht. Heute wollten wir zu wenig, um das Spiel zu gewinnen. Wenn du diese Ausgangslage wie wir hast, kommt es instinktiv zu Unkonzentriertheiten. Wir sind immer stark genug, um zu reagieren und in Führung zu gehen. Ich bin noch nicht soweit, um über den nächsten Gegner zu reden. Für mich war es wichtig, unser minimales Ziel zu erreichen. Vor dem Spiel war überhaupt nicht sicher, ob wir mit einem Unentschieden oder einer knappen Niederlage weiterkommen. Deswegen habe ich meine besten Spieler auf das Feld geschickt.”