Auch in der Vorrundengruppe B rollt ab heute der Ball. Marokko und der Iran werden in St. Petersburg (17 Uhr MEZ, live in der ARD) das erste Spiel in dieser Gruppe bestreiten. Beide Teams sind klare Außenseiter in dieser Gruppe und brauchen dringend einen Sieg um überhaupt ein Wörtchen mit reden zu können in Sachen Achtelfinale. Während der Iran zuletzt in Brasilien mit von der Partie war, kehrt Marokko nach 20 Jahren Abstinenz wieder zurück zur Fußball-Weltmeisterschaft.
Bereits unmittelbar nach der Auslosung der WM-Vorrundenphase stand fest, dass Marokko und der Iran in der Gruppe B klare Außenseiter sind. Gegen Teams wie Spanien und Portugal wird es äußerst schwer sein etwas Zählbares mitzunehmen. Umso wichtiger ist für die beiden Mannschaften das direkte Duell gegeneinander. Direkt am ersten Vorrundenspieltag kommt es nun zu dieser Paarung. Auch wenn Marokko seit 20 Jahren an keiner WM-Endrunde teilgenommen hat, gehen die Nordafrikaner als „Favorit“ in das Spiel. Der Iran hat jedoch bereits vor vier Jahren in Brasilien bewiesen, dass man durchaus in der Lage ist andere Mannschaft zu ärgern.
Marokko setzt auf den Schalker Harit
Das letzte Mal durfte sich Marokko bei der WM 1998 in Frankreich auf der großen Bühne des Weltfußballs präsentieren. Nach einem Remis gegen Norwegen, einer Niederlage gegen Brasilien und einem Sieg gegen Schottland schied man als Gruppendritter damals in der Vorrunde aus. Den größten Erfolg feierte man 1986, als man in Mexiko ins Achtelfinale kam, dort später gegen Deutschland ausschied.
Auch wenn Marokko alles andere als eine „ideale“ WM-Qualifikation gespielt hat, sind die Erwartungen bei den eigenen Fans groß. Der Grund hierfür sind drei Namen: Hakim Ziyech, Amine Harit und Medhi Benatia. Diese drei Spieler sind die Leistungsträger in Marokko und verfügen durchaus über internationale Erfahrung. Der Ex-Bayern-Profi Benatia steht aktuell bei Juventus Turin unter Vertrag und ist der unangefochtene Leader auf dem Platz. Der Abwehrspieler ist zugleich Kapitän und spielt mit 31 Jahren vermutlich seine erste und zugleich letzte WM. Der Innenverteidiger freut sich auf das Turnier: „Es ist sehr wichtig für uns, bei der WM dabei zu sein. Jetzt wollen wir beweisen, was wir können.“
Neben Benatia dürften die deutschen Fans sicherlich auch etwas mit dem Namen Harit anfangen, der 20-jährige Offensivspieler steht beim FC Schalke 04 unter Vertrag und hat in der abgelaufenen Bundesliga Saison durchaus überzeugt. Harit ist auf Schalke mittlerweile Stammspieler und könnte bei der WM seinen großen internationalen Durchbruch feiern. Last but not least ruhen die Hoffnungen auch auf Hakim Ziyech, der 25-jährige spielt für Ajax Amsterdam und ist im zentralen Mittelfeld so etwas wie der Denker und Lenker im marokkanischen Spiel.
Aber auch die restlichen 20 Spieler sind alles andere als unerfahren, nahezu alle spielen bei europäischen Vereinen, viele in den Niederlanden, Frankreich und der Türkei. Ein großer Fokus liegt auch auf dem 19-jährigen Achraf Hakimi. Der Rechtsverteidiger steht bei Real Madrid unter Vertrag. Während er bei den Königlichen aktuell noch für die zweite Mannschaft aufläuft, spielt er in der Nationalmannschaft eine deutlich größere Rolle.
Trainiert wird Marokko von Herve Renard, der Franzose hat in den vergangenen Jahren zahlreiche afrikanische Nationalteams geführt, unter anderem die Elfenbeinküste, Angola und Ghana. Renard weiß, dass sowohl sein Team, aber auch der Iran unbedingt drei Punkte aus diesem Duell benötigen um überhaupt eine minimale Chance auf das Achtelfinale zu haben: „Es ist ein Must-Win-Spiel für beide Teams. Wir sind nicht hier, um Sehenswürdigkeiten in St. Petersburg zu fotografieren. Wir sind hier, um mitzuhalten. Wir sind bereit, alle sind fit. Ich bin also als Trainer zufrieden mit der Vorbereitung. Nun werden wir sehen, wie die Wahrheit aussieht.“
Iran, ein Team mit vielen Unbekannten
Während Marokko mit Harit, Benatia und Ziyech durchaus über drei bekannte Namen verfügt, sieht dies beim Iran deutlich anders aus. Die Hälfte des Kaders spielt zwar im Ausland, dennoch besteht das Team zum größten Teil aus „Unbekannten“. Der Star der Mannschaft ist Alireza Jahanbakhsh vom AZ Alkmaar. Der 24-jährige Flügelspieler ist zugleich der große Hoffnungsträger für den Iran bei seiner insgesamt fünften WM-Teilnahme. Neben Jahanbakhsh dürfte der Name Ashkan Dejagah vielen sicherlich noch ein Begriff sein. Der Ex-Berliner und Wolfsburger spielt mittlerweile auf der englischen Insel Fußball beim FC Fulham. Mit 31 Jahren gehört Dejagah zu den erfahrenen Spielern im Kader und ist damit zwangsläuft ein Leader.
Anders als Marokko konnte der Iran in den vergangenen Jahren jedoch fast regelmäßig an WM-Endrunden teilnehmen. 2014 in Brasilien war man mit von der Partie, nach einem torlosen Remis gegen Nigeria und einer knappen 0:1-Niederlage gegen Vize-Weltmeister Argentinien, schied man nach einer 1:3-Pleite gegen Bosnien-Herzegowina in der Vorrunde aus. Auch 2006 bei der WM in Deutschland war in der Gruppenphase Schluss. Den Sprung in die K.o.-Phase hat der Iran bis dato noch nie geschafft und auch dieses Mal wird es sehr schwer. Nationaltrainer Carlos Queiroz hat dennoch angekündigt, dass seine Mannschaft alles geben wird, auch wenn dabei nicht unbedingt der schönste und attraktivste Fußball herauskommen wird: „Wir genießen auch den Druck und alles, was dazugehört. Wenn wir 90 Minuten lang verteidigen müssen, um dahin zu kommen, wo wir wollen, dann werden wir das machen.“
Marokko – Iran: Die voraussichtlichen Aufstellungen der beiden Teams
Marokko: Monir El Kajoui; Hamza Mendyl, Romain Saiss, Mehdi Benatia, Achraf Hakimi; Hakim Ziyech, Mbark Boussoufa, Younes Belhanda, Karim El Ahmadi, Noureddine Amrabat; Khalid Boutaib
Iran: Ali Beiranvand; Milad Mohammadi, Morteza Pouraliganji, Roozbeh Cheshmi, Pejman Montazeri; Masoud Shojaei, Ehsan Haji Safi, Omid Ebrahimi; Vahid Amiri, Sardar Azmoun, Alireza Jahanbakhsh
Anpfiff der Partie ist um 17 Uhr MEZ in St. Petersburg. Das ARD wird die Partie live im deutschen Free-TV übertragen. Natürlich kann man das Spiel auch im kostenlosen Online Livestream in der ARD Mediathek verfolgen.