Bei der WM 2014 scheiterte die Schweiz im Achtelfinale nur knapp an Argentinien, in Russland möchte die Nati nun den Sprung unter die letzten acht Teams schaffen. In St. Petersburg treffen die Eidgenossen am Dienstag (16 Uhr MEZ, live in der ARD) auf Schweden. Beide Teams haben in der Vorrundenphase durchaus starke Leistungen gezeigt. Dennoch geht die Schweiz als Favorit in das europäische Duell.
Die Schweiz hat sich in den vergangenen Jahren zu einer echten Top-Mannschaft entwickelt. auf der FIFA-Weltrangliste liegt das “kleine Land” auf Platz 6 und damit auch vor Teams wie Spanien oder Frankreich. Der letzte größere Erfolg bei einer Fußball-Weltmeisterschaft liegt jedoch bereits mehr als 60 Jahre zurück. Bei der Heim-WM 1954 stand man zuletzt unter den letzten acht. 1994, 1998 und 2014 war jeweils im Achtelfinale Schluss. Bei der WM 2018 in Russland möchte man diese Negativ-Serie endlich beenden. Auch bei Schweden liegt der letzte große Erfolg bei einer WM-Endrunde schon knapp 60 Jahre zurück, als man 1958 im Finale stand. Seit dem haben die Tre Kronen das Achtelfinale nicht mehr überstanden.
Die Schweiz geht voller Selbstbewusstsein in das Spiel gegen Schweden
Mit zwei Unentschieden und einem Sieg hat die Schweiz eine ordentliche Vorrunden absolviert, insbesondere wenn man sich vor Augen führt, dass man gegen Brasilien und Serbien jeweils mit 0:1 in Rückstand lag. Die Nati hat sich, ähnlich wie 2014, erneut zu einer Mannschaft zusammengefunden, die nicht über individuelle Klasse verfügt, sondern auch über einen entsprechenden Teamspirit.
Nationaltrainer Vladimir Petkovic hat auf der Abschluss-PK vor dem Spiel gegen Schweden betont, dass seine Mannschaft mehr möchte als “nur” das Achtelfinale. Zudem bestünde mit Blick auf die ersten drei Spiele durchaus noch Luft nach oben: “Wir haben uns in den ersten drei Spielen selbst in Schwierigkeiten gebracht. Morgen wollen wir das Spiel von Beginn weg zu steuern. Wir werden hungrig sein wie unsere Fans, die nach St. Peterburg gereist sind. Wir haben da offenbar was ausgelöst in der Schweiz.” Petkovic ist voll und ganz auf das Spiel fokussiert: “Große Gedanken daran, was war oder sein könnte, werde ich mir nicht machen. Das Einzige, was wichtig ist, ist das Spiel zu gewinnen, und das sollte nicht unser letztes Ziel sein.”
Bei der EM 2016 musste sich die Schweiz im Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen Polen geschlagen geben, dieses Mal möchte man laut Granit Xhaka auf jeden Fall eine Entscheidung in der regulären Spielzeit oder in der Verlängerung herbeiführen: “Natürlich kommen Gedanken hoch, was das Ausscheiden an der Euro 2016 im Elfmeterschiessen betrifft. Wir wollen das Spiel gegen Schweden morgen in 90 oder 120 Minuten entscheiden.”
Personell wird Petkovic gegen die Schweden die eine oder anderen Veränderung vornehmen müssen, vor allem in der Abwehr hat die Schweiz “größere Probleme”. Mit Fabian Schär und Stephan Lichtsteiner fallen zwei Stammspieler in der Defensive aus. Beide Abwehrspieler handelten sich im letzten Gruppenspiel beim 2:2-Unentschieden gegen Costa Rica eine Gelbsperre ein. Auf der rechten Seite könnte der Neu-Gladbacher Martin Lang spielen, in der Innenverteidigung hat Ex-Hamburger Johan Djourou gute Chancen in die erste 11 zu rücken.
Schweden muss erneut ans Limit gehen
Ähnlich wie die Schweiz hat auch Schweden durchaus eine gute Vorrunden-Phase absolviert. Mit Siegen gegen Südkorea (1:0) und Mexiko (3:0) sicherte man sich am Ende sogar noch den Gruppensieg. Auch bei der 1:2-Niederlage gegen Deutschland konnte man über weite Strecken mithalten und kassierte erst in der Nachspielzeit den bitteren Gegentreffer zur Niederlage. Dennoch weiß Schwedens Nationaltrainer Janne Andersson, dass sein Team erneut ihr Maximum rausholen muss, wenn man gegen die Schweiz bestehen möchte: “Es ist wieder eine Situation, die unsere persönliche Bestleistung hervorrufen wird. Ich weiß, dass ich es immer wieder wiederhole, aber ich denke, es ist eine sehr gute Beschreibung dessen, was wir als Einzelne und als Team von uns brauchen. Wir müssen unser absolut höchstes Niveau erreichen, dann haben wir auch die Chance, die Schweiz zu schlagen.”
Sebastian Larsson sieht sein Team in der Underdog-Rolle, was jedoch nicht heißt, dass die Tre Kronen keine Chance auf ein Weiterkommen haben: ”
Wir wissen, was wir bisher geschafft haben. Im Fussball ist nichts unmöglich, wenn man hart arbeitet. Ich denke, man sollte immer träumen. Das ist wichtig, sonst ist es schwierig, nach vorn zu blicken. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren auf dieses Turnier hingearbeitet und sind rundum überzeugt von dem, was wir tun.”
Anders als die Schweiz hat Schweden keinerlei personellen Sorgen. Andersson kann aus dem vollen Schöpfen und hat mit Blick auf das 3:0 gegen Mexiko keinerlei allzu großen Bedarf an seinem Team etwas zu verändern.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Schweiz und Schweden gegenüberstehen. Die beiden Teams haben bereits 29 Mal gegeneinander gespielt, jedoch noch nie bei einem großen internationalen Turnier. Mit 11:10-Siegen führt die Schweiz aktuell noch den direkten Vergleich minimal an.
Schweden – Schweiz: Die voraussichtlichen Aufstellungen der beiden Teams
Schweden: Robin Olsen; Mikael Lustig, Victor Lindelöf, Andreas Granqvist, Ludwig Augustinsson; Viktor Claesson, Gustav Svensson, Albin Ekdal, Emil Forsberg; Marcus Berg, Ola Toivonen
Schweiz: Yann Sommer; Michael Lang, Johan Djourou, Manuel Akanji, Ricardo Rodríguez; Valon Behrami, Granit Xhaka; Xherdan Shaqiri, Blerim Dzemaili, Steven Zuber; Josip Drmić
Anpfiff der Partie in St. Petersburg ist heute Nachmittag um 16 Uhr MEZ. Das ARD wird die Partie live im deutschen Free-TV übertragen und parallel dazu auch im kostenlosen Online Livestream in der ARD-Mediathek.