Die belgische Nationalmannschaft hat sich im am letzten Vorrunden-Spieltag mit einem 1:0-Erfolg im vermeintlichen Top-Spiel gegen England den ersten Platz in der Gruppe G gesichert. Ein Kunstschuss des Ex-Dortmunders Januzaj sorgt nun dafür, dass die roten Teufel nun einen “schwereren Turnierverlauf” bekommen als die zweitplatzierten Engländer.
Die WM-Vorrundenphase ist seit gestern Abend offiziell beendet. Das vermeintliche Spitzenspiel zwischen Belgien und England in der Gruppe G wurde zu einem müden Kick, weil beide Mannschaften nicht wirklich Lust auf den Gruppensieg hatten. Grund hierfür ist die Tatsache, dass der Erstplatzierte nun einen “deutlich” schwereren Turnierverlauf auf sich nehmen muss. Am Ende hat eine sehenswerte Solokation von Adnan Januzaj dennoch zum belgischen Sieg geführt.
Januzaj fasst sich ein Herz
Bereits im Vorfeld der Partie haben beide Nationaltrainer angekündigt, dass es Veränderungen innerhalb der Startaufstellungen geben wird im Vergleich zu den ersten beiden Gruppenspielen. Englands Nationaltrainer Gareth Southgate hat sein Team nach dem 6:1-Erfolg gegen Panama gleich auf acht Positionen verändert: Jones, Cahill, Dier, Alexander-Arnold, Rose, Delph, Vardy und Rashford durften für Walker, Maguire, Henderson, Trippier, Young, Lingard, Sterling und Kane ran.
Aber auch Roberto Martinez veränderte seine Startelf im Vergleich zum 5:2-Sieg gegen Tunesien auf neun Positionen: Dendoncker, Vermaelen, Chadli, Fellaini, Dembelé, Tielemans, Januzaj, Thorgan Hazard und Batshuayi spielten für Alderweireld, Vertonghen, Meunier, De Bruyne, Witsel, Carrasco, Mertens, Eden Hazard und Lukaku.
Kurioserweise entwickelte sich in der Anfangsphase der Partie deutlich offensiver als viele damit gerechnet hätten, auch wenn das Tempo alles andere als hoch war, suchten dennoch beide Teams den Zug zum Tor. Bereits in den ersten zehn Minuten gab es auf beiden Seiten gute Torchancen: Nach einem Vermaelen-Patzer prüfte Jamie Vardy Torwart Courtois im belgischen Tor. Auf der anderen Seite musste auch Pickford direkt ran und einen Distanzknaller von Tielemans entschärften. Die beste Gelegenheit hatte der Ex-Dortmunder Batshuayi, der im Gewühl sitzend Pickford überwand, doch Cahill rettete noch auf der Linie.
Im weiteren Verlauf der ersten Spielhälfte verflachte die Partie, dennoch kam England dem Gruppensieg immer näher. Grund hierfür waren die gelben Karten von Tielemans (19.) und Dendoncker (33.), die bei einem Unentschieden bei der Fair-Play-Wertung ausschlaggebend gewesen wären. Zur Halbzeitpause blieb es bei dem torlosen Remis.
Nach dem Seitenwechsel agierte Belgien zunächst etwas aktiver und wurde in der 51. Minute durch einen Kunstschuss von Adnan Januzaj dafür belohnt. Der offensive Mittelfeldspieler schlenzte, nach einem schönen Solo im englischen Strafraum, den Ball gefühlvoll in den linken Winkel und brachte sein Team damit mit 1:0 in Front.
Nach dem Tor behielt Belgien weiterhin die Spielkontrolle, die Three Lions hingegen blieben in der Offensive ohne eigenen Ideen und Durchschlagskraft. Erst in der 66. Minute hatte Rashford die einzig nennenswerte Chance in der zweiten Hälfte für England: Nach einem Pass von Vardy stand Rashford frei vor Courtois, der den Ball jedoch noch mit seien Fingerspitzen abwehren konnte. In der Schlussphase schraubten beide Teams ihr Engagement deutlich zurück, so dass es am Ende beim knappen aber nicht unverdienten 1:0-Erfolg für die Belgier blieb.
Im Achtelfinale trifft Belgien nun am kommenden Montag (20 Uhr MEZ) in Rostow auf Japan und könnte in einem möglichen Viertelfinale auf Brasilien stoßen. England hingegen bekommt es am Dienstag (20 Uhr MEZ) in Moskau mit Kolumbien zu tun.
Die Stimmen zum Spiel
Roberto Martinez gab nach dem Spiel offen zu, dass der Sieg nicht im Vordergrund stand, sondern viel mehr die Art und Weise wie sich seine Mannschaft präsentiert: “Der Sieg ist nicht so wichtig, wir wollten ein gutes Spiel machen. Man kann keine Szenarien planen – jetzt zählt nur Japan.”
Siegtorschütze und Man of the Match Januzaj hingegen war deutlich euphorischer als sein Trainer: “Wir wussten, dass der Unterschied durch eine individuelle Aktion sein wird. Es hätte jeder sein können, aber ich bin glücklich, dass ich das Spiel am Ende entscheiden konnte.”
Englands Nationaltrainer Gareth Southgate kann mit der Niederlage gut leben: “Natürlich wollen wir Matches gewinnen, deshalb sind wir nicht zufrieden. Aber das Achtelfinale ist das wichtigste Spiel seit Jahrzehnten. Die Zuschauer verstehen, was das wirklich Wichtige ist.”