Der SV Werder Bremen hat eine grauenhafte Saison hingelegt, aber in letzter Sekunde noch den Super-GAU verhindert. Der erste Abstieg seit 40 Jahren war bedrohlich nahe, aber die Grün-Weißen konnten sich über die Relegation gerade nochmal retten. Das Happy End dieser komplett verkorksten Spielzeit täuscht aber nicht darüber hinweg, dass in Bremen zuletzt viel schief gelaufen ist. Im sportlichen Bereich trägt eindeutig Trainer Florian Kohfeldt die Verantwortung für den dramatischen Niedergang. Die Werder-Bosse wollen trotzdem mit Kohfeldt in die neue Saison gehen – so wird es zumindest öffentlich kommuniziert. Ob der Coach da mitspielt, ist eine ganz andere Frage. Inzwischen deutet vieles auf eine Trennung hin. Kohfeldt hat ein konkretes Angebot der TSG Hoffenheim auf dem Tisch.
Dass Werder Bremen auch in der Saison 2020/2021 noch in der ersten Bundesliga spielen wird, grenzt an ein kleines Fußball-Wunder. Vor dem letzten Spieltag der abgelaufenen Runde wurden die Norddeutschen von den meisten Experten schon abgeschrieben. Auch die Redaktion von Sportwetten24 – das geben wir an dieser Stelle gerne zu – hätte nicht mehr auf eine Bremer Rettung gewettet.
In Bremen muss sich einiges ändern
Mit der allerletzten Chance schaffte Werder dann aber doch noch die Wende. Durch einen 6:1-Sieg gegen den 1. FC Köln rutschte Bremen noch auf den Relegationsplatz, dann reichten in den Entscheidungsspielen gegen den 1. FC Heidenheim zwei Unentschieden (0:0 und 2:2) zum mehr als glücklichen Klassenerhalt.
Kein Wunder also, dass die Erleichterung in Bremen enorm war. Trainer Florian Kohfeldt hatte aber schon unmittelbar nach der Rettung ganz klar gesagt: “Ein Weiter-so darf und kann es nicht geben. Wir werden jetzt ganz offen analysieren, wie wir in diese Situation geraten sind. Mit diesem Kader darf uns das niemals passieren.”
Kader ungeeignet für den Abstiegskampf
Das ganze auf die vielen Verletzungen und mangelndes Spielglück zu schieben, wäre deutlich zu einfach. Die Mannschaft wurde von den Verantwortlichen zusammengestellt, um den Einzug in die Europa League zu schaffen. Als dann plötzlich Abstiegskampf angesagt war, versagten den Profis die Nerven. Es fehlte an defensiver Stabilität, an Robustheit im Mittelfeld und allgemein an Führungsfiguren in der Truppe.
Schlechte Transfers in den letzten Jahren
Die Qualität des Teams wurde vor einem Jahr deutlich überschätzt, das kann man inzwischen so festhalten. Das Problem aus Bremer Sicht: Es sind kaum finanzielle Mittel da, um die Mannschaft entscheidend zu verstärken. Die Werder-Bosse werden mal wieder kreativ sein müssen. In den vergangenen Jahren leisteten sich Sportchef Frank Baumann und seine Kollegen aber viel zu viele Fehlgriffe bei den Transfers.
Hoffenheim will Kohfeldt!
Ob Florian Kohfeldt noch Lust und Kraft auf diesen mühsamen Neuanfang hat? Daran wachsen inzwischen die Zweifel. Der Coach ist trotz der miserablen Saison mit Werder noch immer ein gefragter Trainer auf dem Markt. In Hoffenheim wäre ein interessanter Posten als Chefcoach frei, die TSG spielt in der kommenden Saison international. Mehrere Quellen bestätigen inzwischen, dass Kohfeldt ein ganz konkretes Angebot aus Hoffenheim vorliegen hat.
Herzog bald neuer Trainer bei Werder?
In dieser Woche läuft die Aufarbeitung der Saison auf Hochtouren – danach wird Werder offiziell eine Entscheidung verkünden. Vorgesorgt haben die Norddeutschen jedenfalls schon, ein Abgang von Kohfeldt würde Werder nicht völlig unvorbereitet treffen. Wie man an der Weser munkelt, würde mit Andreas Herzog schon ein möglicher Nachfolger als Cheftrainer bereit stehen.