Erst in der vergangenen Sommerpause war das umworbene Top-Talent Hannes Wolf von RB Salzburg zum “Schwesterclub” RB Leipzig in die deutsche Bundesliga gewechselt. Wirklich angekommen ist der Mittelfeldspieler aber noch nicht, ein Stammplatz beim Tabellenführer liegt derzeit in weiter Ferne. Der Frust bei Wolf scheint deswegen groß zu sein. Jedenfalls hat er über seinen Berater verlauten lassen, dass er Leipzig möglichst bald wieder verlassen will – möglichst noch während der aktuellen Transferperiode auf Basis eines Leihgeschäfts. Diese Nachricht hat Julian Nagelsmann überhaupt nicht gefallen, der RB-Trainer ist richtig sauer.
RB Leipzig hat in dieser Saison die vielleicht historische Chance, sich erstmals den Titel des Deutschen Meisters zu sichern. Die Sachsen führen die Tabelle mit deutlichem Vorsprung an, noch 16 Partien sind zu absolvieren. Da hätte Coach Julian Nagelsmann eigentlich anderes im Sinn, als sich um die Befindlichkeiten unzufriedener Ersatzspieler zu kümmern.
Sorge um EM-Teilnahme mit Österreich
Und dennoch kam im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Gastspiel bei Eintracht Frankfurt (Samstag um 15:30 Uhr) die Frage nach Hannes Wolf auf den Tisch. Der Österreicher hatte sich zuletzt öffentlich über zu wenig Spielpraxis beklagt und seine EM-Teilnahme dadurch in Gefahr gesehen.
Dem Vernehmen nach hat Wolf deshalb schon bei RB-Sportdirektor Markus Krösche angeklopft. Der 20-Jährige spielt mit dem Gedanken an ein Leihgeschäft – zumindest bis zum Saisonende. So hofft Wolf auf mehr Einsatzzeiten und die Gelegenheit, sich weiter für die österreichische Nationalmannschaft zu empfehlen.
Nagelsmann wird ungewohnt deutlich
Offenbar hat Wolf da aber die Rechnung ohne Julian Nagelsmann gemacht, der auf besagter PK für seine Verhältnisse fast schon ungehalten reagierte: “Ich rate ihm, einfach mal zu arbeiten. Ein paar Wochen hart zu trainieren. Man muss dran bleiben, auch wenn es in der Karriere mal nicht so läuft. Immer nur gleich weglaufen, das bringt einen im Leben nicht weiter.”
Dass Wolf also gehen darf, gilt als eher unwahrscheinlich. Zumal es wohl auch keinen konkreten Interessenten gibt. Der Offensivspieler muss wohl auch deshalb bleiben, weil bei anderen Akteuren aus dem RB-Kader ein Abgang tatsächlich kurz bevor steht.
Cunha und Lookman vor dem Absprung
Diego Demme wurde bekanntlich schon an den SSC Neapel verkauft, auch die Transfers von Matheus Cunha (wohl zu Hertha BSC) und Ademola Lookman (fast einig mit Newcastle United) stehen kurz bevor. Kaum vorstellbar, dass Leipzig seinen Kader ohne Not dann noch weiter verkleinert.
Nagelsmann scheint an Wolf ohnehin ein Exempel statuieren zu wollen: “Das scheint ja momentan irgendwie ein Trend im Profifußball zu sein. Dass man sofort weg will, nur weil man mal nicht Stammspieler ist. Aber wir können nicht jeden unzufriedenen Spieler abgeben oder verleihen. Sollen wir nur mit zwölf Spielern die Rückrunde bestreiten?”
Wolf wird Einsätze bekommen
Hannes Wolf wird sich also gedulden und um seine Chance kämpfen müssen. Dabei ist die Aussicht auf Einsätze gar nicht schlecht: Leipzig spielt in der Bundesliga um die Meisterschaft und ist noch in der Champions League und im DFB-Pokal vertreten. Da wird Julian Nagelsmann die Belastung wohl dosieren und auf einen breiten Kader zurückgreifen müssen.