Ganz bittere Nachrichten für alle Fans von Eintracht Frankfurt: Wenn die Mannschaft von Trainer Adi Hütter am 11. April zum Viertelfinal-Hinspiel bei Benfica Lissabon antritt, werden wohl keine Eintracht-Anhänger im Stadion sein dürfen. Der Grund ist das Fehlverhalten einiger Chaoten bei der Partie in Mailand (1:0), bei der erneut Pyrotechnik gezündet wurde und sogar im Inter-Block landete. Jetzt wird erwartet, dass die UEFA der Eintracht einen kompletten Fan-Ausschluss aufbrummt.
Es hätte so schön sein können: Eintracht Frankfurt führte in einem der größten Spiele der jüngeren Vereinsgeschichte mit 1:0 gegen Inter Mailand, die zweite Halbzeit lief, der Einzug ins Viertelfinale war bereits zum Greifen nah.
Ein paar Chaoten ruinieren die Party
Auf den Tribünen sorgten 15.000 (!) Frankfurter Fans für Gänsehaut-Atmosphäre und stellten nebenbei noch einen Rekord für die Zahl an Gästefans bei einem Europacup-Spiel auf. Mitte der zweiten Halbzeit passierte dann aber etwas, das die nächste Eintracht-Party in der Europa League wohl deutlich versauen wird.
Einige Eintracht-Fans hatten wieder einmal Bengalos ins Stadion geschmuggelt, die jetzt nicht nur gezündet wurden, sondern teilweise auch in den Unterrang mitten in die italienischen Anhänger flogen. Nach dem Schlusspfiff wurden sogar einige Leuchtraketen auf den Platz geschossen, die zwei Spieler von Inter Mailand nur knapp verfehlten.
Frankfurt war auf Bewährung
Die Vorkommnisse sind auch deshalb so dramatisch, weil die Eintracht von Seiten der UEFA ohnehin schon unter Beobachtung stand. Im vergangenen Dezember war es beim Vorrundenspiel in Rom ebenfalls zu unschönen Szenen gekommen: Frankfurter Fans hatten Böller und Raketen auf Lazio-Fans und Sicherheitskräfte gefeuert.
Das Sportgericht der UEFA verurteile Eintracht Frankfurt daraufhin zu einer saftigen Geldstrafe in Höhe von 80.000 sowie einem Fan-Ausschluss für ein Auswärtsspiel in einem europäischen Wettbewerb. Der Ausschluss wurde allerdings für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt, die Frankfurter Fans erhielten noch eine allerletzte Chance.
“Wir dürfen uns absolut nichts mehr erlauben. Sonst war's das mit Fußballfesten auf europäischem Boden”, hatte Vorstandsmitglied Axel Hellmann damals schon gesagt.
Ultras übernehmen die Verantwortung
Die Warnung scheint aber nicht bei allen Eintracht-Ultras angekommen zu sein, sonst hätte es das wiederholte Fehlverhalten in Mailand nicht gegeben. Immerhin gab sich die aktive Fanszene selbstkritisch und veröffentliche vor dem Bundesligaspiel gegen Nürnberg eine Art Erklärung: “Das war scheiße und ist durch nichts – gar nichts – zu entschuldigen! Wir übernehmen die Verantwortung dafür und ziehen daraus interne Konsequenzen.”
Kaum Hoffnung auf Gnade
Diese Einsicht kommt wohl leider zu spät. Bei den Verantwortlichen der Eintracht hat man jedenfalls wenig Hoffnung, dass die UEFA nochmal beide Augen zudrückt. Es sieht ganz danach aus, als müsste die Hütter-Elf das Hinspiel ohne eigene Fans bewältigen.
“Die Hoffnung, dass man uns noch einmal von der Schippe springen lässt, ist mehr als vage. So etwas hätte einfach nicht passieren dürfen. Aber wir werden darum kämpfen, noch einen Strohhalm zu ergattern und so gut wie möglich argumentieren”, so Frankfurts Justiziar Philipp Reschke gegenüber dem Fachmagazin kicker.
Verhandlung am 28. März
Die endgültige Entscheidung wird am 28. März fallen, findet die offizielle Verhandlung bei der UEFA statt. Die Eintracht braucht laut Reschke wohl ein Wunder: “Leuchtspurmunition gefährdet die Leute auf eine andere Art und Weise. Wenn das zwischen Menschen landet, ist das für die UEFA ein ganz erheblicher Tatbestand.”
In der Liga gegen den VfB
Bevor die Eintracht die europäische Bühne wieder betritt, geht es in der Bundesliga zunächst weiter mit einem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (31. März). Frankfurt ist inzwischen auf Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen und wird zu Hause voll auf Sieg spielen. Bei den Wettanbietern ist die Hütter-Elf auch der klare Favorit: Die Quote für einen Heimsieg liegt bei Betsson bei 1,46.