Es hatte sich in den letzten Tagen bereits angebahnt. Am heutigen Donnerstag wurde der Transfer nun als fix gemeldet: Kevin-Prince Boateng (31) wird Eintracht Frankfurt verlassen und zum italienischen Serie-A-Klub US Sassuolo wechseln. Auf den ersten Blick sicherlich ein Transfer, der verwundert. Doch Boateng und Bobic nennen verständliche Gründe.
Vor wenigen Wochen war Kevin-Prince Boateng noch einer der umjubelten Helden, als er mit Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal gewann. Mit 3:1 wurde der FC Bayern München im Finale besiegt. Frankfurts neuer Coach Adi Hütter findet nun eine komplett umkrempelte Mannschaft vor. Neben den Leistungsträgern Lukas Hradecky (Bayer Leverkusen), Marius Wolf (Borussia Dortmund) und Omar Mascarell (FC Schalke 04) ist Boateng der vierte Leistungsträger, der den Verein im Sommer verlässt. Auch Eintrachts Erfolgstrainer Niko Kovac machte die Flatter und heuerte beim Rekordmeister Bayern München an.
“Mit dem Pokalsieg hat sich für mich der Kreis in Deutschland geschlossen und ich verlasse die Eintracht mit einem positiven Gefühl”, so Boateng. “Es war ein überragendes Jahr für mich und ich werde die Zeit in Frankfurt nie vergessen.” Auch Frankfurts Manager Fredi Bobic kann die Gründe Boatengs nachvollziehen: “Ich habe mit Prince schon bei seiner Verpflichtung abgemacht, dass wir ihm später einmal keine Steine in den Weg legen würden, wenn er einen Wechselwunsch hat. Dieser Wunsch ist nun da, weil er dort spielen möchte, wo sein künftiger Lebensmittelpunkt liegt.” Boateng wechselt nun ablösefrei nach Sassuolo – knapp 190 Kilometer von seiner Wahlheimat Mailand entfernt. Von 2010 bis 2013 und im Jahr 2016 spielte Boateng für den AC Mailand (114 Pflichtspiele, 18 Tore, 16 Vorlagen).
Der Wechsel kam für den neuen Eintracht-Tranier Adi Hütter dennoch überraschend: “Ich bin davon ausgegangen, dass er bleibt.” Boateng spielte nur ein Jahr für die Eintracht. Der Deutsch-Ghanaer war zuvor von UD Las Palmas an den Main gewechselt. Die Eintracht verliert mit Boateng einen absoluten Leistungsträger der vergangenen Saison. “Er war ein herausragender Leader, sowohl menschlich als auch sportlich”, so Bobic. “Kevin-Prince Boateng verlässt die Eintracht und die Bundesliga als Gewinnertyp. Die Liga verliert ein echtes Gesicht und eine ihrer schillerndsten Figuren.” Boateng absolvierte insgesamt 129 Bundesligaspiele, erzielte 16 Tore und bereitete 19 Treffer vor. Er spielte auch für Hertha BSC, Borussia Dortmund und den FC Schalke 04 in Deutschlands Elitaliga.
Guter Start ohne Kevin-Prince Boateng – Müller-Doppelpack beim 7:1
Eine neu formierte Frankfurter Eintracht gewann unterdessen den ersten Test mit dem neuen Coach Hütter mit 7:1 gegen den Offenburger FV. Die WM-Fahrer Hasebe (Japan), Rönnow (Dänemark), Fernandes (Schweiz), Jovic (Serbien), Rebic (Kroatien) und Fabian sowie Salcedo (beide Mexiko) fehlten noch. Bereits vor der Pause ging der Bundesligist durch Tore von Tawatha (16.), Gacinovic (22.), Besuschkow (24.), Kamada (29.) und einem Eigentor (39.) in Führung. Der Verbandsligist konnte in der 44. Minute den Ehrentreffer erzielen. Zur Pause wechselte Hütter die Neuzugänge Wiedwald (Leeds United) und Müller (Hamburger SV) ein. Nicolai Müller erzielte prompt einen Doppelpack (50., 60.). Nach 90 Minuten hieß es leistungsgerecht 7:1. Am Samstag fliegt die Eintracht in ein Trainingslager in die USA. Am Mittwoch (11. Juli) trifft das Team auf Real Salt Lake.