Ob der 1. FC Köln diesen verschenkten Punkten am Saisonende noch einmal hinterher trauert? Man möchte es für die Anhänger der Geißböcke nicht hoffen, denn die Art und Weise, wie die Kölner am Mittwoch gegen den MSV Duisburg eine 4:2-Führung noch aus der Hand gaben, war schon extrem ärgerlich. Für den FC bedeutet das 4:4-Unentschieden einen Dämpfer im Aufstiegsrennen, die Zebras schöpfen hingegen neue Hoffnung im Abstiegskampf.
Das Rennen um den Aufstieg und der Kampf um den Klassenerhalt sind in der 2. Bundesliga so spannend wie lange nicht mehr. Das Nachholspiel zwischen dem bis dato Tabellenletzten MSV Duisburg und dem Spitzenreiter 1. FC Köln war dabei ein weiterer Beleg für die extreme Ausgeglichenheit im deutschen Fußball-Unterhaus.
Blitztor durch Stoppelkamp
Die Gastgeber machten von Beginn an deutlich, dass sie keinerlei Respekt vor dem Tabellenführer hatten. Schon nach zwei Minuten erzielte Moritz Stoppelkamp nach einem Pass von Kevin Wolze per Rechtsschuss das 1:0. Die knapp 26.000 Zuschauer in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena waren begeistert, beide Teams gaben von Anfang an Vollgas.
In der 25. Minute gelang dem FC die Antwort: Nach einer schönen Kombination über Kainz und Schaub drückte Jhon Cordoba den Ball aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich über die Linie. Die Kölner freute währte aber nicht lange, denn dem MSV gelang durch Lukas Fröde sofort die erneute Führung (29.).
Köln dreht das Spiel in neun Minuten
Es ist nicht überliefert, welche Worte Kölns Trainer Markus Anfang während seiner Halbzeitansprache gefunden hat – aber offenbar hat der Coach die richtigen Knöpfe gedrückt. Die FC-Spieler kamen wie entfesselt aus der Kabine und starteten zu Beginn der zweiten Hälfte ein echtes Powerplay.
Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff legte Simon Terodde den Ball perfekt für Louis Schaub auf – und der Österreicher traf zum 2:2. Köln blieb weiter am Drücker und war in dieser Phase gnadenlos effizient. Nach einer Flanke von Drexler brachte Cordoba den FC erstmals in diesem Spiel in Führung (53.).
Toller Kampfgeist des MSV
Nur eine Minute später tauchte Terodde frei vor MSV-Keeper Wiedwald auf und erzielte das 2:4. Köln hatte innerhalb von neun Minuten drei Treffer erzielt und das Match vermeintlich entschieden.
Aber Duisburg gab nicht auf! Die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht wehrte sich leidenschaftlich gegen die drohende Niederlage und schöpfte neue Hoffnung, als erneut Stoppelkampf das 3:4-Anschlusstor erzielte (71.). Köln machte nun den Fehler, die knappe Führung nur noch zu verwalten. Und was wurde bitter bestraft.
Wahnsinn: Wolze-Freistoß zum 4:4
Neun Minuten vor dem Ende bekam der MSV einen Freistoß zugesprochen – 18 Meter vor dem Kölner Tor und aus zentraler Position. Kevin Wolze trat an und zirkelte den Ball unhaltbar für FC-Keeper Horn zum 4:4-Ausgleich ins Eck.
Tragischer Notfall überschattet die Partie
In der Schlussphase entwickelte sich ein wildes Spiel, in dem beide Teams den Siegtreffer auf dem Fuß hatten – am Ende blieb es aber beim gerechten Remis. Überschattet würde die aufregende Partie von einem Unglücksfall: Wie kurz nach dem Schlusspfiff bekannt wurde, hatte der Vater von FC-Trainer Anfang während des Spiels einen Herzinfarkt erlitten.
Die sonst übliche Pressekonferenz wurde abgesagt, auch keine Interviews fanden statt. Der Zustand von Dieter Anfang war auch am Donnerstag noch sehr kritisch.
Köln am Samstag im Topspiel gegen den HSV
Der 1. FC Köln bleibt Tabellenführer der zweiten Liga – bei nun zehn Punkten auf den Relegationsplatz. Am Montag kann der FC mit einem Sieg gegen den ärgsten Verfolger Hamburger SV einen großen Schritt in Richtung Aufstieg machen. Mit einer Quote von 1,73 bei 22bet ist Köln in diesem Match klar favorisiert.