So einen Abend hat das legendäre Bernabeu-Stadion in Madrid schon lange nicht mehr erlebt! Am Dienstagabend erbebte die Arena in der spanischen Hauptstadt jedenfalls in ihren Grundfesten, als Real Madrid in einem denkwürdigen Rückspiel mit 3:1 gegen Paris Saint Germain gewann. Real drehte also noch den 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel und steht im Viertelfinale der Champions League. Und danach hatte nichts, aber auch wirklich nichts ausgesehen, als die beiden Teams in die Halbzeitpause gingen. Denn PSG hatte die Partie im ersten Durchgang komplett im Griff und hätte eigentlich höher führen müssen als nur mit 1:0 durch einen Treffer von Kylian Mbappé. In der zweiten Hälfte begann dann allerdings die Show von Karim Benzema. Der Franzose schoss Paris mit einem Hattrick quasi im Alleingang ab.
Kaum ein Experte hatte noch damit gerechnet, dass Real Madrid das Ding gegen Paris noch drehen würde. Zu groß war die Überlegenheit von PSG im Hinspiel. Real Madrid war mit dem 0:1 im Prinzenpark mehr als gut bedient, unter anderem hatte Lionel Messi noch einen Elfmeter für PSG verschossen.
Paris hat eine Halbzeit lang alles im Griff
Und auch im Rückspiel schienen sich all die Prognosen zunächst zu bestätigen. Das mutige Pressing von Real dauerte nur zehn Minuten, danach bekam Paris die Partie immer besser in den Griff. Das magische Offensiv-Trio um Messi, Neymar und Mbappé wirkte brandgefährlich und in bester Spiellaune.
Die Führung für Paris war daher nur eine Frage der Zeit. Ein erster Mbappé-Treffer wurde wegen einer mehr als knappen Abseitsentscheidung noch aberkannt, aber in der 39. Minute war es dann so weit. Nach einem Neymar-Pass war Mbappé auf und davon, Schuss in die kurze Ecke – 0:1. Reals Keeper Courtois sah dabei alles andere als gut aus.
Benzema gegen Donnarumma: Foul oder kein Foul?
Zur Pause schien also alles klar. Ein deutlich überlegenes Paris führte in der Addition von Hin- und Rückspiel mit 2:0. Was sollte da für die Franzosen noch schief gehen in den zweiten 45 Minuten?
Der Knackpunkt der Partie ereignete sich dann in der 61. Minute: PSG-Keeper Gianluigi Donnarumma hatte den Ball im eigenen Strafraum am Fuß, wurde von Benzema angelaufen und kam in Bedrängnis.
Aktion hätte man durchaus abpfeifen können
Der Torwart konnte die Kugel in größer Mühe nur noch quer durch die Box jagen, direkt in die Füße von Vinicius Junior. Der bediente Benzema in der Mitte – und der Real-Stürmer traf problemlos zum Ausgleich.
Spieler und Offizielle von Paris Saint Germain beschwerten sich nach dem Match vehement, der Einsatz von Benzema gegen Donnarumma sei ein klares Foul gewesen. Tatsächlich war die Aktion grenzwertig. Real Madrid hätte sich nicht beschweren können, wenn hier auf Freistoß für PSG entschieden worden wäre.
Benzema wird zum König von Madrid
Jedenfalls brachen danach alle Dämme. Real Madrid hatte den Glauben an die Wende zurück. Und bei Paris herrschte plötzlich Schockstarre. Innerhalb von nur zwei Minuten sorgte Karim Benzema (76. / 78.) schließlich mit einem Doppelschlag für das 3:1.
Der Jubel im Bernabeu-Stadion kannte keine Grenzen mehr, es herrschte pure Ekstase. David Alaba reckte immer wieder einen Plastikstuhl in die Luft und war völlig außer sich.
Bei PSG entlädt sich der ganze Frust
Paris konnte danach den Schalter nicht mehr umlegen. Die Milliarden-Truppe von PSG ist schon im Achtelfinale der Champions League ausgeschieden – was für eine Schmach. PSG-Präsident Al-Khelaifi randalierte nach dem Schlusspfiff in den Katakomben und drohte den Schiedsrichter.
PSG-Sportdirektor Leonardo witterte ebenfalls Betrug und sprach vielsagend davon, dass Trainer Pochettino “erstmal bis zum Saisonende” im Amt bleiben wird. Es werden unruhige Wochen in Paris, so viel steht fest.