Wohin führt der Weg von Manuel Neuer? Der 34-Jährige – der von vielen Experten noch immer als bester Torwart der Welt gesehen wird – befindet sich derzeit in Vertragsverhandlungen mit dem FC Bayern. Das aktuelle Arbeitspapier läuft nur noch bis zum Sommer 2021, danach könnte Neuer den deutschen Rekordmeister sogar ablösefrei verlassen. Ob der Keeper im Herbst seiner Karriere tatsächlich nochmal eine neue Herausforderung suchen wird, ist komplett offen. Momentan sieht es eher nicht nach einer Verlängerung bei den Bayern aus, die Atmosphäre scheint komplett vergiftet zu sein. Der Grund: Die Bayern-Bosse geben Details aus den Gesprächen offenbar gezielt an die Medien.
Der Aufschrei bei Fans und Beobachtern war in der vergangenen Woche groß: Manuel Neuer fordert vom FC Bayern einen Vertrag bis 2025 und ein jährliches Gehalt von über 20 Millionen Euro – so war es in diversen Zeitungen zu lesen. Das kam in der Öffentlichkeit in Zeiten der Corona-Krise gar nicht gut an.
Neuer ist maximal verärgert
Aber stimmt diese Information überhaupt? Und wie kann es sein, dass solch brisante Details aus vertraulichen Verhandlungen überhaupt an die Presse geraten? Dazu hat sich Manuel Neuer jetzt erstmals persönlich geäußert. Und so viel steht fest: Der Torhüter ist “not amused” über die Indiskretionen der Bayern-Führung.
“Früher ist nie irgendwas nach außen gedrungen. Aber jetzt stehen ständig Details aus den aktuellen Verhandlungen in den Medien. Die meisten davon stimmen nicht mal. Das ärgert mich sehr. Und das kenne ich so vom FC Bayern auch nicht”, sagte Neuer in einem ausführlichen Interview mit der Bild am Sonntag.
Ist Salihamidzic der Maulwurf?
Da dürfte sich vor allem Sportdirektor Hasan Salihamidzic angesprochen fühlen. Denn der Ex-Profi soll aus Sicht des Neuer-Lagers der ominöse Maulwurf sein, der die Presse gezielt mit Informationen versorgt.
Manuel Neuer nannte Salihamidzic zwar nicht explizit, aber seine Andeutung war eindeutig: “Ich bin bei den Gesprächen ja nicht dabei, das macht mein Berater. Deswegen will ich auch nicht mit dem Finger auf einzelne Personen zeigen. Aber der Kreis der Gesprächsteilnehmer ist ja überschaubar.”
Schon im Dezember drangen Interna nach außen
Zuletzt hatte es im Dezember bereits atmosphärische Störungen zwischen Salihamidzic und Neuer gegeben. Rund um die Verpflichtung von Alexander Nübel drangen Details aus einem vertraulichen Gespräch zwischen Neuer und dem Sportdirektor an die Öffentlichkeit. Demnach soll Neuer gefragt worden sein, ob er zu Gunsten des jungen Keepers auf Einsätze verzichten würde.
Neuer hatte dies später dann auch öffentlich zurückgewiesen: “Ich bin ja kein Statist, sondern Protagonist. Ich will immer spielen.” Bis heute soll Neuer extrem verärgert sein, dass die Bayern-Bosse ihm bereits in diesem Sommer seinen designierten Nachfolger in den Nacken gesetzt haben.
Neuer dementiert Forderungen
Und wie ist das nun mit dem kolportierten Forderungen eines Fünfjahresvertrags und dem exorbitanten Gehalt? Beides ist falsch, wenn man Neuer glauben mag: “Den Verein auf einen Fünfjahresvertrag festzunageln, ist doch völlig utopisch. Das ist mir doch klar.” Und auch beim Gehalt sei man “flexibel”, das beteuerte Neuers Berater Thomas Kroth in besagtem Interview.
Ob es unter diesen Umständen noch zu einer Vertragsverlängerung kommt, ist mehr als ungewiss. Angeblich hat der FC Chelsea schon bei Neuer angeklopft. Ein Transfer schon im kommenden Sommer gilt nicht mehr ausgeschlossen.