Das ist gerade nochmal gut gegangen: Durch ein kurioses 3:3-Unentschieden gegen den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam hat der FC Bayern München sich in der Champions League den Gruppensieg gesichert. Der Deutschen Meister geht damit bei der Auslosung am Montag den schwersten Gegnern zunächst aus dem Weg. Die Bayern brauchten in Amsterdam viel Glück und eine vogelwilde Schlussphase, um ihr Ziel zu erreichen.
Bayern-Trainer Niko Kovac war gestern nach dem Schlusspfiff in der Johan Cruyff Arena einer der wenigen, die eine gute Leistung seiner Mannschaft gesehen hatten. “Ich glaube, dass wir die besseren und glasklareren Chancen hatten. Wir hätten den Sack sehr viel eher zumachen müssen. Ich kann den Jungs nur ein großes Kompliment machen, hier bei Ajax so zu spielen”, meinte der kroatische Coach.
Kovac ist zufrieden
Für Kovac war die Gesamtbilanz der Vorrunde wichtiger als der teilweise wackelige Auftritt in den 90 Minuten zuvor: “Letztlich haben wir unser Ziel – den Gruppensieg – erreicht und 14 von 18 möglichen Punkten geholt. Wir sind Gruppenerster. Ich bin zufrieden. Es ist auch nicht so einfach. Jeder denkt, dass die großen Namen alle 18 Punkte einfahren. Wir haben 14 geholt und sind zufrieden.” Immerhin können die Bayern im Achtelfinale jetzt nicht auf den FC Barcelona, Real Madrid oder Manchester City treffen. Mit einer Leistung wie gestern Abend in Amsterdam dürften die Bayern aber auch gegen andere Gegner große Probleme bekommen.
Führung durch Lewandowski
Dabei hatte eigentlich alles perfekt angefangen. Die Bayern spielten taktisch clever, überließen Ajax den Ball und überraschten die Niederländer immer wieder mit schnellen Kontern. Folgerichtig ging der FCB bereits in der 13. Minute in Führung, als Torjäger Robert Lewandowski nach Pass von Serge Gnabry eiskalt abschloss. Danach wurde Bayern aber zu passiv und hatte Glück, dass die optisch deutlich überlegenen Hausherren vor der Pause keinen Treffer erzielten.
Zwei Rote Karten in acht Minuten
In der zweiten Halbzeit überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächst erzielte Tadic nach einem herrlichen Zuspiel von de Beek den verdienten 1:1-Ausgleich für Ajax. Das Spiel schien zu kippen, aber Amsterdam dezimierte sich selbst: Maximilian Wöber räumte Goretzka mit offener Sohle ab und sah völlig zu Recht die Rote Karte (67.). Die Bayern hätte die Partie jetzt in Überzahl in aller Ruhe zu Ende spielen können, aber da war ja noch der übermotivierte Thomas Müller: Der Nationalspieler trat Tagliafico in Kung-Fu-Manier gegen den Kopf und wurde ebenfalls mit Rot vom Platz geschickt (75.).
Elfmeter von Lewandowski war irregulär
Sieben Minuten später unterlief Jerome Boateng im Strafraum ein extrem dummes und unnötiges Foul an Dolberg, den berechtigten Elfmeter verwandelte erneut Tadic zum 2:1 für Ajax. In diesem Moment rutschten die Bayern in der virtuellen Tabelle auf Platz zwei. Aber die Kovac-Elf wehrte sich und bekam in der 86. Minute ebenfalls einen Strafstoß zugesprochen, als Thiago nach einem Dribbling zu Fall gebracht wurde. Lewandowski trat an und traf zum 2:2-Ausgleich. Dass der Pole beim Anlauf gleich zwei Mal irregulär stoppte, übersah der schwache Schiedsrichter Turpin aus Frankreich.
Ajax gleicht in der Nachspielzeit aus
Aber es war immer noch nicht Schluss: Nach einem schönen Konter über Thiago und Lewandowski traf Coman zum 2:3 (89.), spätestens jetzt schien alles gelaufen. Aber Bayern schaffte es nicht, den Vorsprung über die Zeit zu retten. In der Nachspielzeit traf Tagliafico nach Querpass von Huntelaar zum 3:3, es wurde tatsächlich nochmal hektisch. Am Ende rissen die Bayern-Spieler beim Schlusspfiff die Arme hoch – nach einem glücklichen Remis gegen Ajax.
Bayern am Samstag in Hannover
“Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Auch wenn es natürlich gut ist, dass wir Gruppensieger geworden sind”, meinte Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach der Partie. Und auch Doppeltorschütze Robert Lewandowski war unzufrieden: “Zum Glück sind wir Erster, aber unser Positionsspiel war heute nicht gut und daran müssen wir arbeiten.” Mal schauen, ob es die Bayern am Samstag in Hannover besser machen. Dort ist der FCB mit einer Bet3000-Quote von 1,25 der klare Favorit.