Verkaufen die Bayern Robert Lewandowski im Sommer?

Robert Lewandowski warnt Abwehrschwäche
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Es ist das erste Mal seit Jahren, dass der FC Bayern womöglich einen Spieler verlieren wird, den der Klub eigentlich behalten möchte. Dennoch bringt der Lewandowski-Verkauf zahlreiche Chancen. Wichtig ist aber, ein längst fälliges Zeichen zu setzen.

In diesem Sommer sollte der FC Bayern Robert Lewandowski verkaufen. Zwar brächte das auch Risiken mit sich, weil die Münchner dadurch einen der weltbesten Stürmer verlieren würden – gleichzeitig hätte ein solcher Transfer auch Chancen und Vorteile für den deutschen Fußball-Rekordmeister.

Fakt ist, dass Lewandowski weg will. Das teilte Pini Zahavi, sein neuer Berater, in einem Zeitungsinterview mit. Zahavi hat die Legitimation von Lewandowski, darf also in dessen Namen sprechen. Auf so deutliche Art und Weise haben sich wichtige Spieler der Bayern lange nicht mehr geäußert. Er sieht seine Zukunft nun einmal woanders. Seit vielen Jahren konnten die Bayern jeden Spieler halten, bei dem sie es für nötig erachtet haben.

Nun fürchten die Bosse aus München unter anderem um den guten Ruf des FC Bayern, also um Ihr Image. Kürzlich hieß es: Wenn wir nachgeben, dann sehen wir nicht gut aus, auf ähnliche Weise könnten dann andere Spieler verfahren. Daher dürfen wir nicht einlenken. Auf keinen Fall wollen wir erpressbar sein, als legitimer Arbeitgeber bestimmen wir den Takt.

Wenn diese Haltung auch nachvollziehbar ist, sollten es die Bayern-Bosse dieses Mal in Erwägung ziehen, über ihren Schatten zu springen. So brächte ein Verkauf von Lewandowski eine Menge Geld in den Klub und ebenso Ruhe in die Mannschaft. Auch wenn sich die meisten Spieler öffentlich eher positiv über den Starfußballer äußern – intern wird er kritisch betrachtet.

Wenn die Bayern ihn halten sollten, wird es wahrscheinlich zu einer steigenden Skepsis im Kader gegenüber Lewandowski kommen. Weiterhin wäre diese Personalie eine Hypothek für Niko Kovac, den neuen Trainer der Bayern. Denn selbst als noch der hoch qualifizierte Jupp Heynckes die Mannschaft leitete, brachte Lewandowski nicht durchgängig Topleistungen. Zudem gab es Auseinandersetzungen mit Mats Hummels, dem Abwehrchef Bayerns, welcher etwas an der Einstellung Lewandowskis auszusetzen hatte.

Rummenigge gegen Hoeneß

Ist er einmal in Bestform, zählt Lewandowski zweifellos zu den besten offensiven Spielern im Weltfußball. Daher sollte die Bedingung für einen Verkauf lauten, ihn mit einem nahezu gleichwertigen Spieler zu ersetzen; nur mit Wagner als Stürmer werden können die Bayern wohl kaum in die Saison starten. Zumal es immer herausfordernd ist, im Anschluss an eine WM, Spieler aus der Nationalmannschaft wieder im Verein zu versammeln.

Der Fall Lewandowski stellt für Bayern daher eine gute Gelegenheit dar, den internationalen Konkurrenten zu zeigen, dass Topspieler weiterhin ein Interesse am Klub haben. Sie könnten der Konkurrenz auf diese Weise selbst einen Spieler abwerben.

Die Basis hierfür ist, dass sich Karl-Heinz Rummenigge durchsetzt und unter anderem Uli Hoeneß davon überzeugt, dass jetzt der richtige Moment da ist, einen Megatransfer zu vollbringen. Der Kreis der Spieler mit Lewandowski-Niveau ist recht klein, was den richtigen Kauf zu einer Herausforderung macht. Sollte es funktionieren, würden die Münchner mit einem erfolgreichen Transfer beweisen, die sie in keiner Abhängigkeit zu Lewandowski stehen.

Daher ist ein Verkauf von Lewandowski keineswegs ein Zeichen der Schwäche. Viel mehr steckt darin Mut und Fortschritt.