Thomas Tuchel hat das Champions-League-Duell der beiden deutschen Top-Trainer gewonnen: Durch den 2:1-Heimsieg gegen den FC Liverpool hat Tuchels Team Paris Saint Germain nun wieder beste Karten für den Einzug ins Achtelfinale. Für die Reds von Jürgen Klopp beginnt jetzt hingegen das große Zittern: Im abschließenden Duell mit dem SSC Neapel muss Liverpool entweder mit 1:0 oder mit mindestens zwei Toren Differenz gewinnen, um noch in die K.o.-Runde einzuziehen.
Für Paris war die gestrige Partie von entscheidender Bedeutung, denn eine Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Ausscheiden aus der Königsklasse gewesen. “Das war ein Alles-Oder-Nichts-Spiel für uns, wie ein Finale. Jetzt sind wir total erleichtert, dass wir gewonnen haben”, diktierte der brasilianische Superstar Neymar den Journalisten anschließend in die Notizblöcke.
Juan Bernat trifft für PSG
Die Franzosen – bei denen der Ex-Schalker Thilo Kehrer überraschend in der Startelf stand – legten los wie die Feuerwehr. Liverpool schien mit den blitzschnellen Angriffen der Hausherren komplett überfordert, die Führung in der 13. Minute war vollkommen verdient: van Dijk hatte eine flache Hereingabe nicht konsequent geklärt, der Ball kam zu einem gewissen Juan Bernat (laut Uli Hoeneß ein eher mäßig begabter Fußballer) und der 25-Jährige traf clever ins kurze Eck.
Paris überrollt Liverpool in der ersten Halbzeit
Von Liverpool war offensiv kaum etwas zu sehen, stattdessen rollten permanent gefährliche PSG-Angriffe auf das Tor der Engländer zu. Das unfassbare Pariser Offensiv-Quartett di Maria, Neymar, Mbappé und Cavani zauberte – und erzielte in der 37. Minute den zweiten Treffer: Mbappé brachte den Ball vor das Tor, wo Cavani an LFC-Keeper Alisson scheiterte, den Abpraller schob Neymar aber locker zu 2:0 ins Netz.
Milner nutzt Elfmeter zum 1:2
Für Jürgen Klopp und den LFC keimte kurz vor dem Ende der ersten Hälfte dann plötzlich wieder Hoffnung auf: di Maria hatte Mané im Strafraum klar gefoult, der polnische Schiedsrichter Marciniak ließ die Partie zunächst weiterlaufen, entschied nach einem Hinweis seines Assistenten dann aber zurecht auf Elfmeter. James Milner nutzte die Chance und traf mit einem platzierten Schuss zum Anschlusstreffer – PSG-Keeper Buffon war machtlos.
Paris steht defensiv hervorragend
Nach der Pause wurde Liverpool nun deutlich mutiger und hatte mehr vom Spiel. Paris stand defensiv aber sehr sicher, die Tuchel-Elf ließ kaum etwas zu. Auf der anderen Seite war PSG bei Kontern immer wieder gefährlich und hätte in der 70. Minute fast die Vorentscheidung erzielt, aber Alisson parierte einen Kopfball von Marquinhos vorzüglich. Jürgen Klopp brachte mit Sturridge und Shaqiri noch zwei frische Offensivkräfte, aber auch diese Maßnahme verpuffte. Paris brachte den so wichtigen Sieg am Ende sicher über die Zeit.
Klopp kritisiert Neymar
Dass das Ergebnis in Ordnung ging, wollte Jürgen Klopp nach dem Match auch nicht bestreiten. Der 51-Jährige war aber trotzdem sauer. Der Grund: Die PSG-Akteure – allen voran Neymar – hätten sich bei jedem Zweikampf theatralisch zu Boden geworfen und Gelbe Karten provoziert. “Dass Neymar heute noch stehen kann, nachdem so viele harte Tacklings auf ihn eingeprasselt sind”, merkte Klopp ironisch an. Und legte nach: “Jeder weiß, was er für ein Spieler ist – und dennoch wird es nicht unterbunden. Wir haben in England zweimal in Folge das Fair-Play-Ranking gewonnen. Heute sehen wir ja wie Metzger aus bei dieser Anzahl von Gelben Karten.”
Liverpool am Sonntag im Derby gegen Everton
Klopp war sichtlich genervt. Kein Wunder, denn für sein Team wird es jetzt richtig eng. Aktuell liegt Liverpool hinter Neapel und Paris nur auf Platz drei – die Entscheidung fällt am 11. Dezember an der Anfield Road im direkten Duell mit den Italienern. Zunächst geht es für die Reds aber am Sonntag in der Premier League weiter, dann steht ein Heimspiel gegen den FC Everton an. Liverpool hat in der Liga noch kein einziges Spiel verloren und ist mit einer Betsson-Quote von 1,40 auch im Derby gegen Everton der klare Favorit.