Die TSG 1899 Hoffenheim ist in der Bundesliga aktuell auf dem 16. Tabellenplatz, also auf dem Relegationsrang zu finden. Im Kraichgau geht nach nur vier Punkten aus sechs Spielen weiterhin die Angst um. Ein Grund für den sportlichen Misserfolg ist sicherlich das anhaltende Theater im Umfeld. Ein Posten ist nun aber neu besetzt.
Die Sinsheimer haben einen neuen Sportdirektor – Andreas Schicker ist vom österreichischen Meister Sturm Graz gekommen. Die Personalie sorgt in beiden Fanlagern für Wut und Empörung.
Ablehnung in Hoffenheim: Grund Alexander Rosen
In Hoffenheim wurde der neue Sportchef von den Fans mit Schmähplakaten begrüßt. Die Schuld hierfür ist aber sicherlich beim Österreicher zu finden. Die Fanszene im Kraichgau hat der Vereinsführung den Rausschmiss vom allseits beliebten und erfolgreichen Alexander Rosen noch nicht verziehen.
Die Ultras der TSG 1899 Hoffenheim gehen verstärkt auf die Barrikaden, auch weil Spielerberater Roger Wittmann im Club immer mehr Einfluss zu gewinnen scheint.
Nach dem teilweisen Rückzug von Dietmar Hopp gelingt es Wittmann mehr und mehr sein Personal in Sinsheim zu installieren, zum Leidwesen des Clubs. Andreas Schicker hat bei seiner Vorstellung in jedem Fall betont, dass er auf die Fans zugehen will, da viele Unwahrheiten im Umlauf sind.
Massive Enttäuschung in Graz
Die Fans des österreichischen Meisters kann man natürlich verstehen. Die Anhänger der Blackies haben Schicker erbost verabschiedet. Sicherlich hat in Graz niemand gedacht, dass der Macher des Erfolgs so schnell das Weite sucht.
Der 38jährige ist der Mann hinter dem Erfolg des SK Sturm. Schicker, selbst fußballerisch eher auf österreichischem Zweitliga-Niveau, war 2015 als Co-Trainer in der Wiener Neustadt eingestiegen, im Anschluss dort Sportdirektor geworden.
2018 wechselt er in die Steiermark. Aus dem Scout wurde 2020 der Geschäftsführer Sport. Unter Andreas Schicker holten sich die Grazer zwei Pokalsiege in Folge und im letzten Jahr sogar das Double.
Die Transfer-Coups von Schicker
Nicht nur sportlich hat Schicker den Sturm auf Vordermann gebracht. Wirtschaftlich sind dem Sportdirektor ebenfalls mehrere Clous gelungen. Für Rasmus Hojlund, Emanuel Emegha und Alexander Prass bezahlte Schicker runde 5 Millionen Euro. Alle drei Spieler sind mittlerweile verkauft, für insgesamt rund 45 Millionen Euro. Eine der ersten Amtshandlungen des Sportchefs war es zudem Erfolgstrainer Christian Ilzer nach Graz zu holen.
Schicker verkauft Prass und folgt
Alexander Prass ist genau der Spieler, der in Graz weitere Befürchtungen aufkommen lässt. Der offensive Mittelfeldmann ist im Sommer ausgerechnet nach Hoffenheim gegangen. Der 23jährige hat alle sechs Punktspiele für die Kraichgauer bestritten.
Was passiert also wenn Coach Pellegrino Matarazzo in Hoffenheim seinen Hut nehmen muss? Wenn es die TSG unter dem 46jährigen Amerikaner nicht schafft, sich aus dem Schlamassel zu ziehen?
Zwar hat Andreas Schicker betont, dass er voll und ganz hinter dem Trainer steht und Matarazzo der richtige Mann sei, doch wer die Fußball-Gesetze kennt, weiß, dass die Worte schnell Schall und Rauch sein können. Erster Anwärter für den Trainer-Job in Hoffenheim wäre dann – schon fast logisch – Christian Ilzer.