Historischer Moment für Borussia Mönchengladbach: Trotz einer 0:2-Niederlage gegen Real Madrid qualifizierte sich die Mannschaft von Trainer Marco Rose am Mittwochabend für das Achtelfinale in der Champions League! Damit steht Gladbach erstmals in seiner Vereinsgeschichte unter den besten 16 Teams der Königsklasse. Insgesamt ist das Weiterkommen sicherlich verdient, denn die Borussia vom Niederrhein hat eine starke Vorrunde gespielt und sich gegen namhafte Gegner behauptet. Am Ende brauchte Gladbach aber auch verdammt viel Glück. Nur weil das Parallelspiel zwischen Inter Mailand und Schachtar Donezk mit einem Unentschieden endete, blieb die Rose-Elf in der Tabelle auf Platz zwei.
Der sportliche Auftritt der Gladbacher im kleinen Estadio Alfredo di Stefano – derzeit das Ausweichstadion von Real Madrid – war zum Vergessen. Die Borussia war den Königlichen in allen Belangen unterlegen und mit dem 0:2 am Ene noch gut bedient. Real hatte allein in der zweiten Halbzeit noch drei Mal den Pfosten oder die Latte getroffen.
Benzema schießt Gladbach ab
Karim Benzema hatte die Partie mit seinen beiden Kopfballtreffern in der 9. und 32. Minute praktisch schon entschieden. Bereits zur Pause musste man aus Gladbacher Sicht mit einer Niederlage rechnen. Also gingen die Blicke relativ früh nach Mailand: Nur wenn Inter und Donzek sich zeitgleich mit einem Remis trennen würden, wäre der Einzug ins Achtelfinale für die Borussia perfekt.
Und im Mailänder San Siro Stadion stand es nach der ersten Hälfte 0:0 – das weckte natürlich Hoffnungen. Und so plätscherte die zweite Halbzeit dahin. In Madrid mühte sich Gladbach, irgendwie noch in das Match zurückzufinden. Aber Real war an diesem Abend einfach zu stark. Die Elf von Trainer Zinedine Zidane tat nicht mehr als nötig, hatte Gladbach aber jederzeit im Griff.
Unerträgliche Spannung nach dem Schlusspfiff
Mit einem Auge schielte die gesamte Delegation der Borussia also ständig nach Mailand. Dort fielen weiterhin keine Tore, in der Live-Tabelle hielt Gladbach sich ständig auf Platz zwei. Als in Madrid schließlich abgepfiffen wurde, stieg die Spannung ins Unermessliche.
Die Gladbacher Spieler liefen fragend über den Platz: Wie steht es bei Inter gegen Donezk? Ist da auch schon Schluss? Schließlich versammelten sich fast sämtliche Spieler und Betreuer am Rande der Bank. Dort verfolgten die Borussen die letzten Minuten des Parallelspiels live auf einem Tablet.
Erlösung und Jubel bei der Borussia
Denn in Mailand lief das Match noch minutenlang weiter: Wegen zahlreicher Unterbrechungen ließ Schiedsrichter Vincic fast zehn (!) Minuten nachspielen. Und Inter kam immer wieder gefährlich vor das Tor der Ukrainer, es war eine echte Nervenschlacht. “Ich konnte irgendwann gar nicht mehr hinsehen, da waren ja noch einige gefährliche Szenen dabei”, sagte Gladbachs Mittelfeldspieler Christoph Kramer anschließend.
Als in Mailand dann endlich der Schlusspfiff ertönte und das 0:0 als Endergebnis festand, kannte der Jubel bei Gladbach keine Grenzen mehr. Die Spieler lagen sich in den Armen und hüpften über den Rasen des Estadio Alfredo di Stefano. Die Borussia hat es tatsächlich geschafft und steht im Achtelfinale der Champions League.
Im Achtelfinale droht ein Mega-Gegner
“Mit unserem eigenen Spiel hier in Madrid bin ich alles andere als zufrieden. Wir hatten gar keinen Zugriff und letztlich keine Chance gegen Real. Aber insgesamt sind wir total verdient weitergekommen, das macht mich glücklich”, sagte ein erleichterter Trainer Marco Rose.
Kapitän Lars Stindl konnte das Glück kaum fassen: “Wir machen hier das mit Abstand schlechteste Spiel der gesamten Gruppenphase. Und kommen trotzdem noch weiter. Das ist ein ganz besonderer Moment. Wahnsinn!”
Am kommenden Montag (14.12.) folgt die Auslosung für das Achtelfinale. Dort wartet auf Borussia Mönchengladbach ein echter Brocken! Die möglichen Gegner heißen: Juventus Turin, FC Liverpool, Manchester City, FC Chelsea und Paris Saint Germain.