Trotz Meister-Enttäuschung: BVB verlängert Vertrag mit Lucien Favre

Simon Schneider | am: 18.06.19
Favre Vertrag bis 2021
Lucien Favre hat seinen Vertrag beim BVB bis 2021 verlängert. (Foto: foto2press)

Nach der abgelaufenen Saison gab es im Umfeld von Borussia Dortmund einige Stimmen, die sich auch auf der Trainerposition eine Veränderung gewünscht hätten. Zu tief saß der Stachel der leichtfertig verspielten Meisterschaft. Bei den Bossen des BVB genießt Coach Lucien Favre aber weiterhin einen sehr hohen Stellenwert. Der Club hat den Vertrag des Schweizers nun vorzeitig bis zum Jahr 2021 verlängert. Damit haben beide Seiten Planungssicherheit.

Der ursprüngliche Kontrakt des Trainers wäre noch bis 2020 gelaufen, jetzt hat Borussia Dortmund das Arbeitspapier vorzeitig um ein Jahr ausgedehnt. Mit einem Trainer mit auslaufendem Vertrag in die neue Saison zu gehen, das hätte wohl für unnötige Unruhe gesorgt. Jetzt ist das Thema Trainer vorerst vom Tisch.

Starke Bilanz in der Bundesliga

BVB-Sportdirektor Michael Zorc hatte schon unmittelbar nach dem letzten Spieltag betont, die Saison nicht nur auf die knapp verpasste Meisterschaft zu reduzieren. Man müsse “das große Ganze” sehen, schließlich habe Favre die Mannschaft während eines großen Umbruchs übernommen.

Die Bilanz des Trainers kann sich auf dem Papier durchaus sehen lassen: In der Bundesliga sammelte der BVB starke 76 Punkte und spielte damit die drittbeste Saison der Vereinsgeschichte. In der Champions League gewann die Borussia eine anspruchsvolle Vorrunden-Gruppe, ehe im Achtelfinale gegen den späteren Finalisten Tottenham Hotspur Endstation war.

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Favre hat “Erwartungen zu 100 Prozent erfüllt”

Wirklich enttäuschend war lediglich das Abschneiden im DFB-Pokal, wo der BVB im Achtelfinale zu Hause gegen Werder Bremen rausflog – obwohl die Borussia in diesem Match gleich zwei Mal geführt hatte.

“Lucien Favre hat die Erwartungen zu 100 Prozent erfüllt. Es ist folgerichtig, dass wir die Zukunft mit ihm gemeinsam gestalten möchten”, kommentierte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Vertragsverlängerung.

Letzte Station war OGC Nizza

Auch der 61-jährige Trainer zeigte sich erleichtert und dankbar über das Vertrauen: “Ich freue mich sehr auf eine weiterhin konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem ganzen BVB-Team.” Lucien Favre war im Sommer 2018 vom französischen Erstligisten OGC Nizza nach Dortmund gewechselt, zuvor hatte der Schweizer in der Bundesliga erfolgreich Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach trainiert.

Junge Spieler besser gemacht

Michael Zorc hob die Stärken des Trainers hervor: “Lucien hat klare Strukturen geschaffen und unsere Spieler weiterentwickelt.” Unter Favre haben vor allem junge Akteure wie Dan-Axel Zagadou, Jadon Sancho oder Achraf Hakimi eine bemerkenswerte Saison gespielt.

Und doch klebt an Favre der Makel des Gescheiterten. Viele in Dortmund sind der Meinung, dass die Chance auf die Deutsche Meisterschaft in naher Zukunft nicht mehr so groß sein wird wie in der vergangenen Saison. Auch Berater Matthias Sammer hatte darauf hingewiesen: “Der Titel lag auf dem Silbertablett, aber der BVB hat nicht zugegriffen.”

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Der verspielte Titel tut immer noch weh

Nach einer überragenden Hinrunde bekam der BVB in der zweiten Saisonhälfte arge Probleme. Gegen Mannschaften wie den 1. FC Nürnberg (0:0) oder den FC Augsburg (1:2) wurden wertvolle Punkte verspielt, im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim gab die Borussia sogar eine 3:0-Führung aus der Hand. Weitere Tiefpunkte waren die 0:5-Klatsche im Spitzenspiel gegen die Bayern und die 2:4-Derbyniederlage gegen Schalke.

Am Ende fehlten nur zwei Punkte

Im Frühjahr wurde auch die Kritik an Favre immer lauter. Die Spieler würden sich eine emotionalere Ansprache wünschen, der Coach habe große Defizite im Bereich der Motivation – so stand es in einigen Boulevard-Blättern. Und tatsächlich wirkte der BVB in den entscheidenden Wochen so wie der Charakter des stillen Schweizers: Zaudernd, unsicher, zögerlich. Am Ende fehlten Dortmund zwei Pünktchen zur Meisterschaft.

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen