Als einer der wenigen deutschen Nationalspieler hat sich Verteidiger Antonio Rüdiger (25) nun zur Causa Mesut Özil (29) zu Wort gemeldet. Der Profi des FC Chelsea findet es demnach “extrem traurig, wie sich das entwickelt hat”. Für Özil selbst wird es derzeit auch in England nach dem katastrophalen Saisonstart mit Arsenal London immer schwieriger.
Im Interview mit der dpa sagte Antonio Rüdiger: “Mesut war im DFB-Team immer ein Spieler, zu dem ich aufgeschaut habe. Schade, dass er jetzt dann nicht mehr dabei sein wird. Ich finde das alles extrem traurig, wie sich das entwickelt hat”. Özil hatte drei Wochen nach dem WM-Aus in Russland seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft verkündet – in drei langen Nachrichten über die sozialen Netzwerke. Darin schrieb er auch von einem “Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit” der DFB-Spitze. Es brandete eine öffentliche Diskussion los. “Was ich in dieser ganzen Diskussion nicht verstehe, ist, warum teilweise darüber diskutiert wird, ob es innerhalb der Nationalmannschaft Rassismus gebe”, so Rüdiger. “Das hat doch auch Mesut selbst nie in einem Satz behauptet.”
Rüdiger sprach davon, dass die ganze Mannschaft für das schlechte Abschneiden in Russland verantwortlich sei. “Schuld am Ausscheiden waren wir auf jeden Fall alle gemeinsam und keine Einzelpersonen”, so der Abwehrmann. “Statt uns immer und immer wieder diese extrem enttäuschende WM vor Augen zu halten” muss nun nach vorne geblickt werden. “Wir können natürlich dieses Erlebnis nicht einfach so wegwischen, aber das darf uns bei den nächsten Spielen nicht blockieren.” Bereits in zwei Wochen (6. September) steht das erste Pflichtspiel nach der Weltmeisterschaft an, wenn Deutschland in der neu geschaffenen UEFA Nations League in München auf Weltmeister Frankreich trifft. Am 9. September folgt ein Testspiel in Sinsheim gegen Peru.
Özil und Rüdiger spielen beide in London – könnten aber gar nicht unterschiedlicher in die Saison gestartet sein. Rüdiger und der FC Chelsea holten unter dem neuen Trainer Maurizio Sarri (vom SSC Neapel gekommen) zwei Siege aus zwei Spielen – darunter ein 3:2 gegen Arsenal und Özil. “Trotzdem gibt es noch sehr viel zu verbessern in allen Bereichen”, so Rüdiger. “Wir wollen uns dieses Jahr zumindest wieder für die Champions League qualifizieren. Dass wir die Top 4 erreichen, bin ich auch sehr optimistisch. Alles andere wird sich zeigen.” Der Verteidiger weiß, wie stark die Konkurrenz ist. Meister Manchester City ist erneut der Topfavorit auf den Titel. Jürgen Klopps FC Liverpool hat sich hervorragend verstärkt. “Wir müssen und werden uns vor keinem Team verstecken”, gibt sich der ehemalige Stuttgarter kämpferisch. “Sollte City im Gegensatz zur letzten Saison eine Schwächephase haben, wollen wir zur Stelle sein. Liverpool hat sich gut verstärkt, aber das haben wir auch.”
Deutsche und ehemalige Bundesligaspieler enttäuschen bei Arsenal
Kontrastprogramm dagegen bei Arsenal London und Mesut Özil: Nach zwei Spielen stehen bereits zwei Pleiten zu Buche – jeweils allerdings gegen Topgegner. Zum Auftakt hatte das Team des neuen Trainers Unai Emery (46) gegen Manchester City kaum eine Chance (0:2). Letzte Woche setzte es dann ein 2:3 gegen Chelsea. Für das Team von Antonio Rüdiger trafen Pedro (31), Alvaro Morata (25) und Marcos Alonso (27). Für Arsenal konnten sich Mkhitaryan (29) und Alex Iwobi (22) in die Torschützenliste eintragen. Mesut Özil wurde in der 68. Minute ausgewechselt und muss sich erneut viel Kritik gefallen lassen. Die “Daily Mail” schrieb, dass Özil “schon wieder nur ein Passagier” gewesen wäre. Den Weltmeister von 2014 auszuwechseln sei “zu 100 Prozent die richtige Entscheidung” gewesen. Ebenso kritisiert wurde der ehemalige Mönchengladbacher Granit Xhaka (25), der sich einige Fehler erlaubte und zur Pause in der Kabine bleiben musste. “Verlor mit seinem ersten Ballkontakt den Ball. Gelb-verwarnt. Zur Pause ausgewechselt. Meine Güte…”, so die “Daily Mail”. Erneut schwach spielte auch Shkodran Mustafi (26) in Arsenals Abwehr. Der ehemalige Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang (29) ließ einige Chancen ungenutzt. Der deutsche Keeper Bernd Leno (26) sitzt nach seinem Wechsel aus Leverkusen weiterhin nur auf der Bank. Torwart-Oldie Petr Cech (36) bekommt weiterhin den Vorzug. “Für mich eine einfache Entscheidung”, so Coach Emery.
Es läuft also nicht nur für Özil bei Arsenal alles andere rund. Auch andere deutsche und ehemalige Bundesligaspieler haben in London ihre Probleme. Ganz anders bei Chelsea, wo Antonio Rüdiger zum Stammpersonal in der Verteidigung gehört. Seit über einem Jahr spielt er nun bei den Londonern. Nach seinem Wechsel vom AS Rom im Sommer 2017 absolvierte er 48 Pflichtspiele für Chelsea. Er erzielte drei Tore und legte zwei Treffer auf. Für die deutsche Nationalmannschaft lief er 25 Mal auf (ein Tor).