Die Überraschung ist perfekt: Max Kruse verlässt Union Berlin und spielt ab sofort für den VfL Wolfsburg. Kruse wird bereits am Montag in Wolfsburg zum obligatorischen Medizincheck erwartet. Der routinierte Offensivspieler kehrt damit nach fünfeinhalb Jahren zur niedersächsischen Werkself zurück. VfL-Trainer Florian Kohfeldt kennt Kruse aus seiner Zeit bei Werder Bremen. Kruses Vertrag bei Union wäre im Sommer ausgelaufen. Die Verpflichtung beim VfL Wolfsburg ist bis zum 30. Juni 2023 datiert. Dem Vernehmen nach soll Wolfsburg für Kruse 5 Millionen Euro Ablöse an Union zahlen. Über das Gehalt des 33-Jährigen bei den Wolfsburgern wurde bislang nichts Konkretes laut, lediglich, dass es sich um ein „hoch dotiertes Angebot“ gehandelt habe.
Kruse verlässt einen Verein, der aktuell auf dem vierten Tabellenplatz steht, und sich beste Chancen ausrechnen konnte, in der kommenden Saison in der Europa League zu spielen. Der neue Verein des Angreifers dagegen kämpft derzeit um den Klassenerhalt.
In dem, was bislang über den Kruse-Deal öffentlich wurde, fanden sich keine Hinweise auf eventuelle Ausstiegsklauseln für den Fall, dass der VfL trotz allem absteigen sollte.
Max Kruse bittet Union-Fans um Verständnis
Max Kruse bedankte sich in einer öffentlichen Stellungnahme bei den Union-Verantwortlichen, den Teamkollegen und den Fans für die gute und erfolgreiche Zeit beim Hauptstadtklub.
Gleichzeitig bat er um Verständnis für seine Entscheidung, ein Angebot anzunehmen, das “langfristig und hoch dotiert” sei. Darüber hinaus gehe er zu einem Verein, bei dem er noch ein Kapitel offen habe, so Kruse.
Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert zeigte sich von Kruses Entscheidung zunächst überrascht. Sein Abschied treffe Union unerwartet, es sei nun eine anspruchsvolle Aufgabe, den Verlust des Spielmachers zu ersetzen. Er danke dem Spieler jedoch für seine Leistungen im Union-Trikot und wünsche ihm sportlich wie privat alles Gute.
Kruse soll dem VfL “sofort weiterhelfen”
VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer geht davon aus, dass Kruse den abstiegsgefährdeten Wolfsburgern „sofort weiterhelfen“ wird. Kruse sei ein Spieler, der in der Offensive vielseitig einsetzbar sei und der seine Qualitäten bislang bei jedem Verein unter Beweis gestellt, sagte Schäfer.
Einer der Vereine, bei denen Kruse seine wertvollen Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatte, war im Übrigen auch schon einmal der VfL Wolfsburg selbst, in der Saison 2015/16. Danach ging offensive Mittelfeldmann zu Werder Bremen, wo er vor allem in der Saison 2017/18 zum Lieblingsspieler des Werder-Coachs avancierte: Der hieß damals Florian Kohfeldt.
Kohfeldt und Kruse kennen sich aus Bremer Zeiten
Das Duo Kohfeldt/Kruse scheint gut zu funktionieren. 2018 erreichte Bremen mit den beiden immerhin den achten Tabellenrang. Kohfeldt erhielt in der Saison den Preis „Trainer des deutschen Fußballs.“ Man darf vermuten, dass Kohfeldt bei der Entscheidung, Kruse zu holen, ein Wörtchen mitzureden hatte.
Die Wolfsburger sind in der gegenwärtigen Situation unbedingt auf frischen Schwung in der Offensive angewiesen. Mit gerade einmal 17 Saisontreffern hat die Werkself schon rein statisch eine der schwächsten Sturmabteilungen der Liga. Kruse ist da mit seinen Stürmer- wie Spielmacherqualitäten zweifelsohne extrem wertvoll.
Wolfsburg muss gegen Fürth unbedingt liefern
Es gibt in der Bundesliga derzeit nur ein Team, das eine noch schwächere Offensive hat als die Wolfsburger: Greuther Fürth, der nächste Gegner der Kohfeldt-Elf. Wolfsburg empfängt die Franken kommenden Sonntag anlässlich des 21. Spieltags.
Die Wölfe müssen hier unbedingt punkten. Sollten die Niedersachsen die Partie verlieren, würden sie wohl endgültig in die Abstiegszone abrutschen. Und das Duo Kohfeldt/Kruse könnte dann nach einer erneuten Trainerentlassung ein denkbar kurzes Intermezzo gewesen sein.
Die Buchmacher jedenfalls glauben an einen Sieg der Heimmannschaft. Bei Anbieter Betonic beispielsweise findet sich für die Wölfe eine 1.52-Siegquote. Für einen Sieg der Gäste aus Fürth gibt es ebenda eine 5.50-Quote.