Mit dieser Personalie auf dem Trainer-Karussell war nicht unbedingt zu rechnen: Andre Schubert verlässt überraschend den Drittligisten Eintracht Braunschweig und heuert eine Liga höher bei Holstein Kiel an. Die Störche hatten schon seit Wochen einen Coach für die neue Saison gesucht, nachdem der Erfolgstrainer Tim Walter vom VfB Stuttgart abgeworben wurde. Dass Schubert in Braunschweig nur einen Tag vor dem offiziellen Trainingsstart die Brocken hinschmeißt, hat für viele Beobachter einen faden Beigeschmack.
Noch vor kurzem wurde Andre Schubert in Braunschweig auf entsprechende Gerüchte angesprochen, bei denen es um einen vorzeitigen Abgang bei dem niedersächsischen Traditionsverein ging. Der 47-Jährige verwies die Spekulationen da noch ins Reich der Fabel: “Ich würde doch nicht mit potenziellen Neuzugängen sprechen und die Saisonvorbereitung planen, wenn ich kurz vor dem Absprung stehen würde.”
Vertrag bei Holstein bis 2021
Nun haben sich die Dinge offenbar sehr schnell geändert, denn Schubert hat in Braunschweig bereits seine Sachen gepackt und in Kiel einen Vertrag bis 2021 unterschrieben. Die Vereinsführung der Eintracht nimmt dem Trainer den Schritt trotzdem nicht übel.
Schubert führte Braunschweig auf den letzten Metern zum Klassenerhalt
Es überwiegt offenbar die Dankbarkeit, denn Schubert hatte Braunschweig im vergangenen Oktober in höchst prekärer Lage übernommen und noch zum Klassenerhalt in der 3. Bundesliga geführt. Als Schubert kam und Hendrik Pedersen als Trainer ablöste, stand die Eintracht auf dem letzten Tabellenplatz. Die Mannschaft war völlig verunsichert, der freie Fall in die Regionalliga schien vorprogrammiert.
Versöhnliche Töne bei der Eintracht
“Wir sind Andre Schubert für seine geleistete Arbeit der vergangenen Monate sehr dankbar. Er hat einen maßgeblichen Anteil daran, dass wir den Verbleib in der 3. Liga sichern konnten. Andre wünschen wir für die Zukunft und seine weitere Karriere alles Gute”, kommentierte Braunschweigs Vorstandsmitglied Tobias Rau.
Schubert coachte schon in der Champions League
In Kiel freut man sich derweil, einen erfahrenen Trainer gewonnen zu haben, der sogar schon elf Mal in der Champions League als Chefcoach verantwortlich war. Über den SC Paderborn, den FC St. Pauli und die U15-Nationalmannschaft gelange Schubert schließlich zu Borussia Mönchengladbach. Dort wurde er 2015 nach dem Rücktritt von Lucien Favre zum Cheftrainer befördert und erlebte seine erfolgreichste Zeit als Profitrainer.
Kiels dritter Trainer in drei Jahren
In Braunschweig hatte Schubert eigentlich noch einen laufenden Vertrag bis 2021, die Eintracht wollte dem 47-Jährigen aber keine Steine in den Weg legen. Bereits am Donnerstag wird Schubert seine erste Einheit bei Holstein Kiel leiten, wo man in puncto Trainer in den vergangenen Jahren ein bisschen den Fluch des Erfolges erlebt.
Nach einer bärenstarken Saison, in dem fast der Aufstieg in die erste Bundesliga geglückt wäre, verließ der damalige Coach Markus Anfang die Störche und wechselte zum 1. FC Köln. Jetzt gab nach einer ähnlich guten Spielzeit ein kleines Déjà-vu: Diesmal folgte Tim Walter dem Lockruf eines größeren Clubs, er sitzt demnächst beim VfB Stuttgart auf der Trainerbank.