Das wäre ein echter Kracher im deutschen Profifußball: Allem Anschein nach wird Stefan Effenberg demnächst einen Vertrag beim KFC Uerdingen unterschreiben. Der Drittligist hatte erst am Montag die Entlassung von Trainer Stefan Krämer bekannt gegeben. Ausschlaggebend war eine desolate Leistung der Mannschaft beim 0:3 zu Hause gegen die Würzburger Kickers. Der anvisierte Aufstieg in die zweite Liga ist in Gefahr, jetzt soll offenbar Stefan Effenberg das Team zum Erfolg führen.
Die Trennung von Krämer kam für viele Experten recht überraschend, denn die Hinrunde des KFC Uerdingen war durchaus erfolgreich. Aber offenbar war vor allem die Art und Weise der Heimpleite gegen Würzburg zu viel für die KFC-Bosse um den russischen Geldgeber und Präsidenten Mikhail Ponomarev.
Krämer war erfolgreich
Die Entlassung wurde auf der Website des Vereins nur kurz und knapp verkündet: “Wir hatten zuletzt leider zu oft unterschiedliche Vorstellungen und Sichtweise.” Das erste Spiel nach der Winterpause wurde also zum Verhängnis für den ehemaligen Erfolgstrainer. Krämer hatte den KFC im März 2018 übernommen, zur Meisterschaft in der Regionalliga West und schließlich zum Aufstieg in die 3. Bundesliga geführt.
Der KFC Uerdingen belegt nach 21 Spielen den vierten Platz in der Tabelle, nur zwei Punkte hinter einem direkten Aufstiegsrang. Eigentlich eine respektable Bilanz für einen Aufsteiger, aber offenbar nicht genug für die Ansprüche des Vereins, der dank Ponomarev über das höchste Budget aller Vereine in der dritten Liga verfügt.
Effenberg schon im Stadion gesichtet
Und nun pfeifen die Spatzen von den Dächern, dass der ehemalige Nationalspieler Stefan Effenberg das “Projekt Aufstieg” beim KFC Uerdingen realisieren soll. Der 50-Jährige saß bereits am Sonntag neben Präsident Mikhail Ponomarev und KFC-Geschäftsführer Nikolas Weinhart auf der VIP-Tribüne und wurde Zeuge der Pleite gegen Würzburg. Nach Informationen der Bild-Zeitung ist “Effe” bereits in konkreten Verhandlungen mit dem Verein.
Viele Stars im Kader
Der KFC Uerdingen hat große Ziele. Mit der Finanzkraft des russischen Oligarchen will der DFB-Pokalsieger von 1985 mittelfristig zurück in die erste Bundesliga. Aktuell beschäftigt der KFC bereits Stars wie Weltmeister Kevin Großkreutz (ehemals Borussia Dortmund), Stefan Aigner (ehemals Eintracht Frankfurt), Dominic Maroh (ehemals 1. FC Köln) oder Maximilian Beister (ehemals Hamburger SV), die allesamt Erstliga-Erfahrung haben.
Da würde ein Trainer wie Stefan Effenberg passen. Der Champions-League-Sieger von 2001 hat in seiner Karriere alles erlebt, zu ihm würden die Routiniers wie auch die jungen Spieler aufschauen. Als Coach im Profifußball machte Effenberg bei seiner ersten und einzigen Station allerdings keine gute Figur.
Peinliche Zeit in Paderborn
Von Oktober 2015 bis März 2016 war der “Tiger” als Cheftrainer für den Zweitligisten SC Paderborn verantwortlich. Nach einem guten Start entwickelte sich das Intermezzo immer mehr zu einer Serie von Pleiten, Pech und Pannen. Diversen Peinlichkeiten neben dem Platz folgte der sportliche Absturz. Die Entlassung war nur logisch – seitdem galt Effenberg auf dem Trainermarkt als verbrannt.
Effenberg selbst hatte vor seinem Engagement in Paderborn zu seinem Trainer-Debüt gesagt: “Der erste Schuss muss sitzen.” Genau das war aber nicht der Fall. Drei Jahre später scheint Effenberg vom ähnlichen schillernden Mikhail Ponomarev nun eine zweite Chance zu bekommen. Es wird wohl vorerst seine letzte im deutschen Profifußball sein.
Samstag in Meppen schon auf der Bank?
Gut möglich also, dass Effenberg schon am Samstag beim Auswärtsspiel in Meppen (Anstoß um 14 Uhr) auf der Bank des KFC Uerdingen sitzt. Im Emsland ist der Aufstiegsaspirant mit einer Quote von 2,60 (Wetten.com) etwas überraschend nur der hauchdünn in der Außenseiter-Rolle.