Wegen der Coronakrise halten sich die meisten Bundesligisten derzeit mit Personalentscheidungen zurück. Nicht so Hertha BSC, denn in der Hauptstadt platzte am Mittwoch die Trainer-Bombe: Bruno Labbadia hat bereits einen Vertrag als neuer Cheftrainer unterschrieben! Überraschend ist vor allem, dass der 54-Jährige die Mannschaft ab sofort übernimmt und nach dem Neustart den Klassenerhalt sichern soll. Eigentlich war abgemacht, dass Alexander Nouri noch bis zum Ende der Saison als Interimscoach fungiert. Labbadia wird nach Ostern die erste Trainingseinheit leiten.
Hertha BSC hat die Corona-Zwangspause offenbar genutzt und einen radikalen Schnitt auf der Trainerposition vollzogen. Alexander Nouri – der sich momentan bei seiner Familie in Bremen aufhält – wird überhaupt nicht mehr nach Berlin zurückkehren. Stattdessen heißt der neue Cheftrainer jetzt Bruno Labbadia, ein Vertrag bis 2022 soll schon unterschrieben worden sein. Labbadia bringt außerdem seinen langjährigen Co-Trainer Eddy Sözer mit.
Labbadia zuletzt in Wolfsburg
Bis zum Ende der vergangenen Saison hatte Labbadia den VfL Wolfsburg trainiert. Trotz der Qualifikation für die Europa League konnte der Coach sich mit den Bossen der Wölfe aber nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen. Die Chemie zwischen Labbadia und VfL-Geschäftsführer Schmadtke soll nicht gestimmt haben, es kam zur einvernehmlichen Trennung.
Nun übernimmt Labbadia also bei Hertha BSC. Nach Darmstadt 98, Greuther Fürth, Bayer Leverkusen, dem Hamburger SV, dem VfB Stuttgart und dem VfL Wolfsburg ist die Hertha nun die siebte Trainerstation für den zweimaligen Nationalspieler.
Nouri konnte nicht überzeugen
Treibende Kraft hinter dieser Entscheidung soll Herthas Sportchef Michael Preetz gewesen sein. Ausschlaggebend waren wohl die massiven Zweifel, ob der Klassenerhalt mit Alexander Nouri wirklich nochb gelingen würde. Außerdem war das enge Verhältnis von Nouri zu Ex-Trainer Jürgen Klinsmann intern offenbar ein großes Problem.
Klinsmann hatte im Februar völlig überraschend die Brocken hingeschmissen und Hertha damit in eine tiefe Krise gestürzt. Als Notlösung konnte Nouri danach kaum Pluspunkte sammeln, einige Auftritte wie die 0:5-Heimpleite gegen den 1. FC Köln gerieten sogar zum Debakel. Aktuell hat Hertha sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Kovac war eigentlich die Wunschlösung
Erst vor zwei Wochen hatte Preetz verkündet, dass im Sommer defintiv ein neuer Trainer kommen soll. Jetzt ging wegen der Corona-Pause alles schneller. Bis zuletzt soll Preetz versucht haben, seinen Wunschtrainer Niko Kovac zu einem Engagement in dessen Geburtsstadt zu überreden. Aber Kovac sagte ab, der Ex-Coach des FC Bayern wartet wohl auf lukrativere Offerten für die nächste Saison.
Neustart nach Corona: Hertha muss nach Hoffenheim
Bruno Labbadia muss damit wohl als B-Lösung gelten, allerdings soll Preetz den gebürtigen Darmstädter schon seit vielen Jahren auf dem Radar haben. Etwas peinlich war allerdings mal wieder die Kommunikation der Entscheidung: Als der Trainerwechsel am Mittwochabend durchsickerte, war Nouri noch gar nicht im Bilde. Der 40-Jährige erfuhr von Journalisten von seinem sofortigen Rauswurf.
Falls die Behörden grünes Licht geben, soll der Ball in der Bundesliga ab dem 2. Mai wieder rollen. Zunächst wird dann der 26. Spieltag nachgeholt, für Hertha steht also ein Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim auf dem Programm.