Dass ein Torwart aus dem Spiel heraus ein Tor erzielt, das darf im Profi-Fußball durchaus als Kuriosum bezeichnet werden. Seit dem Wochenende ist auch der 1. FC Union Berlin um eine solche Legende reicher. Keeper Rafal Gikiewicz erzielte in der Nachspielzeit per Kopfball das 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim und war anschließend der gefeierte Held. Durch den Torhüter-Treffer bleibt Union weiterhin ungeschlagen.
“Auf diesen Moment warte ich 31 Jahre”, stammelte Rafal Gikiewicz nach der verrückten Partie, der polnische Schlussmann von Union Berlin feiert in diesem Monat seinen 31. Geburtstag. Wenige Minuten zuvor war das Unfassbare geschehen: Union lag 0:1 zurück, die letzten Sekunden der Partie gegen Heidenheim liefen, es gab noch einmal Freistoß aus dem Halbfeld.
Gikiewicz gelingt ein perfekter Kopfball
Gikiewicz nahm kurz Blickkontakt mit Trainer Urs Fischer auf, der nickte – und der Keeper schlich sich in den Heidenheimer Strafraum. Die Hereingabe landete zunächst bei Sebastian Andersson, der den Ball auf der rechten Seite annahm und auf den zweiten Pfosten flankte. Dort schraubte sich Gikiewicz in die Luft und köpfte die Flanke schulbuchmäßig zum Ausgleich in die Maschen. Was folgte, war unglaubiger Jubel – das altehrwürdige Stadion an der Alten Försterei glich einem Tollhaus.
“Meine Familie ist hier, das ist ein großer Moment”, kommentierte der Schlussmann anschließend noch, der mit seinem Treffer die eindrucksvolle Serie von Union Berlin rettete. Die Eisernen sind seit neun Ligaspielen ohne Niederlage und haben sich durch das Unentschieden auf den zweiten Tabellenplatz der 2. Bundesliga geschoben. Die Aufstiegshoffnungen blühen rund um den Berliner Traditionsverein.
Trainer Fischer: “Es hat sich ausgezahlt”
Auch Gikiewicz Teamkollegen waren beeindruckt. Kapitän Christopher Trimmel sagte mit einem schelmischen Grinsen: “Das ist schon außergewöhnlich, dass Rafal den so eiskalt reinmacht. Hut ab!” Und Trainer Fischer war froh, dass er den Keeper bei dieser letzten Standardsituation doch noch mit nach vorne geschickt hatte: “Es hat sich ausgezahlt.”
Ein Torwart-Tor aus dem Spiel heraus gab es in der zweiten Liga seit über drei Jahren nicht mehr. Im Mai 2015 traf Martin Männel- Torwart von Erzgebirge Aue – zum 2:2-Ausgleich am letzten Spieltag der Saison 2014/2015. Auch damals hieß der Gegner übrigens 1. FC Heidenheim. Insgesamt ist Rafal Gikiewicz der neunte Zweitliga-Torwart, dem dieses Kunststück gelungen ist.
Bleibt Union auch in Paderborn ungeschlagen?
Das nächste Spiel von Union: Am 21. Oktober steht das schwere Auswärtsspiel beim SC Paderborn an. Ob es dann wieder ein sensationelles Torwart-Tor braucht, um ungeschlagen zu bleiben? Falls Sie eine Wette auf diese Partie abgeben möchten, legen wir Ihnen den Buchmacher Betsson mit Top-Quoten für die 2. Bundesliga ans Herz.