Eine “wilde Fahrt” hätte Jürgen Klopp wohl das genannt, was da gestern Abend in Hoffenheim passiert ist. Die heimische TSG lieferte gegen das französische Spitzenteam Olympique Lyon über weite Strecken eine starke Leistung ab, verpasste aber trotzdem den ersten Sieg in der Champions League. Am Ende stand es nach aufregenden 90 Minuten 3:3. Hoffenheim hatte sich durch böse individuelle Patzer um den verdienten Lohn gebracht.
Die Gäste waren lediglich in der ersten halben Stunde die bessere Mannschaft, da wirkte Hoffenheim nervös und schlafmützig. Folgerichtig war das 0:1 auch verdient: Hoffenheims Kapitän Kevin Vogt leistete sich einen Blackout am eigenen Strafraum und verlor den Ball an Bertrand Traoré. Der bedankte sich und schon locker zur Führung für Lyon ein (27.).
Doppelpack von Kramaric
Erst jetzt wachte Hoffenheim auf – und kam mit der ersten zwingenden Torszene direkt zum Ausgleich. Kaderabek legte den Ball klasse mit den Kopf zurück auf Andrei Kramaric, der kroatische Nationalspieler traf sehenswert zum 1:1 (33.). Die Gastgeber waren nun drückend überlegen und hätten eigentlich schon vor der Halbzeit in Führung gehen müssen. Dafür fiel der vermeintlich erlösende Treffer dann fast direkt nach Wiederanpfiff: Nach Vorarbeit von Demirbay war erneut Kramaric zur Stelle und erzielte das 2:1 (47.).
Individuelle Fehler kosten den Sieg
Hoffenheim hatte das Spiel im Griff und schien nun auf der Siegerstraße zu sein. Bis zur 59. Minute als Tanguy Ndombelé einen eigentlich harmlosen Schuss aus spitzem Winkel abgab. Hoffenheims Keeper Oliver Baumann ließ das Leder allerdings durchrutschen. Ein klarer Torwartfehler, wie aus dem Nichts stand es plötzlich 2:2. Und es kam noch schlimmer für die geschockten Platzherren: TSG-Abwehrspieler Akpoguma verschätze sich, Depay war frei durch und traf zum 2:3 (67.).
Ausgleich fällt in der Nachspielzeit
Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann startete nun wütende Angriffe, wirkte im Abschluss aber glücklos oder scheiterte an Olympique-Keeper Lopes. Es drohte die zweite Heimniederlage in Königsklasse, ehe in der Nachspielzeit doch noch das Glück zurückkehrte. Nach einer Flanke von Schulz war der eingewechselte Joelinton zur Stelle und drückte den Ball ins Tor der Gäste. Dass die Szene stark nach Abseits roch, interessierte in diesem Moment niemanden.
Nagelsmann hadert mit dem Schiedsrichter
Im Gegenteil – Nagelsmann regte sich anschließend massiv über die recht knapp bemessene Nachspielzeit von nur drei Minuten auf: “In der zweiten Halbzeit hatten wir vier Tore, sechs Auswechslungen und einen Torwart, der bei jedem gefangenen Ball eine halbe Minute am Boden liegen blieb. Und dann gibt's nur drei Minuten obendrauf?” Der Frust des Trainers war verständlich, denn durch das Unentschieden sind Hoffenheims Chancen auf ein Weiterkommen in der Champions League weiter gesunken. Die TSG bleibt in der Gruppe F drei Punkte hinter Lyon und muss das Rückspiel nun unbedingt gewinnen.
Samstag gegen Stuttgart
Am Samstag um 18:30 Uhr geht es für Hoffenheim in der Bundesliga weiter mit einem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. Dann ist die Nagelsmann-Elf der klare Favorit. Bei Betsson gibt es für einen Heimsieg die Quote von 1,60.