Wann geht die Bundesliga weiter? Wann gibt es wieder Live-Fußball im TV? Diese Fragen stellen sich derzeit Millionen von Fans in Deutschland. Die Zwangspause durch den Ausbruch des Coronavirus dauert jetzt schon einen Monat, so langsam werden auch die Profis ungeduldig. Nationalspieler Timo Werner hat sich jetzt vehement für die Austragung der sogenannten Geisterspiele ausgesprochen. Es gehe vor allem darum, den vielen Fans endlich wieder ein Highlight im Fernsehen präsentieren zu können. In dieser Woche werden die politischen Entscheidungsträger wohl die Weichen stellen. Rollt der Ball im Mai dann wieder?
Noch vor wenigen Wochen stellten sich bei fast allen Fans und Verantwortlichen beim Wort “Geisterspiele” die Nackenhaare hoch. Fußball ohne Fans und vor leeren Rängen? Das kann man sich eigentlich sparen, so der Tenor. Und der trostlose Kick zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am 11. März schien diese Meinung zu bestätigen.
“Hauptsache Fußball im Fernsehen”
Inzwischen ist mehr als ein Monat vergangen – komplett ohne Fußball. Und die Haltung gegenüber den Geisterspielen hat sich grundlegend verändert. Inzwischen lechzt ein Großteil der Fußball-Szene sogar nach dem Matches ohne Zuschauer.
“Jeder wäre doch froh, wenn überhaupt mal wieder ein Spiel stattfindet. Man könnte auch das Stadion rundherum abbauen, das spielt alles keine Rolle. Hauptsache, die Menschen können vor dem Fernseher zuschauen”, sagte jetzt Timo Werner bei einer virtuellen Veranstaltung des DFB.
Leipzig trainierte im leeren Stadion
Schon vor vier Wochen hätte eigentlich ein kompletter Spieltag mit Geisterspielen über die Bühne gehen sollen, dann aber zog die DFL kurzfristig die Reißleine und sagte sämtliche Partien ab. Timo Werner erinnert sich: “Wir haben damals extra die ganze Woche in einem leeren Stadion trainiert, um uns an die Situation zu gewöhnen. Und dann kam unter der Dusche die Nachricht, dass alles abgesagt wird.” RB Leipzig hätte einen Tag später den SC Freiburg empfangen.
Bundesliga erst wieder im Herbst?
Werner hofft ebenso wie sämtliche Clubs in der ersten und zweiten Liga, dass der Ball ab Mai wieder rollen kann. Das Problem ist allerdings, dass die endgültige Entscheidung bei der Politik liegt. Und da regte sich zu letzt Widerstand gegen die Pläne der DFL. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ließ öffentlich verlauten, er könne sich Bundesligaspiele frühestens im Herbst vorstellen.
DFL tagt am 23. April
In dieser Woche wird eine ausführliche Konferenz zwischen Kanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten geben. Dann wird auch das Thema Profifußball auf der Agenda stehen, womöglich wird es bereits ein klares Signal geben.
Bei der DFL scheint man inzwischen nervös zu werden. Die ursprünglich für den jetzigen Freitag geplante Mitgliederversammlung wurde kurzfristig auf den 23. April verschoben. Man will sich offenbar mehr Zeit verschaffen, um auf mögliche Entscheidungen der Politik zu reagieren.
Es drohen Insolvenzen vieler Clubs
Dass schon am ersten Mai-Wochenende gespielt werden kann, das glaubt inzwischen aber niemand mehr. Denn bevor es einen Neustart geben kann, werden die Mannschaften mehr Vorlaufzeit benötigen. Derzeit ist an einen regulären Trainingsbetrieb noch nicht zu denken, alle Übungen finden in kleinen Gruppen und komplett ohne Kontakte statt.
Sollte die laufende Saison komplett abgebrochen werden, wäre das zweifellos der Worst Case für die Vereine. Dann würden etwa 750 Millionen Euro an TV-Geldern fehlen, was wohl gleichbedeutend mit der Insolvenz diverser Traditionsclubs wäre.