Der plötzliche Rausschmiss von Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels aus der Nationalmannschaft schlägt weiter hohe Wellen. Nach Boateng hat sich nun auch Müller öffentlich zu Wort gemeldet. Der 29-Jährige zeigte sich tief getroffen von der Entscheidung und warf Bundestrainer Joachim Löw einen respektlosen Umgang vor. Auch die Verantwortlichen des FC Bayern fanden deutliche Worte in Richtung Löw.
Während Jerome Boateng auf seine Degradierung noch am selben Tag mit einer schriftlichen Mitteilung reagierte, entschied sich Thomas Müller am Mittwoch für eine Video-Botschaft über seine Social-Media-Kanäle.
Spekuliert Müller schon auf einen anderen Bundestrainer?
Er habe erstmal eine Nacht darüber schlafen müssen, um “die Ereignisse sacken zu lassen”, so Müller. Und dann wurde er deutlich: “Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr macht mich die Art und Weise, wie das Ganze abgelaufen ist, einfach sauer!”
Er habe keinerlei Verständnis für die “suggerierte Endgültigkeit der Entscheidung”, wie Müller sich ausdrückte. Die Gedanken sind nachvollziehbar: Der Offensivspieler ist erst 29 Jahre alt.
Vielleicht ist Joachim Löw in 15 Monaten – nach der Europameisterschaft 2020 – gar nicht mehr im Amt. Wer sagt denn, dass Müller unter einem anderen Bundestrainer nicht doch noch sein 101. Länderspiel absolvieren könnte?
Rummenigge setzt Löw unter Druck
Joachim Löw – in Absprache mit DFB-Manager Oliver Bierhoff und Präsident Reinhard Grindel – hatte die Tür für das Bayern-Trio aber sehr fest und wohl für immer zugeschlagen. Das stößt nicht nur Thomas Müller sauer auf, sondern auch den Bossen des FC Bayern.
Dessen Vorstandvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge kritisierte vor allem den Zeitpunkt der Entscheidung “vor den wegweisenden Spielen in der Bundesliga gegen Wolfsburg und der Champions League gegen Liverpool.” Der Rauswurf der drei Nationalspieler bringe “Unruhe” in den gesamten Club.
Rummenigge setzte Jogi Löw bewusst auch unter Druck. Löw müsse sich an der gefällten Entscheidung nun messen lassen. Es werden die sichere Qualifikation für die EM-Endrunde erwartet sowie der “attraktive Fußball der vergangenen zehn Jahre.”
Kovac erwartet Trotzreaktion
Müller betonte in seinem Statement, er sei – wie Boateng und Hummels – noch immer in der Lage, “auf höchstem Niveau” Fußball zu spielen. Die vorgefertigten Pressemitteilungen des DFB nannte er “stillos”, dies habe “mit Wertschätzung nicht viel zu tun.”
Inzwischen hat sich auch Bayern-Trainer Niko Kovac zu den Vorgängen geäußert. Er bestätigte, dass die drei Weltmeister von 2014 von der Entscheidung “völlig überrascht” gewesen sein.
Kovac hofft nun auf eine Trotzreaktion im Spiel gegen Wolfsburg: “Die drei sind Vollprofis und werden seriös mit der Situation umgehen. Ich erwarte jetzt, dass sie beweisen, dass sie immer noch zu den Besten gehören.”
Müller spricht vom Triple
Dies war auch aus den Worten von Thomas Müller herauszuhören, der sich auf eine “heiße Saisonphase” freute, in der die Bayern “noch um drei Titel” kämpfen würden. ” Ich bin ein Kämpfer und werde nach vorne schauen. In diesem Sinne: Das Spiel ist noch nicht aus”, so der 29-Jährige.
Wenn die Bayern am Samstag (9. März) den VfL Wolfsburg empfangen, werden also alle Augen auf Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels gerichtet sein. Wobei gut möglich ist, dass lediglich Hummels in der Startelf steht.
Samstag gegen Wolfsburg
Die Kovac-Elf hat am Wochenende die Möglichkeit, erstmals seit Monaten die Tabellenführung wieder zu übernehmen. Dafür sollte aber dringend ein Sieg gegen den VfL her, der sich aber ebenfalls in starker Form befindet.
Bei den Wettanbietern ist der FC Bayern trotzdem glasklar in der Favoritenrolle. Für einen Heimsieg gibt es bei Betsson die stabile Quote von 1,25.