Hannover 96 taumelt dem erneuten Abstieg in die 2. Bundesliga entgegen – und der Trainer wirkt rat- und hilflos. Thomas Doll hat das Team erst Ende Januar übernommen, aber schon jetzt kann man sagen: Hannover und Doll – das ist ein einziges Missverständnis. Nun scheint es so, als würden die 96-Bosse ein zweites Mal in dieser Saison die Reißleine ziehen und einen Trainerwechsel anstreben. So soll zumindest die letzte Chance im Abstiegskampf erhalten werden.
Wer oder was kann Hannover 96 in dieser Spielzeit noch vor dem Abstieg retten? Diese Frage stellen sich offenbar nicht nur die 96-Fans, sondern auch die Führungsriege um Sportdirektor Horst Heldt und Klubchef Martin Kind. Intern soll es schon jetzt die einhellige Meinung geben, dass die Rettung unter Doll nicht mehr zu schaffen ist.
Kind plant schon für die 2. Liga
Martin Kind machte dies jüngst in einem Interview mit der “Neuen Presse” mehr als deutlich, als er schon offen von einem Neuanfang in der zweiten Liga sprach. Er habe sich bereits entschieden, in der kommenden Saison “den direkten Wiederaufstieg” erreichen zu wollen. Die aktuelle Mannschaft sei “kaputt und gescheitert.”
Die Aussagen des Präsidenten waren durchaus bemerkenswert, schließlich hat Hannover theoretisch noch alle Chancen auf den Klassenerhalt. Der Abstand zum rettenden Ufer ist nicht so groß, als dass man die Flinte schon im März (!) ins Korn werfen müsste. Punkte sind jedenfalls noch reichlich zu vergeben.
Doll gibt ein miserables Bild ab
Es waren wohl viel mehr die teilweise desaströsen Auftritte der Mannschaft, die in Martin Kind diesen Fatalismus ausgelöst haben. Vor allem die fast schon peinliche 1:5-Pleite beim VfB Stuttgart – immerhin einem direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg – war für Hannover ein echter Schock.
Sportlich veranwortlich für die jüngsten Darbietungen der Mannschaft ist Trainer Thomas Doll. Der prügelt verbal aber lieber auf die Spieler ein und bemitleidet sich selbst, statt nach Lösungsansätzen zu suchen.
Anton als Kapitän abgesetzt
Nach dem Stuttgart-Spiel sprach Doll von “Angsthasenfußball” und “Anfängerfehlen”, jeder 96-Fan müsste sich für diese Truppe “schämen”. Doll stellt auch immer wieder sich selbst in den Mittelpunkt. “So habe ich mir meine Rückkehr in die Bundesliga nicht vorgestellt”, sagte der ehemalige Coach von Borussia Dortmund unlängst.
Doll wirkt bereits nach fünf Spielen unter seiner Regie komplett ratlos und resigniert. Der 52-Jährige verfiel zuletzt in puren Aktionismus: Waldemar Anton wurde als Kapitän abgesetzt, stattdessen trägt nun Marvin Bakalorz die Binde. Außerdem strich Doll den Profis ihren freien Tag.
Doll angeblich vor dem Rauswurf
Insider berichten, dass bei 96 hinter den Kulissen längst an einem Notfall-Plan gearbeitet wird. Martin Kind hatte einen erneuten Trainerwechsel im Saisonendspurt in besagtem Interview zwar zunächst ausgeschlossen, die Aussage mit seinem Zusatz “Stand jetzt” aber gleich wieder entwertet.
Wie es heißt, soll vor allem Horst Heldt der Meinung sein, dass Thomas Doll als neuer Trainer ein Fehlgriff war. Mit seiner aus der Zeit gefallenen Rhetorik erreicht er die Spieler nicht, taktisch präsentierte sich die Mannschaft zuletzt desolat.
Gisdol und Slomka als Retter gehandelt
Intern soll bereits eine Liste mit Kandidaten exisitieren, die als Feuerwehrmann einspringen und 96 doch noch vor dem Abstieg retten könnten. Die Namen von Markus Gisdol und Mirko Slomka geistern hartnäckig durch die niedersächsische Landeshauptstadt.
Gisdol hat schon Hoffenheim und den HSV aus ähnlich aussichtsloser Lage gerettet und wäre sofort verfügbar. Slomka hat immer noch beste Verbindungen zum Verein und ist mit den Strukturen vertraut. Auch Slomka würde bei einem Angebot wohl keine Sekunde zögern.
Krasser Außenseiter gegen Leverkusen
Sollte Hannover sich am Sonntag gegen Bayer Leverkusen (10. März) ähnlich katastrophal präsentieren wie in Stuttgart, könnte die Zeit Thomas Doll aus Trainer von 96 bereits abgelaufen sein. Die Wettanbieter geben Hannover jedenfalls nur eine Außenseiter-Chance: Wer auf einen Heimsieg wettet, kann bei Betsson die starke Quote von 7,95 abgreifen.
Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen
