Den Start in die neue Saison hat man sich beim VfB Stuttgart sicherlich anders vorgestellt. Nachdem in der Spielzeit 2021/22 erst in der Nachspielzeit des letzten Spieltages die Relegation vermieden werden konnte, wollten die Schwaben eigentlich eine sichere Tabellenregion ansteuern. Nach sieben Runden allerdings findet sich der VfB lediglich auf Rang 16 wieder, also erneut tief im Keller, und ist wie ansonsten nur noch der VfL Bochum sieglos.
Zwar stehen immerhin fünf Unentschieden und Leistungen, die oft besser waren als die Punktausbeute, zu Buche, aber letztlich lügt die Tabelle nicht und zeigt den schwäbischen Traditionsklub schon wieder in angespannter Lage.
Automatisch rückt angesichts dieser wenig zufriedenstellenden Zwischenbilanz Pellegrino Matarazzo in den Blickpunkt, der vergangene Woche seinen 1000. Arbeitstag als VfB-Trainer begehen durfte, allerdings nicht davon ausgehen sollte, dass noch sehr viele weitere Tage hinzu kommen werden, wenn sich nicht in Bälde bessere Ergebnisse einstellen.
VfB-Krise: Verletzungspech und Abgänge als Erklärungen
Abermals großes Verletzungspech sowie die sommerlichen Abgänge von Leistungsträgern wie Orel Mangala (Nottingham Forest) und Sasa Kalajdzic (Wolverhampton Wanderers) dürfen bei der Bewertung der ersten Saisonwochen nicht außer Acht gelassen werden.
Doch allzu lange wird man sich im Stuttgarter Umfeld damit als Erklärung für den abermals drohenden Abstiegskampf nicht zufrieden geben. Und ebenso nicht damit, dass der VfB in der Regel bis zum letzten Drittel gefällig spielt, aber vor beiden Toren die entscheidende Effizienz vermissen lässt.
Auch die Zukunft von Mislintat steht in Frage
Aktuell kann sich Matarazzo noch der Rückendeckung der Verantwortlichen um Sportdirekter Sven Mislintat sicher sein.
Doch dessen Zukunft liegt mit Blick auf einen bisher nicht verlängerten Vertrag und die kürzlich erfolgte Installation von Christian Gentner als Teammanager sowie Sami Khedira und Philipp Lahm als sportliche Berater nicht mit absoluter Gewissheit in Stuttgart.
Und auch wenn Mislintat und Vorstandsboss Alexander Wehrle, die zuletzt nach den Irritationen rund um Gentner und Co. darum bemüht waren, zumindest in der Öffentlichkeit heile Welt zu spielen, doch eine weitere Zusammenarbeit vereinbaren sollten, benötigt Matarazzo zeitnah Erfolg in Form von Punkten.
Matarazzo-Entlassung bei Pleite gegen Wolfsburg?
Direkt die nächsten Spiele nach der Länderspielpause werden sowohl für den VfB als auch für Matarazzo richtungsweisende Bedeutung haben.
Am Samstag steigt beim als Tabellenvorletzter sogar noch schlechter gestarteten VfL Wolfsburg, dessen Trainer Niko Kovac ebenfalls unter Druck steht, gleich ein Kellerduell.
Wochen der Wahrheit für den VfB Stuttgart
Danach warten gegen den 1. FC Union Berlin und gegen Schlusslicht Bochum zwei Heimspiele hintereinander, in denen zwingend gepunktet werden muss, bevor es im DFB-Pokal abermals zu Hause gegen Arminia Bielefeld um den Achtelfinal-Einzug geht und danach bei Borussia Dortmund eine sehr hohe Hürde wartet.
Nüchtern betrachtet sollte Matarazzo aus den drei Spielen vor der Reise nach Dortmund mindestens vier, besser noch mehr Punkte holen, um seine Position zu stabilisieren.
Sollte es zunächst in Wolfsburg und danach auch gegen Überraschungsspitzenreiter Union nicht zu einem Dreier reichen, könnte ungeachtet der folgenden englischen Woche das Duell mit Bochum schon zum Endspiel für den Trainer werden.