Viel Spott und Häme war über dem Hamburger SV schon wieder ausgeschüttet worden, nachdem vor einer Woche die Heimpremiere gegen Darmstadt (1:1) verpatzt wurde. Die Hecking-Elf hat am Montag allerdings die passende Reaktion gezeigt und in beeindruckender Manier mit 4:0 beim 1. FC Nürnberg gewonnen. Damit hat der HSV nicht nur drei wichtige Punkte gegen einen direkten Aufstiegs-Konkurrenten geholt, sondern sich in der Tabelle auf Platz drei vorgeschoben. Die mitgereisten Hamburger Fans brachen sofort in Euphorie aus, während beim FCN nachdenkliche Tristesse herrschte.
Mit dem VfB Stuttgart, dem HSV, Hannover 96 und dem 1. FC Nürnberg gibt es in dieser Zweitliga-Saison gleich vier echte Spitzen-Teams, die allesamt den Aufstieg als Ziel haben.
Entsprechend wichtig sind die direkten Duelle, hier sind die Punkte fast schon so doppelt so viel wert. Umso größer war am Montag die Freude beim HSV, der beim Bundesliga-Absteiger in Nürnberg einen fulminanten 4:0-Kantersieg feierte.
HSV deutlich überlegen
Stark war vor allem, wie dominant das Team von Coach Dieter Hecking von der ersten Minute an auftrat. Hamburg agierte wie ein Heimteam, ließ den Ball laufen und schnürte den Club in der eigenen Hälfte ein. Und der Führungstreffer ließ nicht lange auf sich warten.
Tolles Tor von Dudziak
Schon in der 12. Minute legte der Ex-Nürnberger Leibold am Strafraum quer für Dudziak. Der 23-Jährige wackelte seinen Gegenspieler aus, hatte die Kugel auf seinem starken linken Fuß – und vollendete trocken per Flachschuss. Der HSV jubelte früh, der Großteil der knapp 45.000 Fans war geschockt.
Hamburg blieb spielbestimmend – und erhöhte noch vor der Pause auf 2:0. Kittel verwandelte einen direkten Freistoß ins Torwart-Eck, weil FCN-Keeper Mathenia sich böse verspekulierte (31.).
Narey mit der Vorentscheidung
Nach dem Seitenwechsel wurde Nürnberg aktiver, konnte sich offensiv aber kaum mal entscheidend durchsetzen. Der HSV hatte die Partie im Griff, wirkte spielerisch wesentlich reifer und machte schließlich den Sack zu. Nach Vorarbeit des starken Kittel traf Narey per Flachschuss aus 17 Metern zum 0:3 (72.).
Der Club ergab sich jetzt in sein Schicksal, die Partie war gelaufen. Zu allem Überfluss aus Nürnberger Sicht unterlief Handwerker auch noch ein unglückliches Eigentor (81.) zum 0:4-Endstand – es war bezeichnend für diesen desaströsen Abend für den FCN.
Hecking zufrieden
“Das war eine richtig starke Leistung meiner Mannschaft, heute gibt es absolut nichts auszusetzen. Wenn man auswärts 4:0 gewinnt, dann hat man einiges richtig gemacht”, lobte HSV-Trainer Dieter Hecking nach der Partie. Der erfahrene Coach sprach aber gleich auch wieder von “Konstanz” und “Disziplin”, der überzeugende Sieg dürfe keine Eintagsfliege gewesen sein.
Stimmung bei Nürnberg im Keller
Ganz anders hingegen die Stimmung beim 1. FC Nürnberg. Sportvorstand Robert Palikuca ging mit seiner Mannschaft im Sky-Interview hart ins Gericht: “So wollten wir uns den Fans beim ersten Heimspiel ganz sicher nicht präsentieren. Das war miserabel, wir haben die Zweikämpfe überhaupt nicht angenommen. In der 2. Liga muss man giftig sein, das hat heute komplett gefehlt.”
FCN holt Johannes Geis
Der FCN hat bereits reagiert und seinen Kader verstärkt. Am Montag wurde bereits vor dem Match gegen den HSV bekannt, dass Nürnberg sich die Dienste von Johannes Geis gesichert hat. Der Mittelfeldspieler und Standard-Spezialist kommt vom 1. FC Köln und saß beim ersten Heimspiel bereits auf der Tribüne.