Diese Nachricht kann man getrost als kleine Sensation betrachten: Dieter Hecking wird acht Jahre nach seinem Abschied zum 1. FC Nürnberg zurückkehren! Allerdings wird der 55-Jährige nicht als Cheftrainer einsteigen, sondern als Sportvorstand. Hecking soll beim FCN der neue, starke Mann in der sportlichen Leitung werden. Der fränkische Traditionsclub muss sich nach einer katastrophalen Saison mal wieder komplett neu aufstellen. Der Abstieg in die 3. Bundesliga konnte nur haarscharf vermieden werden, jetzt werden Konsequenzen gezogen. Der bisherige Sportchef Robert Palikuca wurde bereits entlassen. Und auch wer in der kommenden Saison auf der FCN-Trainerbank sitzt, ist noch völlig offen. Ein heißer Kandidat soll Sebastian Hoeneß vom FC Bayern sein.
Es ist erst wenige Wochen her, da konnte Dieter Hecking sich noch berechtigte Hoffnungen machen, in die nächsten Spielzeit wieder Erstligatrainer zu sein – mit dem HSV. Aber dann ging in den letzten Saisonspielen so ziemlich alles schief, der Schlusspunkt war eine peinliche 1:5-Heimniederlage gegen den SV Sandhausen.
Ein Jahr beim HSV hat Hecking ausgelaugt
Schon unmittelbar nach diesem deprimierenden Match konnte man erahnen, dass Hecking und der Hamburger SV nach nur einem Jahr wieder getrennte Wege gehen würden. Der große Ziel Aufstieg wurde verpasst, der Coach wirkte müde und ausgebrannt. Schon da war aus dem Umfeld Heckings zu hören, dass der Ex-Profi sich zukünftig auch eine Rolle am Schreibtisch vorstellen könne.
Palikuca hat keine Zukunft in Nürnberg
Nun hat der 1. FC Nürnberg einen echten Coup gelandet und den einstigen Erfolgstrainer zurückgeholt. Wie zu hören ist, sind sich Hecking und die Club-Verantwortlichen längst einig. Ein paar Details sind noch zu klären, dann folgt die Vertragsunterschrift. Hecking – der den Club von 2009 bis 2012 coachte – wird die Nachfolge von Robert Palikuca als Sportvorstand antreten.
Relegation als Ritt auf der Rasierklinge
Palikuca wurde intern als Hauptverantwortlicher dafür ausgemacht, dass der 1. FC Nürnberg fast die sportliche Total-Katastrophe erlebt hätte. Am letzten Spieltag der 2. Bundesliga verspielte der FCN zunächst den direkten Klassenerhalt, danach stand das Team von Interimscoach Michael Wiesinger in der Relegation schon am Abgrund.
Im Rückspiel beim FC Ingolstadt stand es bis in die sechste Minute der Nachspielzeit noch 0:3, das wäre der Abstieg in die dritte Liga gewesen. Mit allerletzten Aktion schaffte Fabian Schleusener dann noch das goldene Tor für Nürnberg, der FCN rettete sich auf dem Zahnfleisch noch einmal kurz vor dem größten Desaster. Jetzt beginnt der Neuaufbau.
Hecking muss einen neuen Trainer finden
Die erste und wichtigste Entscheidung wird Dieter Hecking in der Trainerfrage treffen müssen. Michael Wiesinger und Marek Mintal – die für die beiden Relegationsspiele eingesprungen waren – sind keine dauerhafte Option. Stattdessen wird der Name Sebastian Hoeneß in Nürnberg inzwischen heiß gehandelt.
Hoeneß frischgebackener Meister in der 3. Bundesliga
Der Neffe von Bayern-Legende Uli Hoeneß hat in der vergangenen Saison mit der zweiten Mannschaft des FC Bayern für Furore gesorgt. Erstmals konnte sich die Zweitvertretung eines Bundesligisten die Meisterschaft in der dritten Liga sichern – ein riesiger Erfolg für Hoeneß und die Bayern-Bubis.
Auch Hoffenheim an Hoeneß interessiert
Sebastian Hoeneß wurde als Trainer bei Hertha Zehlendorf, RB Leipzig und Bayern München ausgebildet und gilt als großes Talent. Angeblich hat der 1. FC Nürnberg auch sehr namhafte Konkurrenz im Werben um den jungen Coach. Die TSG Hoffenheim – immerhin qualifiziert für die Europa League – soll Hoeneß ebenfalls als neuen Cheftrainer auf dem Zettel haben.