Dieser Skandfal dürfte die UEFA noch eine ganze Weile beschäftigen: Der FC Arsenal muss beim Finale in der Europa League gegen den FC Chelsea auf einen seiner besten Spieler verzichten. Henrikh Mkhitaryan ist allerdings weder verletzt noch gesperrt. Der ehemalige BVB-Star wird das Endspiel nur verpassen, weil er Armenier ist. Der europäische Fußballverband konnte für seine Sicherheit im Austragungsland Aserbaidschan nicht garantieren. Unfassbar!
Hintergrund dieser fast schon grotesken Entwicklung sind die diplomatischen Spannungen zwischen den beiden Nachbarländern Armenien und Aserbaidschan. Der Konflikt um die Grenze schwelt schon seit über 100 Jahren, im Fokus steht dabei die autonome Region Berg-Karabach im Kaukasus.
Gewaltsamer Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan
Erst vor drei Jahren kam es im Grenzgebiet zu erneuten Kampfhandlungen. Die Fronten sind im wahrsten Sinne des Wortes verhärtet, diplomatische Beziehungen zwischen beiden Ländern gibt es nicht. Das hat auch massive Auswirkungen auf die jeweiligen Staatsbürger, für die eine Einreise im jeweils anderen Land de facto verboten ist.
Und hier kommt jetzt Henrikh Mkhitaryan ins Spiel. Der offensive Mittelfeldspieler des FC Arsenal kommt aus Armenien – und wird nun genau deswegen nicht mit nach Baku reisen. In der Hauptstadt von Aserbaidschan findet am 29. Mai das Finale in der Europa League zwischen Chelsea und Arsenal statt.
Sportlich ein herber Verlust für Arsenal
Warum die UEFA das Endspiel ausgerechnet nach Baku vergeben hat, bleibt ein Rätsel. In den vergangenen Wochen war bereits wegen extrem hoher Flug- und Hotelpreise für die Fans sowie wegen viel zu kleiner Ticketkontingente für die beiden Endspielteilnehmer harsche Kritik geübt worden. Die Posse um Henrikh Mkhitaryan bringt das Fass jetzt zum Überlaufen.
Der FC Arsenal fühlt sich zurecht benachteiligt. In einer offiziellen Stellungnahme heißt es: “Henrikh war einer unserer wichtigsten Spieler auf dem Weg ins Finale. Dass er jetzt nicht dabei sein kann, ist für uns aus sportlicher Sicht ein großer Verlust.”
Mkhitaryan verpasste bereits zwei Spiele in Aserbaidschan
Mkhitaryan hatte in den vergangenen Jahren bereits zwei Europacup-Spiele in Aserbaidschan wegen der gleichen Problematik verpasst.
2015 reiste er mit Borussia Dortmund nicht zum Europa-League-Spiel beim FK Qäbälä, drei Jahre später konnte er mit Arsenal beim Auswärtsspiel gegen Qarabag Agdam nicht auflaufen. Die jetzige Situation ist für den 30-Jährigen aber besonders bitter, immerhin handelt es sich um ein großes Europacup-Finale.
UEFA gab keine Sicherheitsgarantie
“Solche Spiele erlebt man als Fußballer nicht so oft. Und ich muss zugeben, es schmerzt extrem, dass ich dieses Match nun verpasse”, sagte Mkhitaryan nach der endgültigen Entscheidung.
Sein Club Arsenal London hatte von der UEFA eine Sicherheitsgarantie verlangt, der Verband wollte oder konnte diese aber nicht geben. Also entschied Arsenal in Absprache mit Mkhitaryan und seiner Familie, dass die Mannschaft ohne ihn zum Endspiel reisen wird.
Bei der EM 2020 sind vier Spiele in Baku
Die UEFA steht nun blamiert da – und muss sich weitere Fragen nach der EM 2020 gefallen lassen. Denn im kommenden Jahr sollen bei der Europameisterschaft insgesamt drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale in Baku stattfinden. Weitere Probleme sind so gut wie vorprogrammiert.
Arsenal im Endspiel nur Außenseiter
Nicht nur wegens des bitteren Ausfalls von Mkhitaryan ist der FC Arsenal im Finale nur in der Rolle des Außenseiters. Die Buchmacher sehen eher den FC Chelsea favorisiert. Bei Wetten.com gibt es für einen Arsenal-Sieg in der regulären Spielzeit momentan die herausragende Quote von 3,00.