Skandal-Trainer Markus Anfang in Dresden: Kann das wirklich gutgehen?

Simon Schneider | am: 21.06.22
Markus Anfang dresden
Markus Anfang hat überraschend schnell wieder einen Trainer-Job erhalten – in der 3. Liga bei Dynamo Dresden. (Foto: foto2press)

Markus Anfang ist vergangene Woche zum neuen Cheftrainer des Zweitliga-Absteigers Dynamo Dresden ernannt worden. Zuvor war Interimstrainer Guerino Capretti im Anschluss an die erfolglose Relegation entlassen worden. Aus sportlicher Sicht stehen die Qualitäten Anfangs außer Frage. Das hat der heute 47-Jährige auf seinen bisherigen Trainer-Stationen in Kiel, Köln, Darmstadt und letztlich auch in Bremen hinreichend unter Beweis gestellt. Die Frage ist, ob er in moralischer Hinsicht geeignet ist, nach so kurzer Zeit, wieder ein Traineramt zu übernehmen. Die Geschichte des frisch gekürten Dynamo-Coachs dürfte hinlänglich bekannt sein: Anfang hatte im vergangenen Jahr als Trainer von Werder Bremen seinen Corona-Impfpass gefälscht, um das tägliche Testen zu umgehen. Nach Bekanntwerden des Betrugs folgte am 20. November 2021 der Rücktritt von seinem Trainerposten und eine einjährige Sperre, die aber ab dem 1. Juni zur Bewährung ausgesetzt ist.

Dresdens Sport-Geschäftsführer Ralf Becker kennt Anfang aus der gemeinsamen Zeit bei Holstein Kiel, wo beide in den Jahren 2016 und 2018 erfolgreich zusammenarbeiteten.

Becker gab bei der Vorstellung des neuen Dynamo-Trainers an, dass Anfang sein Fehlverhalten offen und ehrlich eingeräumt hatte und aufrichtig bedauere. Dies sei bei der Verpflichtung letztlich entscheidend gewesen, so Becker.

Skandal um Anfang: Der gefälschte Impfpass

Markus Anfang hatte im Herbst vergangenen Jahres während der vierten Pandemie-Welle seinen Impfnachweis gefälscht, um als gebürtiger Kölner ungestört am Kölner Karneval teilnehmen zu können. Als die Täuschung öffentlich wurde, trat Anfang von seinem Trainerposten bei Werder zurück. Das Sportgericht des DFB verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro.

Das Amtsgericht Bremen erließ darüber hinaus einen Strafbefehl in Höhe von 36.000 Euro gegen den Skandal-Trainer, da ihm neben der Fälschung des Impfnachweises auch der Besuch des Kölner Karnevals mit einem gefälschten Impfzertifikat zur Last gelegt wurde.

Neue Chance kommt unverhofft schnell

Markus Anfang wurde schließlich vom DFB für ein Jahr gesperrt, rückwirkend ab dem 20. November 2021. Die Suspendierung wurde allerdings ab dem 1. Juni 2022 zur Bewährung ausgesetzt, andernfalls hätte er den neuen Job in Dresden gar nicht wahrnehmen können.

Als mildernden Umstand wurde ihm seitens des DFB-Gerichts zugutegehalten, dass er geständig war.

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Bei seiner Vorstellung in Dresden in der vergangenen Woche betonte Anfang seine Dankbarkeit gegenüber den SGD-Verantwortlichen dafür, dass sie ihm diese Chance einräumten.

Er freue sich auf die Mannschaft und den „tollen Verein mit seinen fantastischen Fans“. Gemeinsam mit dem Team sei er hochmotiviert und voller Tatendrang, die vom Verein gesteckten Ziele in Angriff zu nehmen, so Anfang.

Bei Misserfolg dürfte Anfang schnell Gegenwind spüren

In sportlicher Hinsicht hätten die Verantwortlichen der SGD kaum eine bessere Entscheidung treffen können. Dynamo Dresden dürfte mit Anfang derzeit über den versiertesten Trainer in der Dritten Liga verfügen.

Von daher würde man den Dresdnern unter Anfangs Anleitung den direkten Wiederaufstieg in die Zweite Liga ohne weiteres zutrauen.

Die Frage ist eher, wie die Dynamo-Fans ihn aufnehmen, und ob er bereits wieder die Autorität besitzt, eine Profi-Mannschaft zu führen. Die Zeit wird zeigen, ob die SGD-Spieler Anfang mit voller Überzeugung durch dick und dünn folgen werden.

Fakt ist jedenfalls, dass Dynamo Dresden bei den Wettanbietern als großer Favorit in die neue Saison der 3. Liga startet. Bei fast allen Buchmachern liegt Dynamo auf Platz eins, wenn es um die Anwärter auf den Aufstieg geht.

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen