Eintracht Frankfurt hat eine herausragende Saison gespielt, daran gibt es keinen Zweifel. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter begeisterte in der Europa League und scheiterte im Halbfinale erst im Elfmeterschießen am großen Favoriten FC Chelsea. Auch in der Bundesliga waren die Hessen lange Zeit bestens auf Kurs, die erneute Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb schien fast schon sicher. Selbst von der Champions League konnten die Eintracht-Fans bis vor Kurzem noch träumen. Nun scheint es aber so, als würde Frankfurt auf den letzten Metern noch alles verspielen.
Frankfurts Trainer Adi Hütter war am vergangenen Sonntag nach der bitteren 0:2-Heimpleite gegen Mainz sichtlich niedergeschlagen. Schon ein Unentschieden hätte der Eintracht zum sicheren Einzug in die Europa League gereicht.
Verspielt die Eintracht jetzt alles?
“Das ist extrem ärgerlich. Wir haben heute eine riesige Chance liegenlassen”, sagte Hütter auf der anschließenden Pressekonferenz. Der Coach schien zu ahnen, dass diese überflüssige Niederlage fatale Konsequenzen haben könnte.
Der Druck vor dem letzten Saisonspiel ist nun gewaltig. Sollte die Eintracht am Samstag beim FC Bayern verlieren, droht der Absturz auf den achten Tabellenplatz. Nach einer fast schon märchenhaften Spielzeit würde Frankfurt plötzlich mit komplett leeren Händen da stehen.
Nur zwei Punkte aus den letzten fünf Spielen
Ein solches Szenario wäre extrem bitter, schließlich hat die Eintracht nicht erst gegen Mainz einen vorentscheidenden Schritt verpasst. Hätte die Hütter-Elf in den letzten Wochen nur etwas konstanter gepunktet, das Ticket für Königsklasse wäre wohl längst gelöst.
Frankfurt wartet allerdings seit dem 6. April (2:0 auf Schalke) auf einen Sieg in der Bundesliga, aus den vergangenen fünf Partien konnte die Eintracht nur zwei magere Punkte holen. Vor allem die Heimniederlagen gegen Augsburg und Mainz waren unnötig, auch das Desaster in Leverkusen (1:6) wurde als Tiefschlag verbucht.
Leistung gegen Chelsea macht Mut
Nach einer kräftezehrenden Saison scheint bei den Frankfurter Spielern der Akku leer zu sein, das war in den letzten Spielen deutlich zu spüren. Es fehlen Power und Frische – sowohl körperlich als auch mental.
Hoffnung zieht Coach Adi Hütter vor allem aus den beiden Auftritten gegen Chelsea: “Da haben wir gegen eine Weltklasse-Mannschaft auf Augenhöhe agiert und zwei Mal Unentschieden gespielt. Bayern ist ein ähnliches Kaliber. Wir müssen mutig nach vorne spielen.”
Geht Hütter volles Risiko?
Gut möglich, dass Hütter volles Risiko geht und mit Ante Rebic, Luka Jovic und Sebastien Haller die gesamte “Büffelherde” aufbietet. Das Trio ist zweifellos in der Lage, der Bayern-Defensive große Probleme zu bereiten.
Aber wie sicher steht die Abwehr, die sich in Leverkusen sechs (!) Tore in der ersten Halbzeit einfing? Dass die Bayern die Meisterschaft noch nicht sicher haben, dürfte die Aufgabe noch zusätzlich erschweren. Der Rekordmeister wird der Eintracht am Samstag nichts schenken.
Wolfsburg und Hoffenheim könnten noch vorbeiziehen
“Wir haben in dieser Saison erlebt, wie geil internationale Spiele sind. Das wollen wir im nächsten Jahr unbedingt wieder erleben”, sagte Abwehrspieler Martin Hinteregger in dieser Woche. Ein Punkt in München würde dafür reichen. Sollte Frankfurt aber verlieren, dann beginnt das große Zittern.
Denn im Windschatten lauern die TSG Hoffenheim (auswärts in Mainz) und der VfL Wolfsburg (zu Hause gegen Augsburg). Bei Siegen von Hoffenheim und Wolfsburg sowie einer zeitgleichen Niederlage der Eintracht wäre der Super-GAU perfekt: Frankfurt wäre nur noch Achter und würde die Europa League verpassen.
Quote von 11,25 für Eintracht-Sieg in München
Umgekehrt ist theoretisch aber auch die Champions League noch drin: Falls Gladbach (gegen den BVB) und Leverkusen (in Berlin) patzen sollte, könnte Frankfurt mit einem Sieg oder im Idealfall sogar mit einem Remis in München noch in die Königsklasse rutschen.
Die Wettanbieter gehen allerdings nicht davon aus, dass die Eintracht die Sensation packen wird. Bei Wetten.com liegt die Quote für einen Auswärtssieg von Frankfurt bei 11,25.