Platz 15 mit nur fünf von 21 möglichen Punkten stellt nach den ersten sieben Spieltagen eine Zwischenbilanz dar, mit der man bei Bayer Leverkusen natürlich nicht ansatzweise zufrieden sein kann. Erst recht nicht, weil die Werkself zudem auch noch in der ersten Runde des DFB-Pokals bei der SV Elversberg (3:4) das frühe Aus ereilte, womit die mutmaßlich größte Chance auf einen ersehnten Titel schon wieder dahin war.
Dass am zweiten Spieltag der Champions League mit einem 2:0-Heimsieg über Atletico Madrid die 0:1-Auftaktpleite beim FC Brügge wettgemacht werden konnte und die Chancen auf das auch wirtschaftlich wichtige Erreichen des Achtelfinales damit vollauf intakt sind, ist schon fast der einzige positive Aspekt des Saisonstarts.
Seoane hatte eine sehr gute Auftaktsaison in Leverkusen
Ohne den Erfolg über Atletico wäre es möglicherweise auch für Trainer Gerardo Seoane schon eng geworden, der ungeachtet dessen längst in den Blickpunkt gerückt ist.
Der 43 Jahre alte Schweizer mit spanischen Wurzeln, der im Sommer 2021 nach drei Meisterschaften mit den Young Boys Bern den Schritt in die Bundesliga wagte, hat es in seiner ersten Saison mehrfach geschafft, schwierige Situationen zu meistern.
Trotz der Enttäuschungen in den Pokal-Wettbewerben hatte Leverkusen am Ende mit dem dritten Platz in der Bundesliga das Soll erfüllt. Die Qualifikation für das Champions League war schließlich das große Ziel. Man war sehr zufrieden mit Seoane unterm Bayer-Kreuz.
Bayer-Bosse vermeiden klare Aussagen zum Trainer
Nun muss Seoane abermals die Kurve bekommen und zwar schnell, denn bereits nach dem jüngsten 1:1 gegen Werder Bremen kamen die Bayer-Verantwortlichen zusammen und ließen anschließend in Person von Geschäftsführer Simon Rolfes ein klares Bekenntnis zum Trainer vermissen.
Allzu viel Kredit scheint Seoane nicht mehr zu besitzen und benötigt dementsprechend direkt nach der Länderspielpause gute Leistungen seiner Mannschaft und vor allem positive Ergebnisse.
Gibt es gegen die Bayern gleich die nächste Niederlage?
Das allerdings wird nicht ganz einfach, denn auf das Gastspiel am 30. September beim FC Bayern München folgen im Oktober weitere knifflige Aufgaben: in der Champions League die Duelle mit dem FC Porto und das Rückspiel in Madrid sowie in der Bundesliga Partien gegen den FC Schalke 04, bei Eintracht Frankfurt, gegen den VfL Wolfsburg und bei RB Leipzig.
Schon bei einer Pleite in München könnte der Trainerstuhl von Seoane also wackeln.
Tuchel und Tedesco wären verfügbar
Für den Fall, dass Bayer nicht in die Spur findet, machen in der Farbenstadt bereits die ersten Namen potentieller Nachfolger Seoanes dies Runde.
Allen voran die gerade erst beim FC Chelsea und bei RB Leipzig entlassenen Thomas Tuchel und Domenico Tedesco werden gehandelt. Zumindest Tuchel aber dürfte nach Stationen bei Paris St. Germain und eben Chelsea für Bayer eine Nummer zu groß sein.
Kohfeldt und Weinzierl keine ernsthaften Kandidaten
Ansonsten sind die hochkarätigen Alternativen auf dem Trainermarkt im Moment eher begrenzt, was Beobachter auch als wesentlichen Grund dafür sehen, warum Seoane noch im Amt ist.
Aus der Bundesliga bekannte und aktuell verfügbare Trainer wie Markus Gisdol, Pal Dardai, Florian Kohfeldt, Achim Beierlorzer, Markus Weinzierl oder Manuel Baum wären in Leverkusen kaum vermittelbar, selbiges gilt trotz einer Bayer-Vergangenheit für Heiko Herrlich und Bruno Labbadia.
Eine heiße Spur führt zu Joachim Löw
Vorstellbar wäre ein Engagement von Ex-Bundestrainer Joachim Löw, dessen Bereitschaft zur Übernahme eines Bundesligisten aber unklar ist. Und wie man aus Leverkusen hört, steht der Name des Weltmeistertrainers auf jeden Fall ziemlich weit oben auf dem Zettel möglicher Nachfolger.
Auch Adi Hütter ist ein interessanter Coach für Bayer
Ebenfalls diskutiert werden könnte unterm Bayer-Kreuz über Adi Hütter, der mit Eintracht Frankfurt erfolgreich war, dann aber bei Borussia Mönchengladbach gescheitert ist.
Nicht ausgeschlossen ist freilich auch der Blick ins Ausland zu Trainern wie Matthias Jaissle (Red Bull Salzburg) oder Peter Zeidler (FC St. Gallen).