Sensation im Rückspiel: Wehen Wiesbaden macht den Aufstieg perfekt

Simon Schneider | am: 29.05.19
Wiesbaden Aufstieg
Maximilian Dittgen machte gestern ein überragendes Spiel und erzielte das wichtige Tor zum 2:1 für Wiesbaden. (Foto: foto2press)

Große Überraschung in der Relegation zur 2. Bundesliga: Der bisherige Drittligist SV Wehen Wiesbaden hat im Relegations-Rückspiel gegen den FC Ingolstadt die Sensation geschafft und den Aufstieg perfekt gemacht! Der Mannschaft von Trainer Rüdiger Rehm gelang im Audi-Sportpark ein dramatischer 3:2-Sieg, der nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel am Ende reichte. Wiesbaden steigt damit zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte in die 2. Bundesliga auf, während der FCI vor einem Scherbenhaufen steht. Die Schanzer müssen den bitteren Gang in die dritte Liga antreten und sich sportlich komplett neu aufstellen.

Trotz der Heim-Niederlage im Hinspiel hatte Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm weiter Optimismus verbreitet und sogar behauptet, das Momentum sei – aufgrund des späten Anschlusstreffers – jetzt auf der Seite seiner Mannschaft. Am Ende sollte der 40-Jährige Recht behalten, vor allem in der ersten Halbzeit des Rückspiels lieferte sein Team eine phänomenale Leistung ab.

Blitzschneller Ausgleich von Ingolstadt

Wiesbaden wirkte von Beginn an frischer, schneller und viel leidenschaftlicher in den Zweikämpfen. Rehm hatte seine Startformation extrem offensiv ausgerichtet, der SVWW setzte Ingolstadt mit aggressivem Pressing unter Druck und ging voll ins Risiko. Der Plan des Trainers ging zu hundert Prozent auf, denn die favorisierten Gastgeber wirkten sichtlich überrumpelt.

Bereits nach 11 Minuten gelang Wiesbaden dann der ersehnte Führungtreffer: Manuel Schäffler hatte per Kopf aufgelegt, Daniel-Kofi Kyereh drückte den Ball über die Linie. Die Antwort der Ingolstädter ließ aber nicht lange auf sich warten: Direkt nach dem Wiederanpfiff erzielte Konstantin Kerschbauer nach einem Patzer von SVWW-Keeper Markus Kolke den 1:1-Ausgleich.

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Eigentor und Gedanken an Andi Brehme

Der Treffer gab Ingolstadt aber keine Sicherheit. Im Gegenteil: Wiesbaden wurden immer dominanter, die erneute Führung war fast schon eine logische Konsequenz. Nach einem perfekten Konter über Moritz Kuhn war es schließlich Maximilian Dittgen, der zum 1:2 traf und damit das Ergebnis aus dem Hinspiel egalisierte (31.).

Ingolstadt wirkte in der ersten Halbzeit wie gelähmt, die Mannschaft von Trainer Thomas Oral war viel zu passiv und kam fast immer einen Schritt zu spät. Bezeichnend war dann der Treffer zum 1:3, als Björn Paulsen einen eigentlich harmlosen Schuss von Jeremias Lorch unglücklich ins eigene Tor abfälschte (43.).

Vielen Fans ging in diesem Moment wahrscheinlich der alte Spruch von Weltmeister Andi Brehme durch den Kopf: “Haste Scheiße anne Füße, haste Scheiße anne Füße.”

Wiesbadener Abwehrschlacht in der 2. Halbzeit

Der Zweitligist musste nun mindestens noch zwei Tore erzielen, um den Klassenerhalt zu erreichen. Und Ingolstadt schien in der zweiten Halbzeit gewillt, das Ding noch umzudrehen. Plötzlich stimmte die Körpersprache wieder, plötzlich war wieder mehr Tempo in den Aktionen, plötzlich ergriff das Oral-Team die Initiative.

Von Wiesbaden kam im zweiten Durchgang kaum noch etwas nach vorne, dafür lieferte der Drittligist eine leidenschaftliche Abwehrschlacht. Der Druck der Gastgeber wurde aber immer größer, bis der Unglücksrabe Paulsen schließlich den verdienten 2:3-Anschlusstreffer köpfte (68.). Nun schien sich das Blatt wieder zu Gunsten von Ingolstadt zu wenden, ein weiteres Tor für den Zweitligisten lag lange in der Luft.

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Mavraj hadert mit dem Schicksal

Wiesbaden schaffte es in der Schlussphase aber durch unbändigen Einsatz, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Nach der Partie kannte der Jubel im Lager der Hessen keine Grenzen, während der Frust bei Ingolstadt riesig war.

“Wir haben alles in 45 Minuten aus der Hand gegeben. Wir waren im Hinspiel komplett besser, heute auch in der zweiten Hälfte. Nur leider haben wir die erste Halbzeit komplett verschlafen”, brachte es FCI-Verteidiger Mergim Mavraj auf den Punkt.

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen