Das Coronavirus hat nicht nur den gesamten Spielbetrieb in der Fußball-Bundesliga lahmgelegt, sondern sorgt auch für ein absolutes Planungschaos bei den Vereinen. Momentan kann niemand seriös die Frage beantworten, wann der Ball in Deutschlands höchster Spielklasse wieder rollen wird. Und je länger die Zwangspause dauert, desto länger fallen auch die von den Clubs dringend benötigten TV-Gelder aus. Sollte die Saison sogar komplett abgebrochen werden, droht für viele Vereine ein Kampf ums Überleben. Das hat natürlich auch große Auswirkungen auf den Transfermarkt. Experten gehen deshalb davon aus, dass einige Mega-Transfers im Sommer platzen werden. Dabei geht es vor allem um Jadon Sancho (Borussia Dortmund) und Kai Havertz (Bayer Leverkusen).
Bei Borussia Dortmund hatte zuletzt kaum noch jemand damit gerechnet, dass Jadon Sancho über die laufende Saison hinaus zu halten gewesen wäre. Der englische Nationalspieler gilt als das vielleicht größte Juwel der europäischen Fußballs, zuletzt wurde Sanchos Marktwert auf rund 140 Millionen Euro geschätzt.
Sancho ist noch bis 2022 an den BVB gebunden
Beim BVB hat Sancho noch einen gültigen Vertrag bis zum Sommer 2022 – ohne Ausstiegsklausel. In der Branche wurde trotzdem damit gerechnet, dass es den 19-Jährigen schon in diesem Sommer in die Premier League ziehen würde. Mit Manchester United, Manchester City und dem FC Liverpool standen schon drei Top-Clubs Schlange. Ein warmer Geldregen wäre dem BVB in diesem Fall sicher gewesen.
Havertz-Wechsel eigentlich schon beschlossen
Gut möglich, dass die Borussia die Einnahmen aus einem Sancho-Verkauf direkt wieder investiert hätte – und zwar in Kai Havertz von Bayer Leverkusen. Bei den Rheinländern hatten selbst Trainer Peter Bosz und Sportchef Rudi Völler zuletzt bestätigt, dass ein Havertz-Abgang im Sommer nicht zu verhindern sei. In diesem Zusammenhang sickerte ebenfalls durch, dass man unterm Bayer-Kreuz mit einer Ablösesumme “im dreistelligen Millionenbereich” rechnete.
Dortmund stoppt alle Transferaktivitäten
Aus diversen Quellen war zu hören, dass Havertz und sein Umfeld ganz klar Borussia Dortmund als mögliches Ziel favorisieren würden. Und eben nicht den FC Bayern oder einen Wechsel ins Ausland, wie oft spekuliert wurde. Jetzt scheinen diese Gedankenspiele aber ohnehin komplett vom Tisch zu sein.
Der Grund: die massive Unsicherheit der Vereine wegen der Corona-Krise. BVB-Sportdirektor Michael Zorc hat in dieser Woche schon sehr klar betont, dass sämtliche Transferaktivitäten erstmal ausgesetzt werden. Bevor nicht klar ist, ob und wann die Saison weitergespielt werden kann, liegen sämtliche Planungen auf Eis.
Vereine wirtschaftlich unter Druck
Insgesamt wird damit gerechnet, dass die Auswirkungen von Corona auch die Transfersummen massiv drücken werden. Ablösezahlungen im Bereich jenseits von 100 Millionen wird es im Weltfußball so schnell wohl nicht mehr geben. Fast alle Vereine – auch die europäischen Topclubs – geraten wirtschaftlich unter Druck. Falls auch die Champions- und Europa League abgebrochen werden, fehlen weitere Millionen-Einnahmen.
Wechsel derzeit unwahrscheinlich
Der renommierte Spieleragent Jörg Neblung hat sich jetzt in der WAZ zu Wort gemeldet. Der Berater glaubt, dass sich demnächst vieles ändern wird: “Es wird vor allem bei jenen Spielern ein Umdenken geben, die noch langfristig unter Vertrag stehen. Aber auch bei den Clubs, wenn sie Spieler aufgrund der Rezession weit unter Wert verkaufen müssten.”
Was vor wenigen Wochen noch fast undenkbar schien, ist jetzt also die wahrscheinlichste Variante: Kai Havertz und Jadon Sancho werden auch in der kommenden Saison weiterhin bei Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund spielen – wann auch immer die neue Spielzeit beginnen kann.