Am kommenden Donnerstag (23. Mai) steht für den VfB Stuttgart das erste von den beiden wichtigsten Spielen der gesamten Saison auf dem Programm. Die beiden Relegationsduelle gegen den 1. FC Union Berlin werden darüber entscheiden, ob der schwäbische Traditionsclub weiter in der ersten Bundesliga spielen darf – oder wie schon im Jahr 2016 in die Zweitklassigkeit abstürzt. Für den VfB steht extrem viel auf dem Spiel – und Experte Matthias Sammer warnt vor den motivierten Berlinern.
Für den VfB Stuttgart wäre der zweite Abstieg innerhalb von drei Jahren nicht nur sportlich eine Katastrophe. Statt knapp 50 Millionen Euro aus der TV-Vermarktung der Bundesliga würde der VfB in der zweiten Liga nur etwa die Hälfte dieser Summe kassieren. In den beiden Relegationsspielen gegen Union Berlin geht es also auch um sehr, sehr viel Geld.
Der VfB träumte von Europa
Und ob der VfB Stuttgart wie 2017 den direkten Wiederaufstieg packen würde, ist ungewiss. Der Kader würde sich drastisch verändern, zudem wird die Konkurrenz in der 2. Bundesliga mit Teams wie Hannover 96, dem 1. FC Nürnberg und dem Hamburger SV in der kommenden Saison enorm groß.
Dass der VfB überhaupt so ein nervenaufreibendes Saisonfinale vor der Brust hat, hätte sich in Stuttgart vor der Saison kaum jemand vorstellen können. Insgeheim hatte man sogar die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb im Auge, im Verein fehlte komplett der Blick für die Realität.
Sammer warnt vor Union Berlin
TV-Experte Matthias Sammer – der als Spieler und Trainer beim VfB unter Vertrag stand – sieht den Niedergang vor allem den unprofessionellen Strukturen im Club geschuldet: “In Stuttgart schaffen sie es regelmäßig, sich fußballerisch selbst zu zerstören. Es gibt im Umfeld keinen Stabilitätsfaktor, der sich gegen negative Entwicklungen stemmt.”
Der 51-Jährige, der aktuell als externer Berater von Borussia Dortmund fungiert, warnt den VfB Stuttgart vor den Relegationsspielen: “Union Berlin hat genügend Qualität, um dem VfB weh zu tun. Stuttgart muss eine Top-Leistung abrufen, sonst kann es eng werden.”
Stuttgart braucht im Hinspiel Geduld
Das sieht auch Stuttgarts Interimstrainer Nico Willig so, der höchsten Respekt vor den Köpenickern hat: “Union funktioniert als Kollektiv sehr, sehr gut. Sie verteidigen herausragend und kassieren extrem wenig Gegentore.”
Im Hinspiel (Anstoß ist am Donnerstag um 20:30 Uhr in der Stuttgarter Mercedes Benz Arena, Eurosport überträgt live) wird für den VfB also vor allem Geduld gefragt sein. Union wird versuchen, so lange wie möglich hinten die Null zu halten und dann mit blitzschnellen Kontern ein wertvolles Auswärtstor zu erzielen.
Union hatte den BVB am Rande einer Niederlage
Wie stark die Berliner auswärts bei einem Favoriten auftreten können, hat das DFB-Pokalspiel bei Borussia Dortmund in dieser Saison gezeigt. In der zweiten Runde hätte Union den BVB im Signal Iduna Park fast aus dem Wettbewerb gekegelt. Erst in der letzten Minute der Verlängerung erzielte Marco Reus damals das erlösende 3:2 für die Borussia.
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