Im vergangenen Februar hatte Bayerns Präsident Uli Hoeneß in einer Talksendung für großes Aufsehen gesorgt. “Wenn Sie wüssten, wen wir für die nächste Saison schon alles sicher haben”, tönte der 67-Jährige und versprach nur wenige Wochen später “das größte Investitionsprogramm” in der Geschichte des FC Bayern München. Inzwischen ist schon fast Juli und ganz Fußball-Deutschland wartet weiter auf die großen Kracher an der Säbener Straße. Viel passiert ist bislang nur auf der Seite der Abgänge. Mit Arjen Robben, Franck Ribery, James Rodriguez, Mats Hummels und wohl auch Jerome Boateng verlieren die Bayern gleich fünf internationale Top-Spieler. Geht der Club ein zu hohes Risiko?
Beim FC Bayern ist Sportdirektor Hasan Salihamidzic seit einem Jahr federführend für Transfers zuständig. Deswegen waren die Pressevertreter etwas erstaunt, als Salihamidzic nach den vollmundigen Hoeneß-Ankündigungen erst in dieser Woche sagte: “Wir wollen einiges machen auf dem Transfermarkt. Aber wir haben ja noch ein paar Monate Zeit. Wir bleiben geduldig und schauen, dann was möglich ist.”
Irritierende Aussage von Salihamidzic
Ein paar Monate Zeit? In weniger als zwei Wochen beginnt bei fast allen Bundesligisten die Vorbereitung für die neue Saison, schon am 3. August geht es für den FC Bayern beim Supercup-Duell gegen Borussia Dortmund um den ersten, offiziellen Titel der Spielzeit 2018/2019.
Bislang hat der FC Bayern lediglich die beiden Abwehrspieler Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart und Lucas Hernández von Atletico Madrid verpflichtet, dazu noch den Nachwuchsstürmer Fiete Arp vom Hamburger SV. Rekordeinkauf Hernandez ist überdies noch am Knie verletzt und könnte den Saisonstart verpassen.
Wunschspieler kaum zu haben
Darüber hinaus werden die Bayern schon seit Wochen mit Leroy Sané (Manchester City), Timo Werner (RB Leipzig), Kai Havertz (Bayer Leverkusen) und Rodrigo (Atletico Madrid) in Verbindung. Das Transferfenster ist zwar noch bis zum 31. August geöffnet, aber ob überhaupt einer dieser Transfers klappt, ist derzeit mehr als fraglich.
Leverkusen lässt Havertz nicht ziehen
Die Verpflichtung von Sané könnte an den Ablöse-Forderungen von ManCity scheitern. Havertz erhält von Leverkusen wohl keine Freigabe. Werner soll inzwischen Zweifel haben, ob der Schritt zu den Bayern für ihn das richtige ist. Und der begehrte Mittelfeldspieler Rodrigo hat inzwischen bei Manchester City zugesagt, wie verschiedene Medien am Donnerstag meldeten.
Kritik an Hummels-Transfer
Erste Experten mutmaßen bereits, dass der FC Bayern mit einem schwächeren Kader als in der Vorsaison in die neue Spielzeit gehen wird. Denn die schon feststehenden Abgänge von Arjen Robben, Franck Ribery, James Rodriguez und Mats Hummels kann auch ein Top-Kader wie der des FC Bayern nicht so leicht auffangen.
Dass Jerome Boateng in der kommenden Saison noch in München spielt, ist ebenfalls so gut wie ausgeschlossen. Und speziell die Entscheidung, Mats Hummels ohne Not an den größten, nationalen Konkurrenten abzugeben, stieß bei Journalisten und Bayern-Fans gleichermaßen auf Unverständnis.
Der BVB rüstet sinnvoll auf
Zumal der BVB den Bayern in der laufenden Transferperiode bislang vorgemacht hat, wie man sinnvoll einen Kader verstärkt. Die erste Elf der Borussia – vor allem die Achse aus Hummels, Witsel und Reus – muss sich in der kommenden Saison wohl nicht vor den Bayern verstecken. Kein Wunder, dass BVB-Boss Aki Watzke das “klare Ziel” ausgegeben hat, um die Meisterschaft mitzuspielen.