Die Übernahme des Paris FC durch die Arnault-Familie rückt in greifbare Nähe. Die Arnault-Familie ließ über ihre Holding Agache verlauten, dass die Verhandlungen über eine Mehrheitsbeteiligung beim französischen Zweitligisten aufgenommen wurden. Kommt der Deal zustande, ist auch das Energydrink-Imperium Red Bull involviert.
Agache Group hat große Pläne
Die Agache Group um LVHM-Boss Bernard Arnault möchte sich des Zweitligisten Paris FC annehmen und den Verein nach eigenen Worten zu einer landesweit führenden Mannschaft ausbauen.
Bernard Arnault fasst das erklärte Ziel in Worte: “Wir möchten Männer- und Frauenmannschaften im französischen Fußball wie auch in den Herzen der Pariser fest etablieren.”
Erste Berichte über eine mögliche Übernahme waren vor einigen Wochen an die Öffentlichkeit gelangt und gingen einher mit der Verpflichtung Jürgen Klopps für Red Bull.
Damit scheint es bald neue Konkurrenz für den Stadtrivalen Paris Saint-Germain zu geben. Der Verein, dem katarische Investoren vorstehen, konnte in den vergangenen zwölf Jahren zehnmal die Meisterschaft für sich entscheiden. Die Glanzzeiten vom Paris FC liegen dagegen weit zurück. Letztmalig war der Verein im Jahre 1979 in der höchsten Spielklasse Frankreichs vertreten. Aktuell führt Paris FC die Tabelle der Ligue 2 an und damit ist der Aufstieg bereits in greifbare Nähe gerückt.
Paris steht vor echtem Derby
Jean-Baptiste Guegan, Experte für Sport-Geopolitik und bekennender Paris-Saint-Germain-Fan blickt angesichts der aktuellen Entwicklungen voraus: „Endlich wird auch Paris ein echtes Derby bekommen. Damit ziehen wir gleich mit Madrid, London oder Mailand, wo dies schon lang der Fall ist.“
Experten sind sich sicher, dass der Paris FC nur profitieren kann, und zwar vom Geldsegen wie vom sportlichen Know-how von Red Bull. Die Präsenz Jürgen Klopps in seiner Position als Leiter der Fußballaktivitäten wird dies noch verstärken. Ist der Deal in Sack und Tüten, sollen 55 Prozent der Anteile des Clubs an die Arnault-Familie gehen. 15 Prozent werden Red Bull zugeteilt und 30 Prozent behält der aktuelle Präsident und Anteilseigner Pierre Ferracci.
Red Bull Paris von Tisch
Die Fans begrüßen die Erfolgsaussichten, allerdings nicht um jeden Preis. Der Wermutstropfen heißt Red Bull. Für die Pariser Fans erscheint ein Label à la Salzburg und Leipzig ein rotes Tuch zu sein. Die Botschaft hat ein Sprecher der Ultras deutlich gemacht: „Wir wollen keinesfalls zu Red Bull Paris werden.“ Dies würden die Anhänger des Vereins als herben Schlag verstehen. Experten befürchten aufgrund des Mehrfachbesitzes einen Interessenkonflikt.
Präsident Ferracci gab unterdessen Entwarnung: „Es wird keine Umbenennung geben.“ Etwas Sorge bleibt, aber der Optimismus gewinnt auch bei den Fans vom Paris FC die Oberhand.
Konkurrenz bleibt gelassen
Die Konkurrenz sieht die aktuellen Entwicklungen bislang eher gelassen. Nasser Al-Khelaifi, Boss von Paris Saint-Germain betont: „Wirklich super für Paris und ein Gewinn für den französischen Fußball.“ Eine neue Herausforderung würde laut Expertenmeinungen Paris Saint-Germain weiter aus der Reserve locken und stelle auch eine Art Zwang für den Verein dar, seine Geschäfte noch besser zu führen.
Seit einigen Monaten hält Red Bull auch am englischen Zweitligisten Leeds United Anteile. Dadurch würde der Konzern nun in drei von fünf großen Fußball-Nationen Europas seine Hände im Spiel haben. Jürgen Klopp in seiner Rolle als Head of Global Soccer könnte dann auch dem Paris FC mit Wissen und Können tatkräftig unter die Arme greifen.